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Fluoreszenz

Warum viel mehr Tiere unter UV-Licht leuchten als bisher angenommen

Exponante von Tieren unter UV-Licht
Die unterschiedlichsten Tierarten zeigten unter UV-Licht Farben, die für das menschliche Auge unsichtbar sind. Travouillon, K. J. et. al. https://doi.org/10.1098/rsos.230325 Foto: Travouillon, K. J. et. al. / CC BY 4.0 DEED
Louisa Stoeffler
Redakteurin

10. Oktober 2023, 17:02 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Die Welt der Tiere hält immer wieder neue Überraschungen für Forschung und Wissenschaft bereit. Hätten Sie zum Beispiel gewusst, dass ein Großteil aller Tiere unter UV-Licht leuchtet? Dies konnte eine australische Untersuchung nun – Vorsicht Wortspiel – „beleuchten“.

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Dass manche Tiere wie Bienen oder Hunde eine andere Wahrnehmung als wir Menschen haben, ist in der Forschung schon länger bekannt. So auch, dass ultraviolettes und infrarotes Licht von Menschen bekanntlich nur mithilfe von sogenannten Spektrometern wahrgenommen werden kann. In einer groß angelegten Studie konnten Forscher herausfinden, dass viele Tierarten nicht so aussehen, wie das menschliche Auge sie wahrnimmt. Viele tragen nämlich Farben, die Menschen erst mithilfe einer Untersuchung auf UV-Licht-Ebene sehen können.

UV-Licht enthüllt Fluoreszenz verschiedenster Tiere

Dies konnten Forscher rund um Dr. Kenny Travouillon jetzt in einer groß angelegten Untersuchung in einem australischen Museum nachweisen. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin „Royal Society Open Science“ veröffentlicht.

Dort schreiben die Wissenschaftler, dass sich unter UV-Licht bei vielen Tieren die sogenannte Fluoreszenz zeigt. So wird ein Prozess der Lichtbrechung bezeichnet, bei der Absorption von Licht längere Wellen entstehen und für Menschen nicht wahrnehmbares UV-Licht entsteht. Dieses Phänomen blieb im Tierreich lange unentdeckt.

Ein verstärktes Interesse an dem Phänomen zeigte sich ab dem Jahr 2019, in dem erstmals festgestellt wurde, dass amerikanische Flughörnchen unter UV-Licht rosa leuchten. Auch bei Schnabeltieren konnte dies kurz darauf nachgewiesen werden, nur dass sie in grünlichen Farben schillerten. Fluoreszenz wurde daraufhin bei Einhufern, Beuteltieren und verschiedensten Säugetieren belegt.

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Phänomen ist eher die Regel als die Ausnahme

Um festzustellen, wie verbreitet das Phänomen der Biolumineszenz wirklich ist, untersuchten die Forscher verschiedene Spezies mit einer UV-Lampe. Dabei ließ sich belegen, dass es viel weiter verbreitet zu sein scheint, als bislang angenommen. Im „Western Australian Museum“ konnten Kurator Dr. Kenny Travouillon und sein Team bei 125 Arten, die dort ausgestellt sind, verschiedene Level an Biofluoreszenz feststellen.

„Wir waren sehr neugierig auf die Fluoreszenz von Säugetieren“, teilt Dr. Travouillon in einer Pressemitteilung des Museums mit. „Mit dem Spektralfotometer […] konnten wir das Licht messen, das von jedem Exemplar ausgestrahlt wurde, wenn es UV-Licht ausgesetzt wurde.“ Außerdem fanden die Forscher bei der Untersuchung heraus, dass:

  • helles Fell mehr fluoresziert als dunkles
  • Tiere auf dem Boden, in Bäumen und in Höhlen leuchten häufiger
  • aquaristische Tiere leuchten weniger
  • besonders starke Fluoreszenz zeigt sich bei Beuteltieren

Weitere Untersuchungen müssen nun zeigen, welchen Vorteil es so vielen verschiedenen Tieren bringt, dass sie bei UV-Licht leuchten. „Es könnte helfen, einige Teile des Tieres zu beleuchten, damit sie die Angehörigen ihrer Spezies aus der Ferne sehen.“ Zudem ist noch immer unklar, ob die Tiere wirklich unter UV-Licht leuchten und welchen Zweck die Fluoreszenz hat. Denn Tiere entwickeln meist durch evolutionäre Prozesse Eigenschaften, die ihnen zum Vorteil gereichen.

Jedoch warnt Travouillon auch davor, nachtaktive Säugetiere mit einem UV-Licht anzustrahlen, denn es können ihr Augenlicht schädigen. Stattdessen solle man eher ein rotes Licht verwenden, wenn man sich selbst von der Leuchtkraft von Tieren überzeugen wolle.

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