
28. Februar 2025, 18:07 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wenn es um außergewöhnliche Tiere geht, steht der Blaufußtölpel wohl ziemlich weit oben auf der Liste. Mit seinen leuchtend blauen Füßen und seinem einzigartigen Balztanz ist er nicht nur eine Attraktion für Naturfreunde, sondern auch ein Beispiel dafür, was man sich als Vogel so alles einfallen lassen muss, um Erfolg bei den Damen zu haben.
Beim Blaufußtölpel steckt eigentlich schon alles im Namen. Die vor allem auf den Galapagosinseln beheimateten Tiere verfügen über leuchtend-blaue Füße, die sie anderen nur zu gern präsentieren. Doch nicht nur deshalb sind die tölpelhaft watschelnden Vögel für viele Tierfreunde absoluter Kult.
„Zeigt her eure Füße“
Kennen Sie das deutsche Kinderlied „Zeigt her eure Füße“ mit dem man im Kindergartenalter ein besseres Bewusstsein für den eigenen Körper beim Singspiel entwickeln soll? Der Blaufußtölpel scheint sich das zur Lebensaufgabe gemacht zu haben.
Denn der lustig anmutende Balztanz von Blaufußtölpeln beginnt immer gleich. Sie heben ihre Füße in die Luft und präsentieren, dass sie ganz besonders blau aussehen. Denn je blauer der Fuß, desto größer der Erfolg bei den Ladys.
Diese auffällige Färbung verdankt der Blaufußtölpel seiner Ernährung. Der Trick dahinter funktioniert ähnlich wie bei Flamingos, die im Laufe ihres Lebens immer mehr Carotinoide durch den Verzehr von Krebstieren in ihren Zellen ablagern. Anders als beim Flamingo wird der Blaufußtölpel jedoch nicht rosa, denn ein cleverer Mechanismus aus überlagernden Collagenfasern in ihren Füßen bringt vor allem ein leuchtendes Türkis zum Vorschein. 1
Auch interessant: Das ist der „blutdürstigste“ Vogel der Welt
Woher der Blaufußtölpel seinen Namen hat
Ein besonders kräftiges Blau zeigt den umgarnten Weibchen also an, dass dieser bestimmte Tölpel sehr fit ist und sich gut ernährt. Entsprechend haben Männchen mit intensiv-blauen Füßen also bessere Chancen bei der Paarung. Eine blassblaue Farbe signalisiert dagegen eher eine schlechte Ernährung oder gar ein geschwächtes Immunsystem.
Doch auch die schönsten Füße sind noch kein Garant dafür, dass das Weibchen tatsächlich „ihren“ Tölpel gefunden hat. Zuvor muss der Anwärter noch ein wenig zappeln – oder vielmehr watscheln. Denn seinen Namen bekam der sich etwas ungelenk bewegende Vogel, weil sein Watscheln an Land doch etwas unbeholfen aussieht. Der Name „Tölpel“ findet sich schon um das Jahr 1170 im deutschen Sprachraum. Das Wort bedeutet so viel wie „nicht höfisch gebildeter Dorfmensch“ und findet sich heute vor allem noch im Wort „Tollpatsch“ wieder. Im Englischen trägt der Vogel den Namen „blue-footed booby“, in das eine ähnliche Bedeutung interpretiert werden kann.
Dating-Ritual der besonderen Art
Dem Tölpel ist es aber wohl gleichgültig, wie Biologen ihn nannten und dass wir Menschen seinen Balztanz, der immer nach einem bestimmten Schema abläuft, urkomisch finden:
- Das Männchen hebt abwechselnd seine Füße in die Luft, um sie in voller Pracht zu präsentieren. Dies geschieht wie in Zeitlupe, damit das Weibchen die Füße auch ausgiebig bestaunen kann.
- Dabei wippt es aufgeregt mit dem Körper und spreizt schließlich sogar die Flügel und hebt den Kopf, um seine Stärke zu demonstrieren.
- Manchmal tanzen sie tagelang und beginnen dann, den Weibchen Geschenke darzubringen. Das können Steine, Stöcke oder andere Dinge sein, die sie beim Tanzen finden.
- Die Weibchen beobachten das Schauspiel genau – nur die besten Tänzer bekommen eine Chance. Erhören sie das Männchen endlich, ahmen sie seinen watscheligen Tölpeltanz nach, spreizen ebenfalls die Flügel und legen den Kopf in den Nacken.
Für den Blaufußtölpel lohnt sich jedoch der Energieaufwand, denn es hängt viel von einem erfolgreichen Balztanz ab. Hat ein Weibchen sich einmal überzeugen lassen, gehen die Vögel eine monogame Lebenspartnerschaft ein.

Kleine Flugkünstler Warum sind Kolibris eigentlich so klein?

Übersicht Die 16 häufigsten Wintervögel in Deutschland

Pfauen-Springspinne Einzigartiges Balzverhalten! Diese Spinne tanzt um ihr Leben
Blaufußtölpel nutzt Füße auch zum Abkühlen und Brüten
Dass der Blaufußtölpel die Zeit und Muße hatte, einen solch ausgeklügelten Balztanz zu erarbeiten, liegt wohl daran, dass er in seinem Verbreitungsgebiet nur wenige Feinde hat. Neben der größten Population auf den Galapagosinseln kommt er noch an den Küsten Mexikos, Ecuadors und Perus vor.
Doch die tropischen Bedingungen bedeuten nicht nur reichhaltige Fischgründe, sondern auch viel Hitze. Um sich herunterzukühlen, hat der Blaufußtölpel eine besondere Technik entwickelt: Er uriniert und kotet auf seine schönen, blauen Füße. Das wird auch Urohidrosis genannt und sorgt dafür, dass während die Körperflüssigkeiten trocknen, der Tölpel gleichzeitig abkühlt. Eine Technik, die viele langbeinige Vogelarten anwenden. 2
Doch damit endet die Nutzbarkeit der Körperflüssigkeiten für den Blaufußtölpel nicht. Denn da er vor allem in sehr steinigen Küstengebieten mit wenig Nistmaterial brütet, markiert er seinen Eiablageplatz ebenfalls mit Kot, auch Guano genannt. Meist markiert jeweils einer der Partner das „Nest“ während der andere die Eier bebrütet.
Dies geschieht – wie könnte es anders sein – ebenfalls mit den Füßen. Diese legen die werdenden Eltern auf die Eier, damit sie stets warm bleiben. In dieser Zeit können sie sich jedoch natürlich nicht auf die übliche Weise über die Füße abkühlen, sondern geben ihre Körperwärme an die Eier und das kreisförmig als Nestbegrenzung ausgeschiedene Guano ab.