7. März 2024, 17:36 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Frittiert, gebraten oder eingelegt – Sardinen und Sardellen sind beliebte Speisefische. Doch gibt es einen Unterschied? Und was ist mit Anchovis? PETBOOK-Redakteurin und Biologin Saskia Schneider klärt auf.
Kaum ein anderes Speisefisch-Duo wird so oft verwechselt wie Sardinen und Sardellen. Beide sind klein, werden gerne frittiert oder gebraten serviert und sind auch noch miteinander verwandt. Kein Wunder also, dass es zu Verwirrungen kommt. Dabei lassen sich die Fische auch im zubereiteten Zustand noch voneinander unterscheiden. Wie Sie den Unterschied zwischen Sardine und Sardelle erkennen und was Anchovis mit dem ganzen zu tun haben, erfahren Sie im Folgenden.
Sardinen und Sardellen haben einige Gemeinsamkeiten
Dass die Namen der silbrigen Speisefische sich so ähnlich sind, ist kein Zufall. Das Wort „sarda“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Hering. Tatsächlich sind beide Arten miteinander verwandt und gehören zur Familie der Heringsfische (Clupeidae), zu denen auch die Sprotten zählen.
Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass beide Fischarten sich zu großen Schwärmen zusammenfinden und durch die Meere wandern. Das hat den Vorteil, dass man in der Gruppe besser vor Fressfeinden geschützt ist, als wenn man als Fisch allein durchs Wasser schwimmt.
Auch äußerlich ähneln sich die Arten – allerdings nur auf den ersten Blick. Man könnte auch sagen, die Sardinen sind die großen, rundlicheren Verwandten der Sardelle – dazu später mehr.
So leben Sardellen
Sardellen (Engraulis encrasicolus) werden durchschnittlich etwa 10–15 Zentimeter lang. Sie ernähren sich vor allem von Plankton. Ihre hohe Toleranz gegenüber verschiedener Salzgehalte ermöglicht den Tieren weite Wanderungen durch die Meere. Dabei finden sich Sardellen zu großen Schwärmen zusammen, die sich während der Wintermonate nach Süden bewegen und im Sommer in die nördlichen Gewässer zurückkehren.
Man findet die Sardellen im östlichen Atlantik, in der Nordsee, im Mittelmeer und im Schwarzen Meer. Jedoch werden immer wieder einzelne Schwärme weit südlicher gesichtet.
So leben Sardinen
Sardinen (Sardina pilchardus) werden teilweise über 20 Zentimeter groß. Sie ernähren sich neben Plankton auch von Fischlaich, Larven und kleinen Krebstieren. Genau wie die Sardellen unternehmen die Fische Wanderungen. Ihr Lebensraum verlagert sich so, je nach Jahreszeit, entsprechend nach Norden oder Süden.
Sardinen sind im Nordostatlantik zu finden, eher selten in Island und der Nordsee. In Richtung Süden kommen sie bis zur Küste Senegals vor. Sardinen gibt es aber auch im Mittelmeer. Dort findet man die Fische vor allem im westlichen Teil und an der Adria, seltener im östlichen Teil. Zudem sind sie im Marmarameer und im Schwarzen Meer unterwegs.
Gibt es zwischen Sardinen und Sardellen kulinarische Unterschiede?
Aufgrund ihres im rohen Zustand dunklen Fleisches werden Sardine und Sardelle auch zu den sogenannten „Blaufischen“ gezählt. Generell ist das Fleisch der Sardelle fetter, saftiger und weicher. In Deutschland kennen wir die Sardellen vor allem als Filet in Öl eingelegt. Am Mittelmeer werden die Fische aber auch frisch gebraten, mariniert, paniert oder frittiert serviert. Da Sardellen kleiner und schlanker sind, verzehrt man sie oft mitsamt ihrer Gräten.
Auch Sardinen werden wegen ihrer Größe häufiger als ganzer Fisch verspeist. In Deutschland ist die bekannteste Zubereitungsform die Ölsardine. Frisch werden Sardinen gerne als ganzer Fisch gebraten oder gegrillt.
Sardine oder Sardelle? So erkennen Sie den Unterschied
Sardellen werden durchschnittlich 10 bis 15 Zentimeter lang. Sie haben ein sehr spitzes Maul und sind im Querschnitt eher oval. Die Färbung ist am Rücken braun oder blaugrün und geht dann über die silbrigen Seiten in einen weißlich-durchscheinenden Bauchbereich über. Besonders charakteristisch sind die gegabelte Schwanzflosse und der deutlich überstehende Oberkiefer.
Sardinen dagegen sind größer und können bis zu 25 Zentimeter erreichen. Ihr Körperquerschnitt ist zylindrisch. Der Rücken ist grünlich bis bläulich gefärbt und die Bauchseite schimmert silbern. Charakteristisch für die Fische sind die großen silbernen Schuppen, die entlang der Körpermitte verteilt sind. Im Gegensatz zu den Sardellen steht hier der Unterkiefer steht auffällig nach vorn und die Flossen des Fisches sind verhältnismäßig klein.
Nun aber endlich zu den Anchovis. Als solche bezeichnet eine bestimmte Zubereitung von Sardellen in einer salzigen oder süßsauren Lake.
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Quellen
- t-online.de, „Sardinen und Sardellen: Was ist der Unterschied?“ (aufgerufen am 06.03.2024)
- verbraucherzentrale-bayern.de, „Sardellen, Sardinen und Anchovis: Was ist der Unterschied?“ (aufgerufen am 06.03.2024)
- Wirteverband Basel-Stadt, „Sardinen und Sardellen – kennen Sie den Unterschied?“ (aufgerufen am 06.03.2024)
- msc.org, „Sardelle“ (aufgerufen am 06.03.2024)
- deutschesee.de, „Sardine“ (aufgerufen am 06.03.2024)
- fischratgeber.wwf.at, „Sardinen“ (aufgerufen am 06.03.2024)