12. Oktober 2023, 6:18 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die bunte Welt der Vögel ist von einer erstaunlichen Vielfalt geprägt: Von winzig kleinen Vertreten wie dem schillernd leuchtenden Kolibri bis hin zu Vögeln, die so riesig sind, dass sie gar nicht mehr fliegen können. Doch welcher ist der Größte unter ihnen? PETBOOK hat sich auf die Laufspuren der größten Vögel der Welt begeben.
Vögel gibt es in erstaunlich vielen Formen, Farben und auch Größen. Wir haben uns gefragt, welcher Vogel wohl der größte der Welt ist. Dass hier der Strauß mit Abstand an Platz eins steht, ist wenig überraschend. Aber Strauß ist nicht gleich Strauß. Denn auch hier gibt es verschiedene Arten und daher Größenunterschiede.
So existieren innerhalb der Gattung der Strauße heute zwei lebende Arten: den Afrikanischen Strauß (Struthio camelus) und den Somalistrauß (Struthio molybdophanes). Weitere Unterarten, wie etwa der Arabische Strauß, wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausgerottet.
So groß war der größte Vogel der Welt
Der einst größte Vogel der Welt, der Elefantenvogel, der dem Strauß optisch sehr ähnelte und ebenfalls flugunfähig war, gilt bereits seit ca. 1200–1000 v. Chr. als ausgestorben. Er war ein entfernter Verwandter aus der Familie der Laufvögel (Aepyornithidae) und kam nur auf der Insel Madagaskar vor.
Seine Größe schätzen Forscher auf über drei Meter. Noch rekordverdächtiger war aber das Gewicht der Vögel, was zwischen 400 und 800 Kilogramm gelegen haben soll. Leider wurden die Vögel wahrscheinlich durch Menschen ausgerottet.
Die größten Vögel der Welt sind Laufvögel
Laufvögel gehören zu den größten Vögeln der Erde. Sie sind flugunfähig, denn sie besitzen zwar rudimentäre Flügel, können aber aufgrund ihres Gewichts und der nur schwach entwickelten Brustmuskulatur (ihnen fehlt der Brustbeinkamm) nicht fliegen.
Zu ihnen zählen neben den Straußen und den ausgestorbenen Elefantenvögeln: Emus, Kasuare, Kiwis, die ausgestorbenen Moas und die in Südamerika lebenden Nandus. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sie von ihren flugfähigen Vorfahren abstammen.
Welcher ist der größte Strauß?
In der menschlichen Kultur haben Strauße (Struthio) eine lange Geschichte. Schon unsere Ahnen haben das Fleisch, die Eier und Federn als Nahrung, Dekoration und Kleidung genutzt. In den 150 Jahren, in denen Strauße gezüchtet wurden, haben sich drei Unterarten durchgesetzt:
Nordafrikanischer Rothalsstrauß (Struthio camelus rothschildi)
Er ist mit bis zu 3 m Körpergröße der größte Strauß und schwerste Vogel (bis zu 156 kg) und gilt als vom Aussterben bedroht. Es leben nur noch geringe Bestände dieser Unterart am Rand der südlichen Sahara. Da er auf der Roten Liste steht, versucht man, ihn in speziellen Artenschutz-Programmen (z. B. im Zoo Hannover) nachzuzüchten.
Südafrikanischer Blauhalstrauß (Struthio camelus australis)
Er ist mit 2,75 Meter der zweitgrößte Strauß und bringt bis zu 150 Kilogramm auf die Waage. Er gilt nicht als gefährdet und ist vor allem in Südafrika anzutreffen. Man erkennt ihn an den bis zum Knie rot gefärbten Beinen. In Europa wird diese Rasse gerne zur Fleischgewinnung eingesetzt.
Schwarzhalsstrauß
Er ist die kleinste Unterart des Afrikanischen Straußes und lässt sich an seinem etwas kürzeren grauen Hals und den grauen Beinen erkennen. Er wird in Südafrika zur Feder- und Ledergewinnung gezüchtet.
Ein Strauß ist mit rund 150 Kilogramm zwar um einiges leichter, dennoch ist es beeindruckend, wie er mit diesem Gewicht über 30 Minuten eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h halten kann, dabei sind die Schritte bis zu dreieinhalb Meter lang. Langzeitstudien bei Handaufzuchten haben gezeigt, dass die Flügel für schnelle Richtungswechsel und abruptes Abbremsen und generell zur Balance eingesetzt werden. Ansonsten dienen die Flügel den Männchen während der Balz, wenn sie sie beim Imponiergehabe stolz aufspreizen.
Der Strauß hält noch andere Rekorde im Tierreich
Mit ca. 70 km/h gilt der Strauß als eines der schnellsten Landtiere der Erde. Nur ein Gepard darf nicht hinter ihm her sein, denn er erreicht Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h. Für die Raubkatze wäre auch der schnellste Sprinter aller Zeiten, der Jamaikaner Usain Bolt, ein gefundenes Fressen. Dieser erreichte eine Geschwindigkeit von gerade mal 37,57 km/h. Damit würde er sogar Schwergewichten wie Elefanten oder Flusspferden nicht davonrennen können.
Mit fünf Zentimetern hat der Strauß zudem die größten Augen aller Landwirbeltiere, mit denen er seine Umgebung gut scannen kann. Bemerkenswert ist auch sein Gelege: Die Eier sind fast 20 cm groß und bis zu 2 kg schwer. Im Gegensatz zu anderen Vögeln haben Strauße nur zwei Zehen, die mit starken Krallen ausgestattet sind. Sie sind seine wirksamste Waffe gegen Angreifer.
Übrigens: Bei Gefahr steckt der Strauß nicht den Kopf in den Sand, sondern der größte Vogel der Welt setzt zu einem flotten Sprint an, sodass sein Verfolger nur noch eine Staubwolke zu sehen bekommt. Es kann aber auch vorkommen, dass er sich bei Gefahr flach hinlegt und Kopf und Hals auf den Boden ausstreckt, darauf bezieht sich vermutlich das bekannte Sprichwort.
Laufvögel Der Unterschied zwischen Emu, Nandu und Strauß
Urkiefervogel Warum der Kasuar als der gefährlichste Vogel der Welt gilt
Kennen Sie alle? Tiger – 7 faszinierende Fakten über die größte Raubkatze der Welt
Quellen
- Straußenfarm Emminghausen, „Straußenarten“ (aufgerufen am 10.10.2023)
- Erlebnis Zoo Hannover, „Nordafrikanischer Rothalsstrauss“ (aufgerufen am 10.10.2023)
- Zoo Leipzig, „Südafrikanischer Blauhalsstrauß“ (aufgerufen am 10.10.2023)
- Biothemen, „Straußenhaltung“ (aufgerufen am 10.10.2023)
- Greelane, „Ornithomimiden – Die vogelähnlichen Dinosaurier“ (aufgerufen am 10.10.2023)
- spiegel.de, „Wie der Mensch den größten Vogel der Welt ausrottete“ (aufgerufen am 11.10.2023)
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