3. Mai 2023, 13:37 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Schon das alte deutsche Kinderlied „Alle meine Entchen“ beschreibt das Treiben der hübschen Vögel mit den putzigen Watschelfüßen in unseren heimischen Gewässern. Meist treffen wir dort auf das klassische Stockentenpaar. Doch Stockenten sind längst nicht die einzige Art, die in unseren Seen, Teichen und Bächen nach Nahrung sucht und ihren Nachwuchs aufzieht. PETBOOK stellt sieben Entenarten vor und verrät, woran man sie erkennen kann.
Enten, die zur Gattung der Wasservögel und der Familie der Entenvögel gehören, sind auf der ganzen Welt verbreitet, sowohl in freier Wildbahn als auch in domestizierter Form. Ihre Domestizierung begann vor rund 3000 Jahren in Europa und Südost-Asien. In freier Wildbahn bevölkern rund 160 Arten die Gewässer, und so stößt man beim Spaziergang immer wieder auf Wildentenarten, die man noch nicht kennt. Doch wie kann man sie erkennen? PETBOOK stellt sieben Arten von Enten vor, die in Deutschland verbreitet sind.
Auf welche markanten Merkmale man bei der Bestimmung achten muss
Vögel unterscheidet man hauptsächlich nach dem Aussehen ihres Gefieders. Davon gibt es meist zwei Versionen: das Pracht- und das Schlichtkleid. Während der Brutzeit im ersten Halbjahr tragen auch unsere hiesigen Enten ihr Pracht- oder Brutkleid. Es ist meistens auffälliger, bunter und sauberer gezeichnet als das Schlichtkleid, das sie in der Mauser erwerben. Den Begriff Schlichtkleid verwendet man auch bei den Weibchen, bei denen der Unterschied jedoch oft nicht so groß ist, wie bei den bunteren Männchen. Erpeln dient das Prachtkleid in erster Linie zur Balz und zur Revierabgrenzung. In ihrem Prachtkleid lassen sich die Entenarten leichter bestimmen, denn dann sind die charakteristischen Merkmale deutlicher ausgebildet.
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Welche Entenarten sind in Deutschland anzutreffen?
In Deutschland gibt es viele verschiedene Arten von Enten, die in unterschiedlichen Lebensräumen zu finden sind. Hier sind einige der häufigsten Entenarten, die in Deutschland vorkommen und ihre spezifischen Erkennungsmerkmale:
Stockente (Anas platyrhynchos)
Die Stockente ist die größte und am häufigsten vorkommende Entenart in Deutschland und Europa. Die Männchen haben einen grün-metallischen Kopf mit einem weißen Halsring und einen auffällig gelben Schnabel. Die Brust ist braun, die Flugfedern blau. Im Juni und Juli trägt der Erpel sein Schlichtkleid und sieht dem Weibchen daher zum Verwechseln ähnlich. Die Weibchen sind braun-grau gefärbt und haben einen orangefarbenen Schnabel. Beide Geschlechter tragen einen typischen blauen Flügelspiegel mit schwarz-weißem Rand. Stockenten sind extrem anpassungsfähig und kommen fast überall vor, wo es Gewässer gibt. Man trifft sie auf Seen, in Teichen, aber auch in Wald- und Wiesengräben an.
Tafelente (Aythya ferina)
Die Tafelente ist eine mittelgroße Ente. Die Männchen haben einen kastanienbraunen Kopf und Hals und eine schwarze Brust. Körper und Flügel sind silbergrau, der Schnabel ist schwarz und die Beine grau. Die Weibchen sind eher unscheinbar rotbraun gefärbt, der Kopf ist braun und die Augen sind weiß umrandet. Der Schnabel ist dunkelgrau. Die Ente ist stark gefährdet und in Deutschland meist nur noch an Seen und Fischteichen mit starker Vegetation zu finden.
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Reiherente (Aythya fuligula)
Die Reiherente ist eine kleine, kompakte Entenart und zählt zu den Tauchenten, die hierzulande sehr verbreitet sind. Auffällig ist der kurze Schnabel und der runde Kopf. Sowohl Männchen als auch Weibchen haben schwarze Steuerfedern. Die Männchen sind generell schwarz mit weißen Flanken. Besonders ins Auge sticht ihr schwarzer herabhängender Schopf am Hinterkopf. Die Weibchen sind am Körper braun gefärbt. Der Kopf ist schwarz, der Schnabel grau und die Augen gelborange. Die Reiherente ist vor allem in stehenden Gewässern zu finden und kommt häufig in größeren Gruppen vor.
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Schnatterente (Anas strepera)
Die Schnatterente ist eine mittelgroße Ente, etwas kleiner und schlanker als die Stockente. Das Männchen hat im Prachtkleid ein braun-grau gemustertes Gefieder mit einem fast weißen Bauch. Der Kopf weist eine dunkelbraune Kopfplatte auf. Ansonsten ist der Kopf hellbraun mit einer rotbraunen Fleckung und streifenartiger Zeichnung. Der Schnabel ist schwarz, die Füße gelborange. Das Weibchen ähnelt mit seinem schlichten braunen Gefieder der Stockente, wirkt aber graziler. Auffallende Unterscheidungsmerkmale sind der kurze und hell orangegelbe Schnabel sowie das weiße Kinn und die Kehle. Die Augen von beiden Geschlechtern sind schwarz. In Deutschland ist die Schnatterente ein regelmäßiger Brutvogel des Küstenhinterlandes der Nordsee, der schleswig-holsteinischen und der mecklenburgischen Seenplatte, sowie der Boddenküste und der Flusstäler Vorpommerns.
Krickente (Anas crecca)
Die Krickente ist eine kleine Ente, die in Deutschland und darüber hinaus sehr zahlreich vorkommt. Sie ist mit ca. 35 cm kaum größer als eine Stadttaube. Der Erpel hat einen kastanienbraunen Kopf mit einem grün glänzenden bogenförmigen Streifen, der von einem weißen Rand eingefasst ist. Die Brust der Krickente ist gelblich, ihr Körper graubraun gefiedert mit einem auffälligen Hinterteil, welches schwarze Federn, sowie ein buttergelbes Dreieck dazwischen hat. Der Schnabel ist orange bis grünlich, die Beine und Schwimmhäute schwarzgrau. Die Weibchen tragen wie so oft im Gegensatz zu den prachtvolleren Männchen, ein schlichtes braunes Pracht-als auch Schlichtkleid. Ihr Rücken und der Schulterbereich sind dabei fast braunschwarz, während die Flanken graubraun sind. Am Kopf verläuft ein heller Längsstreifen über dem Auge und ein dunkler, deutlich abgesetzter Längsstreifen durch das Auge. Die Wangen sind hell und die Kehle ist weißlich bis gelbbraun. Die Krickente ist ein Zugvogel und überwintert zum Beispiel im Alpenvorland.
Löffelente (Anas clypeata)
Die Löffelente ist eine mittelgroße Ente mit einem charakteristischen, flachen Schnabel in Form eines Löffels. Sie ist ein wenig kleiner als die Stockente. Die Männchen haben einen dunkelgrünen Kopf und weißes Brustgefieder, das Rückengefieder ist dunkel mit weißen Federn durchsetzt. An der Mitte der Körperseiten sind rotbraune Partien. Das Weibchen ist braun gemustert und ähnelt daher der weiblichen Stockente. Optisch kann man sie durch den längeren flachen Schnabel und die auffällig roten Beinen voneinander unterscheiden. In Deutschland gibt es etwa 2000 bis 3000 Brutpaare. Meist kann man Löffelenten in Schleswig-Holstein und Brandenburg antreffen.
Mandarinente (Aix galericulata)
Diese Entenart stammt aus Ostasien. Doch schon seit einigen Jahrzehnten trifft man die exotischen Wasservögel auch in unseren Gefilden an. Bezeichnet werden sie als Gefangenschaftsflüchtlinge, da sie aus menschlicher Obhut (meistens aus Zoos) geflüchtet sind oder manchmal auch ausgesetzt wurden. So wurden sie zu dauerhaften Bewohnern in unseren Breitengraden. Gelingt es diesen sogenannten Gefangenschaftsflüchtlingen, sich über mindestens drei Generationen in der freien Natur fortzupflanzen, spricht man von Neozoen.
Mandarinenten sind mittelgroß und im Flug kann man bei beiden Geschlechtern einen dunkelgrünen Spiegel sehen. Ansonsten ist der Unterschied des Erscheinungsbildes von Männchen und Weibchen auffällig. Der prächtige Erpel hat einen grün-metallischen Schopf und einen kastanienbraunen „Bart“. Der Kopf wirkt sehr groß und ist an den Seiten hell mit weiß-umrandeten Augen. Die Flügelfedern sind orange und beim Schwimmen oft aufgestellt. Der Schnabel ist matt karminrot gefärbt. Während der Mauser ähneln die prächtigen Erpel im Schlichtkleid den Weibchen. Diese sind unauffällig grau-braun mit einem weißen Augenring, der wie ein verlängerter Lidstrich Richtung Hinterkopf verläuft. Am Kinn haben sie einen weißen Fleck. Ihre Unterseite wirkt gefleckt. Schnabel und Füße sind bei beiden Geschlechtern gelblich.
Quellen
- Platopedia.de, „Enten bestimmen: 16 Entenarten mit Bild“ (aufgerufen am 3.5.2023)
- Planet-wissen.de, „Die Stockente“ (aufgerufen am 3.5.2023)
- Voegel-im-garten.de, „Entenarten in Deutschland: Enten bestimmen und erkennen“ (aufgerufen am 3.5.2023)
- Biologie-seite.de, „Prachtkleid“ (aufgerufen am 3.5.2023)