Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Spektakuläre Naturphänomene

Diese Tiere legen weltweit die größten Wanderungen zurück

Gnus legen auf ihren Wanderungen Strecken von bis zu 1000 km zurück. Dabei leisten sie für das Ökosystem einen wichtigen Beitrag.
Gnus legen auf ihren Wanderungen Strecken von bis zu 1000 km zurück. Dabei leisten sie für das Ökosystem einen wichtigen Beitrag. Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

29. Oktober 2024, 14:14 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Tierwanderungen gehören zu den spektakulärsten Naturphänomenen. Wenn riesige Herden mit über 1 Million Tiere durch die Savanne ziehen oder Meeresbewohner Tausende von Kilometern durch die Ozeane wandern, geschieht das aus verschiedenen Gründen. PETBOOK hat die größten und beeindruckendsten Tierwanderungen der Erde erkundet.

Artikel teilen

Egal ob winziges Insekt, riesiger Wal oder Zugvogel, die unterschiedlichsten Lebewesen machen sich auf lange beschwerliche Reisen auf der Suche nach Nahrung, geeigneten Brutgebieten oder zur Überwinterung. Welche Strecken sie dabei zurücklegen, und warum sich dieses Schauspiel Jahr für Jahr zur selben Zeit wiederholt, verrät PETBOOK. Welche Tiere sind die Rekordalter der Tierwanderungen?

1. Die Wanderung der Gnus in Afrika

Jahr für Jahr beginnt die große Gnuwanderung, die sogenannte „Great Migration“, zwischen Februar und März in der südlichen Serengeti (Tansania) in der Nähe des Ngorongoro-Kraters. In der „Calvin Season“ gebären die weiblichen Gnus eine halbe Million Kälbchen innerhalb von nur drei Wochen. Von April bis Mai setzen sich bis zu 1,5 Millionen Gnus in Bewegung, um dem Regen zu folgen, damit sie über das ganze Jahr ausreichend Wasser und Nahrung finden.

Zwischen Juni und Juli müssen sie spektakuläre Flussüberquerungen, wie z.B. über den Grumeti-Fluss wagen. Dabei werden sie von hunderttausenden Zebras und Gazellen begleitet. Die Bilder und Filmaufnahmen davon sind spektakulär, denn hier lauern zahlreiche Krokodile und andere Raubtiere, wie Tüpfelhyänen und Löwen. Nicht alle Tiere erreichen das rettende Ufer. In manchen Jahren verbleiben die Herden im Seronera-Gebiet.

Ist das Futterangebot nicht ausreichend, wandern die Tiere bis ca. Ende Oktober in die Masai Mara in Kenia, um danach die Reise über die östliche Serengeti in den Süden zurück anzutreten. Dort beginnen im Dezember die ersten Regenfälle und das Gras kann sich regenerieren. Die Tiere haben nun bis zu 1000 km zurückgelegt und einen wichtigen Beitrag für das Ökosystem geleistet, da sie mit ihrem Kot den Boden gedüngt haben und so zur Fruchtbarkeit der Savannenlandschaft beitragen.1

2. Die Monarchfalter-Wanderung in Nordamerika

Die Wanderung des Monarchfalters (Danaus plexippus) ist eine der längsten und faszinierendsten Insektenmigrationen der Welt. Jedes Jahr legen diese Schmetterlinge eine Strecke von bis zu 4.800 Kilometern zurück, um von ihren Brutgebieten in den USA und Kanada zu den Überwinterungsplätzen in Mexiko zu gelangen. Die Reise der Monarchfalter ist besonders bemerkenswert, da sie mehrere Generationen umfasst.

Die nordamerikanischen Monarchfalter legen eine der gefährlichsten Tierwanderungen der Welt zurück. Und das gleich über mehrere Generationen hinweg und mehr als 5.000 Kilometer lang.
Die nordamerikanischen Monarchfalter legen eine der gefährlichsten Tierwanderungen der Welt zurück, die sich über mehrere Generationen erstreckt und mehr als 5.000 Kilometer lang ist. Foto: Getty Images

Die Schmetterlinge, die im Frühjahr nach Norden fliegen, legen Eier, und ihre Nachkommen setzen die Reise fort. Die letzte Generation des Jahres, die im Spätsommer schlüpft, fliegt dann zurück nach Mexiko. Diese Generation ist langlebiger und überlebt mehrere Monate, während die vorherigen Generationen nur wenige Wochen leben.

In den Kiefern- und Fichtenwäldern Mexikos versammeln sich Millionen von Monarchfaltern, die eng an den Bäumen hängen und die Wälder in ein leuchtendes Orange tauchen. Diese Wanderung ist jedoch zunehmend gefährdet, insbesondere durch die Abholzung der mexikanischen Wälder und den Rückgang von Kräutern in Nordamerika, die die Hauptnahrungsquelle der Raupen sind.2

Auch interessant: Trotz Protesten! Australien lässt Zehntausende Wildpferde erschießen

3. Die Wanderung der Grauwale im Pazifik

Die Grauwal-Wanderung ist eine der längsten bekannten Tierwanderungen eines Säugetiers. Grauwale (Eschrichtius robustus) legen jedes Jahr eine Strecke von etwa 20.000 Kilometern zurück, um von ihren Futtergebieten in der Arktis zu den warmen Lagunen von Baja California, Mexiko, zu gelangen, wo sie ihre Kälber zur Welt bringen. Die Reise beginnt im Spätsommer, wenn die Wale ihre Nahrungsquellen, die aus Flohkrebsen, Ruderfußkrebsen und kleinen Fischen bestehen, in den arktischen Gewässern verlassen und nach Süden schwimmen.

Während des Winters bringen die Weibchen in den seichten, warmen Lagunen ihre Jungen zur Welt. Im Frühjahr machen sich die Wale dann auf den Rückweg in die Arktis. Grauwale sind während ihrer Wanderung vielen Gefahren ausgesetzt, darunter Schiffskollisionen, Lärmverschmutzung und der Klimawandel, der ihre Nahrungsquellen in der Arktis beeinträchtigt.3

4. Die Fledermauswanderung in Sambia

Eine weniger bekannte, aber nicht minder beeindruckende Migration ist die Wanderung von Millionen von Fledermäusen in Sambia. Jedes Jahr zwischen Oktober und Dezember versammeln sich etwa 10 Millionen Fruchtfledermäuse (engl. „Straw-Coloured Fruit Bats“) im Kasanka-Nationalpark in Sambia, um sich an den Früchten der dortigen Bäume zu laben.

Diese Fledermauswanderung ist die größte bekannte Ansammlung von Säugetieren weltweit. Die Fledermäuse reisen Tausende von Kilometern aus verschiedenen Teilen Afrikas, um sich zu paaren und zu fressen. Während ihres Aufenthalts im Kasanka-Nationalpark tragen sie zur Verbreitung von Samen bei und spielen eine wichtige Rolle für die Ökologie der Region.4

Mehr zum Thema

5. Die Karibu-Wanderung in Nordamerika

Die Wanderung der Karibus (Rangifer tarandus), in Europa auch als Rentier bekannt, gehört zu den längsten Landmigrationen von Säugetieren. In Nordamerika ziehen jedes Jahr Hunderttausende von Karibus über weite Strecken in die arktischen und subarktischen Regionen Alaskas und Kanadas.

Die Karibu-Wanderungen sind saisonal und finden im Frühjahr und Herbst statt. Im Frühjahr ziehen die Herden nach Norden, um ihre Jungen in den kühlen Tundrengebieten zu gebären, wo sie vor Raubtieren wie Wölfen und Bären relativ sicher sind. Im Herbst wandern sie nach Süden, um in den Wäldern und Ebenen zu überwintern. Diese Tierwanderung kann bis zu 5.000 Kilometer umfassen. Die Karibus sind auf die Tundra und borealen Wälder angewiesen, die jedoch durch den Klimawandel und menschliche Aktivitäten wie Bergbau und Straßenbau bedroht sind.5

Quellen

  1. nationalgeographic.de, „Spektakuläre Rekorde: Die 5 längsten Wanderungen im Tierreich“, (aufgerufen am 29.10.2024) ↩︎
  2. nationalgeographic.de, „Gefährliche Wanderung: Die erstaunliche Reise der Monarchfalter“(aufgerufen am 29.10.2024) ↩︎
  3. stiftung-meeresschutz.org, „Der Grauwal: ein Wal wie kein anderer“, (aufgerufen am 29.10.2024) ↩︎
  4. elelaafrica.com, „Safari im November: Spektakuläre Wildtierwanderungen in Sambia“, (aufgerufen am 29.10.2024) ↩︎
  5. spektrum.de, „Gänsemarsch in der Rentierherde“, (aufgerufen am 29.10.2024)
    ↩︎
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.