
7. Februar 2025, 17:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Es ist eine Geschichte, die einen staunend zurücklässt. So sind in Tschechien Biber einem millionenschweren Bauvorhaben der Behörden zuvorkommen. Demnach haben die Nagetiere einen Staudamm genau an der Stelle errichtet, an der die Behörden seit Jahren einen bauen wollten.
Das hat wohl niemand kommen sehen: In einem Naturschutzgebiet in der tschechischen Region Brdy sind Biber den Behörden zuvorgekommen. Dort sollte auf einem ehemaligen Militärgelände, auf dem die Soldaten einst ein Entwässerungssystem angelegt hatten, dieses längst rückgängig gemacht werden. Denn dort sollten neue Feuchtgebiete entstehen. Doch die Bürokratie sorgte mit ausstehenden Genehmigungen dafür, dass man sich auch nach Jahren noch in der Planungsphase befand.
„Die Biber haben genau das gemacht, was wir in mühseliger Bürokratie geplant hatten“
Doch einige Biber, die sich dort angesiedelt hatten, ließen sich von den bürokratischen Hürden nicht davon abhalten, genau dort einen Damm zu bauen, wo die Behörden seit Jahren ihren Damm planten. Dabei bewiesen die Nager ein untrügliches Gespür, wie Bohumil Fiser, Leiter der Naturschutzbehörde, den Bibern bescheinigt.
„Die Biber haben genau das gemacht, was wir in mühsamer Bürokratie geplant haben“, freut sich der Leiter im Gespräch mit Radio Prague International. „Und sie haben es kostenlos gemacht.“ Doch nicht nur das: Die Biber bauten tatsächlich an der Stelle, die die Verwaltung für den Damm vorgesehen hatte, und sparten den Staat damit mehr als eine Million Euro. Denn der Bau hätte schätzungsweise 1,2 Millionen Euro gekostet.1
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„Biber wissen immer, wo es richtig ist, einen Damm zu bauen“
Das untrügliche Gespür der smarten Nagetiere kann auch Jaroslav Obermajer von der Naturschutzbehörde bestätigen. „Biber wissen immer, wo es richtig ist, einen Damm zu bauen.“ Jede noch so detaillierte Planung könne nicht mit dem Instinkt dieser Tiere mithalten, weiß der Experte.
Mindestens eine mehrköpfige Biberfamilie soll sich bereits am Damm niedergelassen haben, weitere Tiere wurden bereits gesichtet. Mit ihrem Damm haben sie nicht nur sich selbst, sondern auch zahlreichen Froscharten und dem seltenen Steinkrebs einen Lebensraum geschaffen.2

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Darum sind die Zähne des Bibers quasi „unkaputtbar“
Doch viele werden sich fragen: Wie schafft es der Biber eigentlich, mit seinen großen und kräftigen Nagezähnen Bäume jeder Größe scheinbar mühelos zu fällen und zu zerkleinern? Auf den Schneidezähnen befindet sich eine dünne Schicht einer Eisenverbindung, die die Zähne nahezu unzerbrechlich macht. Diese chemische Verbindung ist auch der Grund für die orangerote Färbung der Schneidezähne.
Die Nagekraft eines Bibers ist so groß, dass er in einer Nacht mühelos Bäume mit einem Umfang von 30 bis 40 Zentimetern fällen kann. Zudem wachsen seine Schneidezähne ständig nach. So kann der Biber noch so viele Bäume fällen und zerkleinern, seine Zähne bleiben immer scharf und einsatzbereit.