21. Mai 2024, 10:42 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Im Gegensatz zu Australien sind giftige Tiere wie Schlangen oder Spinnen hierzulande geradezu harmlos. Aber man sollte sich deshalb nicht in falscher Sicherheit wiegen, denn auch in unseren Breiten gibt es kleine „Giftspritzen“. Wir stellen Ihnen die acht giftigsten heimischen Tiere Deutschlands vor.
Vor Tieren wie Schlangen, Spinnen oder Skorpionen haben viele Menschen Angst – und das aus gutem Grund, denn viele von ihnen besitzen zum Teil tödliche Gifte. Doch warum sind manche Tiere überhaupt giftig? Einige, wie beispielsweise Giftschlangen, nutzen ihre Giftzähne, um Beutetiere zu lähmen und sich im Kampf zu verteidigen. Andere produzieren Giftstoffe, um nicht gefressen zu werden. Wie ist das in der heimischen Tierwelt? Welche Tiere sind die giftigsten Deutschlands und wie setzen sie ihre natürlichen „Chemiewaffen“ ein?
Welche sind die 8 giftigsten Tiere Deutschlands?
Ein Blick in die heimischen Meere, Berglandschaften, Wälder und Gärten offenbart, wo die giftigsten Tiere Deutschlands leben.
1. Das Petermännchen
Sein Name klingt niedlich, doch das gemeine Petermännchen (Trachinus Draco) hat es in sich. Es handelt sich dabei um einen barschartigen Fisch, der im Küstenbereich der Nord- und Ostsee lebt. Dort gräbt sich das Petermännchen bis zu den Augen im Sand ein. Tritt ein Badegast im knöcheltiefen Wasser auf das Tier, bekommt er dessen Giftstachel zu spüren. Brennende Schmerzen und Gelenkbeschwerden können die Folge sein.
Die Giftmoleküle, die das Petermännchen über seinen Stachel abgibt, können beim Menschen zu allergischen Reaktionen führen. Schwere Symptome einer allergischen Reaktion, wie Herzrasen, Schwindel und sogar Bewusstlosigkeit können die Folge sein. Im Extremfall treten Herzstillstand und Tod der betroffenen Person ein. Das Petermännchen zählt damit zu den giftigsten Tieren Deutschlands.
2. Der Ölkäfer
Der Schwarzblaue Ölkäfer besitzt – wie alle Ölkäfer – ein körpereigenes Gift. Dieses tritt nicht etwa aus einem Stachel oder beim Biss aus. Der Käfer scheidet es über Gelenke an seinen Beinen aus, wenn er sich bedroht fühlt. Bei dem Gift handelt es sich um das sogenannte Cantharidin. Bei Berührung löst es Reizungen und Blasen auf der Haut aus.
Bei Einnahme des Giftes kommt es unter anderem Kopfschmerzen, aber – je nach Dosis – auch zu beschleunigter Puls, Atemnot, Schwindel, Zittern bis hin zu Koma und Tod. Deshalb gehört der Ölkäfer definitiv zu den giftigsten Tieren Deutschlands. Allerdings müsste man für eine tödliche Dosis Gift schon ein paar der friedfertigen Käfer verschlucken, was sich allein deshalb verbietet, weil die Insekten mittlerweile auf der Liste der bedrohten Arten stehen. Für Kinder oder Haustiere kann der Käfer allerdings eine ernste Gefahr darstellen.
3. Der Feuersalamander
Knallgelbe Flecken auf schwarzer Haut: Durch sein auffälliges Äußeres macht der Feuersalamander (Salamandra salamandra) Fressfeinde darauf aufmerksam, dass er „nicht zum Verzehr geeignet“ ist. Der Feuersalamander produziert ein giftiges Sekret, was er über seine Ohrendrüsen absondert und gehört zu den giftigsten Tieren Deutschlands.
Das Gift des Feuersalamanders kann vor allem neugierigen Hunden gefährlich werden, die einen Feuersalamander abgeleckt oder beschnüffelt haben. Auch für Katzen kann der Kontakt mit der kleinen Amphibie unangenehm werden. Die Tiere können Krämpfe, Herzbeschwerden und andere Symptome entwickeln. Für Menschen ist der Hautkontakt mit dem Amphibiengift meist weniger dramatisch. Bei Kindern und Personen mit empfindlicher Haut kann das Gift jedoch Übelkeit und Atemprobleme verursachen.
4. Der Eichen-Prozessionsspinner
Der Eichen-Prozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein unscheinbarer, harmloser Nachtfalter. Doch im Raupenstadium hat der Schmetterling es in sich oder besser auf sich, denn er trägt giftige Brennhaare auf dem Rücken – davon etwa 600.000 pro Exemplar! Die Brennhaare entwickeln die Raupen in der Zeit von Ende April bis Anfang Mai.
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Wer die Raupe mit ihren Härchen anfasst, muss mit Juckreiz und Ausschlägen rechnen. Es kann durch das Gift sogar zu Atemnot und allergischen Schocks kommen. Denn die feinen Brennhaare des Eichen-Prozessionsspinners brechen leicht und können sich über Widerhaken an der Haut von Menschen und Tieren festhalten. Mehr noch: Sogar durch Wind können die giftigen Härchen abbrechen, durch die Luft gewirbelt werden – und so auf den unbedeckten Armen und Beinen von Spaziergängern landen.
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5. Die Aspisviper
Die Gefahr, von einer Aspisviper (Vipera Aspis) gebissen zu werden, besteht hierzulande nur im äußersten Südwesten – denn diese Giftschlange kommt in Deutschland ausschließlich in der Schwarzwaldregion vor. Sie bewohnt sonnige, trockene Hänge, wird bis zu 90 Zentimeter lang und ernährt sich von Mäusen, Eidechsen und kleinen Vögeln.
Ein Biss der Aspisviper verursacht bei Menschen eine starke Schwellung, teilweise auch Herzprobleme und Atemnot. Behandelt wird in der Regel mit einem sogenannten Antivenom, einem Gegengift. Das Gift der Aspisviper ist nur halb so stark, wie das der nächsten Schlange, dennoch gehört sie zu den giftigsten Tieren Deutschlands.
6. Die Kreuzotter
Sie ist neben der Aspisviper die einzige Giftschlange in Deutschland: Die Kreuzotter (Vipera berus) verfügt über ein Gift, das etwa dreimal so stark wie das der Klapperschlange ist. Glücklicherweise ist der Giftvorrat in ihren Zähnen nicht ausreichend, um einen gesunden Erwachsenen ernsthaft zu gefährden. Das liegt daran, dass die Produktion des Gifts für die Schlange sehr aufwendig ist und viel Energie benötigt. Auch setzt sie ihre „Waffe“ deswegen nur sparsam ein.
Die Kreuzotter ist eine scheue Schlange: Sie verkriecht sich eher, als anzugreifen – außer man tritt auf sie oder versucht, sie anzufassen. Das gefällt der Schlange nicht und sie verteidigt sich. Als Symptome eines Kreuzotterbisses können unter anderem Übelkeit, Erbrechen und eine Schwellung der Haut auftreten. In besonders schweren Fällen kann das Gift jedoch auch Atemnot, Herzprobleme oder sogar Lähmungen verursachen.
7. Der Ammen-Dornfinger
Diese giftige Spinne stammt eigentlich aus dem Mittelmeerraum. Doch aufgrund der steigenden Temperaturen wandert der Ammen-Dornfinger (Cheiracanthium punctorium) immer weiter nach Norden und hat inzwischen auch Deutschland erobert. Die nachtaktive Spinne trifft man vor allem auf Waldlichtungen sowie auf Wiesen und Äckern an.
Anders als die meisten anderen Giftspinnen hierzulande kann diese Art mit ihren Kieferklauen die menschliche Haut durchdringen. Ihr Biss verursacht Schmerzen, die mit einem Wespenstich vergleichbar sind. In seltenen Fällen kann es bei Menschen auch zu Fieber, Erbrechen oder Schüttelfrost kommen.
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8. Die Spitzmaus
Bei giftigen Tieren denken die meisten wahrscheinlich an Spinnen oder Schlangen. Doch unter den giftigsten heimischen Tieren Deutschlands befindet sich auch ein Säugetier: die Spitzmaus. Ihr Name ist etwas irreführend, denn bei diesem kleinen Vierbeiner handelt es sich nicht um eine Maus, sondern um einen Insektenfresser – zu dieser Ordnung zählen auch der Maulwurf und der Igel.
Um Beutetiere zu lähmen, produziert die Spitzmaus ein giftiges Sekret in ihrer Unterkieferspeicheldrüse. Das Gift der Spitzmaus kann für Tiere bis zur Größe einer Maus tödlich sein. Für Menschen ist das Gift des Insektenfressers daher harmlos.
Quellen
- Spektrum.de, „10 unserer giftigsten Tiere in Deutschland“ (aufgerufen am 23.01.2024)
- Forschung-und-Wissen.de, „Die giftigsten Tiere Deutschlands“ (aufgerufen am 23.01.2024)
- BILD, „Die giftigsten Tiere der Welt“ (aufgerufen am 23.01.2024)
- NABU, „Der Schwarzblaue Ölkäfer“ (aufgerufen am 23.01.2024)