Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Norwegen

Die Geschichte von Hvaldimir, dem russischen Spion-Beluga, findet tragisches Ende

Der zutrauliche Beluga Hvaldimir wird vom Boot aus mit Fisch gefüttert
Ein Foto aus dem April 2019 zeigt Hvaldimir, den Beluga, noch mit der umgeschnallten Kamera in schwedischen und norwegischen Gewässern Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Jorgen Ree Wiig
Louisa Stoeffler
Redakteurin

8. September 2024, 8:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die Geschichte von Hvaldimir, der auch der russische Spion-Beluga genannt wurde, kursiert seit 2019 in den Medien. Allerdings scheint die Popularität des Tieres ihm nun zum Verhängnis geworden zu sein – eine Möglichkeit, die Tierschützer lange angemahnt hatten. Hvaldimir wurde tot aufgefunden und die Organisation, die sich für seinen Schutz einsetzt, spricht von Schussverletzungen an seinem Körper.

Artikel teilen

Im April 2019 tauchte in den norwegischen Gewässern ein Beluga-Wal auf, der alle vor Rätsel stellte. Zum einen war unklar, wie das Tier, das eigentlich in viel nördlicheren Gewässern lebt, sich dorthin verirrt hatte. Doch hatte er das wirklich? Denn den Fischern, die den Beluga zuerst sichteten, fiel eine Art Geschirr auf, an dem der Wal eine Kamera trug. Auch war das Tier ungewöhnlich zutraulich und die Interaktion mit Menschen scheinbar gewohnt. Scheinbar ist dies dem berühmten Beluga nun zum Verhängnis geworden, denn am 31. August 2024 wurde er tot aufgefunden. Die gemeinnützige Organisation, die sich jahrelang für den Schutz von Hvaldimir einsetzte, hegt zudem einen schlimmen Verdacht.

Wurde Hvaldimir erschossen?

Nachdem Hvaldimir leblos im Wasser treibend entdeckt wurde, wurden Untersuchungen eingeleitet. Auf dem Instagram-Kanal OneWhale.org sieht man den Körper des Tiers, der kreisförmige Wunden zeigt. Es steht also der Verdacht im Raum, dass der freundliche Beluga erschossen wurde. Von wem und aus welchem Grund ist jedoch noch völlig offen.

OneWhale und NOAH haben eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet und Anzeige bei der Polizei und der norwegischen Behörde für die Untersuchung und Verfolgung von Wirtschafts- und Umweltkriminalität erstattet, heißt es in dem Post weiter. Außerdem wird eine Obduktion von Hvaldimir angesetzt, welche seine Todesursache in ein paar Wochen zweifelsfrei benennen soll. Man vermutet, dass der Beluga, der eigentlich über 40 bis 50 Jahre alt werden könnte, in einem Alter von nur 14 bis 15 Jahren verstorben ist.

Instagram Platzhalter
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Instagram
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Ein Schutzgebiet hätte Hvaldimir retten können

OneWhale.org und die Gemeinde Hammerfest im Norden von Norwegen hatten sich zusammengeschlossen, um den berühmten Wal zu schützen. Pläne für eine Umsiedlung in ein Schutzgebiet, in dem er mit anderen Belugas hätte leben können, wurden zuletzt immer konkreter.

„Hvaldimir die Chance zu geben, sich zu integrieren, ist ein Ziel, das dem Tierschutz dient“, schrieb OneWhale.org noch vor einigen Wochen. Der andere Zweck bestehe darin, den Wal aus den besiedelten Hochrisikostädten, wo er mehrfach lebensbedrohliche Verletzungen erlitten habe, in einen geeigneteren arktischen Lebensraum umzusiedeln.

Denn immer wieder wurde der zutrauliche Hvaldimir mit Verletzungen am Maul oder von Kollisionen mit Booten aufgefunden. Hvaldimir hatte nach Informationen der gemeinnützigen Organisation zusätzlich auch bereits einige schwere Verletzungen durch Bootpropeller erlitten. Auch die Zähne des noch jungen Tieres waren bereits schwer beschädigt. Dies lag zum einen daran, dass er unnatürliches Verhalten zeigte. Er biss mit Vorliebe in Seile und Ketten, aber auch in den Boden von Booten und wollte damit spielen. Andererseits gab auch nicht jeder gab Hvaldimir nur ein Stück Fisch vom Boot. Manche warfen wohl auch spitze Plastik- oder Metallobjekte in seine Schnauze.

Mehr zum Thema

Hvaldimir, die Touristenattraktion

Die Tierschützer gingen so weit, alle aufzufordern, den Standort von Hvaldimir niemandem mitzuteilen, damit nicht noch mehr Menschen, die im Schaden zufügen könnten, auf die Suche nach ihm gehen. Es seien einige sehr rücksichtslose Verhaltensweisen dokumentiert worden, die sowohl die Öffentlichkeit als auch den Wal gefährden. So seien auch Menschen auf Jetskis neben ihm hergefahren oder wollten mit ihm schwimmen. „Er ist ein sehr großer Wal, also könnte leicht ein Unfall passieren“.

Denn bald nach seinem Auftauchen in norwegischen Gewässern begann sich seine Geschichte zu verbreiten und Hvaldimir hatte Kontakt zu vielen Menschen. Denn die spannende Geschichte machte ihn zu einem Phänomen im Internet und ein unregulierter Tourismus entwickelte sich um den „Spion-Beluga“.

Diesen Beinamen bekam Hvaldimir als er zuerst 2019 in den norwegischen Gewässern gesichtet wurde. Denn er trug ein Geschirr mit einer Kamera. Daraufhin formte sich eine Rettungsmannschaft, die dem Tier das Equipment abnahmen. Darauf war zu lesen, dass es aus St. Petersburg in Russland stammte. Viele gehen daher davon aus, dass der Wal von Russland aus die umliegenden Gewässer ausspionieren sollte. Daher auch die Benennung des Tieres. Der ungewöhnliche Name setzt sich aus dem norwegischen Wort „Hval“ für Wal und dem Vornamen von Russlands Präsidenten Wladimir Putin zusammen.

Themen Meerestiere Wale
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.