21. Juni 2023, 13:24 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Kalifornische Schweinswal ist einer der seltensten Wale der Welt. Typisch für diese Art sind der kleine Kopf sowie die schwarze Färbung rund um die Augen und das Maul. Diese markante Zeichnung brachte dem Kalifornischen Schweinswal den Spitznamen „Panda des Meeres“ ein. Leider gehören die Tiere heute zu den am stärksten bedrohten Säugetieren überhaupt. Aber was führte zu diesem dramatischen Rückgang?
Das Verbreitungsgebiet des Kalifornischen Schweinswals, auch Pazifischer Hafenschweinswal, Golftümmler oder Vaquita genannt, ist mit einer Fläche von ca. 2.235 Quadratkilometern vergleichsweise winzig. Während andere Wale in allen Weltmeeren zu Hause sind, bewohnt diese Art ausschließlich einen kleinen Bereich des nordwestlichen Golfs von Kalifornien. Damit ist der gesamte Lebensraum des Meeressäugers so groß wie ein Viertel der Stadt Los Angeles. Keine andere Wal- bzw. Delfinart bewohnt ein kleineres Gebiet. Wie steht es um die Überlebenschancen dieses kleinen und seltenen Meeressäugers?
Wie viele Kalifornische Schweinswale gibt es noch?
Der Bestand nimmt rapide ab. Im Jahr 1997 soll es noch 567 Kalifornische Schweinswale gegeben haben. Heute leben nach Angaben der Deutschen Stiftung Meeresschutz nur noch sieben oder acht erwachsene Tiere dieser Art. Damit ist der Vaquita nicht nur der seltenste aller Meeressäuger, sondern auch eines der am stärksten bedrohten Säugetiere überhaupt. Was hat zum dramatischen Rückgang dieser Walart geführt?
Drogenmafia könnte das Aussterben der Wale besiegeln
Kalifornische Schweinswale landen häufig als sogenannter unerwünschter Beifang in Fischernetzen – genauer gesagt in den illegalen Stellnetzen der Totoaba-Fischer. Der Totoaba ist ein großer, schwerer Fisch und wird aufgrund seiner großen Schwimmblase gejagt. Diese gilt in der Traditionellen Chinesischen Medizin als Heilmittel und erzielt auf dem Schwarzmarkt hohe Preise.
Offiziell ist der Einsatz von Stellnetzen zwar verboten. Doch offenbar ist inzwischen auch die mexikanische Drogenmafia in das lukrative Geschäft mit den Totoaba-Schwimmblasen verwickelt – was das endgültige Aussterben des Kalifornischen Schweinswals besiegeln könnte.
Nur wenig über Lebensweise der Tiere bekannt
Gut zu wissen: Der Vaquita ist eine von Natur aus seltene Art mit einem kleinen Verbreitungsgebiet. Erst im Jahr 1958 wurde der kleine Wal entdeckt. Bis heute ist nur wenig über seine Lebensweise bekannt. Die Tiere ernähren sich von Fischen, Tintenfischen und Garnelen und bevorzugen flaches Wasser in Küstennähe. Die Weibchen bringen nur ein Kalb zur Welt und paaren sich erst im darauffolgenden Jahr wieder.
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Rettungsversuche für den seltensten Wal der Welt
Tierschutzorganisationen beklagen, dass das Stellnetz-Verbot im Golf von Kalifornien zu kurz greift, schlecht überwacht wird und das Überleben des Vaquitas nicht sichern wird. Daher gibt es immer wieder gezielte Rettungsversuche. So wollten Wissenschaftler etwa die letzten Kalifornischen Schweinswale einfangen und umsiedeln, um sie vor den tödlichen Fischernetzen zu bewahren. Doch die Rettungsmission misslang, da die Tiere in Panik gerieten und ein Weibchen sogar verendete.
Aktuell versucht die mexikanische Marine gemeinsam mit der Umweltschutzorganisation Sea Shepherd, illegale Totoaba-Kiemennetze aufzuspüren und diese aus dem Lebensraum des Vaquitas zu verbannen.
Auch wenn die Anzahl der lebenden Kalifornischen Schweinswale mit sieben bis acht erwachsenen Exemplaren äußerst gering ist, so gibt es doch einen feinen Silberstreif am Horizont. Die verbliebenen Tiere scheinen gesund zu sein und vermehren sich sogar. Sowohl 2019 als auch 2021 wurden Jungtiere im Golf von Kalifornien gesichtet.
Quellen
- Stiftung-meeresschutz.de, „Vaquita: Letzte Hoffnung“ (aufgerufen am 20.6.2023)
- Wwf.de, „Vaquita im Artenlexikon“ (aufgerufen am 20.6.2023)
- Watson.de „Neues Schiff soll Kalifornischen Schweinswal retten“ (aufgerufen am 20.6.2023)