17. Oktober 2023, 11:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer glaubt, nach dem Sommer würde das Zwitschern der Vögel versiegen, der irrt. Wer genau hinhört, kann jetzt dem Herbstgesang einiger heimischer Vogelarten lauschen. Welche Stimmen zu hören sind und warum manche Vögel jetzt noch einmal zwitschern, hat PETBOOK für Sie recherchiert.
Während im Frühjahr ein fröhliches Trällern erklingt, ist es in der kalten Jahreszeit merklich ruhiger in unseren Gärten, Parks und Wäldern. Das Vogelkonzert wird leiser, schließlich sind die meisten Zugvögel schon unterwegs in ihre Winterquartiere. Und trotzdem ist hier und da auch im Herbst noch Vogelgesang zu hören. Welche Arten singen jetzt? Und warum?
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Wieso ist im Herbst Vogelgesang zu hören?
Typischerweise dient der Vogelgesang dazu, Weibchen anzulocken bzw. Reviergrenzen abzustecken. Beiden Funktionen sind vor allem im Frühjahr, während der Brutsaison, von Bedeutung. Und trotzdem gibt es einige Arten, die auch im Herbst singen.
Das sind zum einen Zugvögel, die recht spät zu ihrer Reise ins Winterquartier aufbrechen und davor ihre Reviergesänge erschallen lassen. Daneben gibt es aber noch zwei weitere Thesen, waum Vögel im Herbst und sogar im Winter singen. So geht man davon aus, dass sie üben, um ihre Gesangskünste zu optimieren. Der Gesang kann aber auch auf Testosteronüberschüsse aus der Brutzeit zurückzuführen sein. Oder die aktuellen Tageslängen und Temperaturen die Vögel an den Frühling, wodurch die Männchen zum Singen angeregt werden.1
Welche Vögel singen noch im Herbst?
Hier kommen die bekanntesten Herbstsänger in der heimischen Vogelwelt in der Übersicht:
Zilpzalp
Der Zilpzalp, auch Weidenlaubsänger genannt, ist zwar ein Zugvogel. Bevor die Tiere bis Ende Oktober in Richtung Mittelmeer bzw. Persischer Golf aufbrechen, lassen sie aber ihre Rufe ertönen. Dabei erweitert das Männchen erweitert seine namensgebenden Lautäußerungen „zilp-zalp-zelp-zilp-zalp“ im Herbst um einen Lockruf, der sich als weiches, pfeifendes „huid“ umschreiben lässt.
Hausrotschwanz
Ein klassischer Herbstsänger ist der Hausrotschwanz. Zwar gehört auch dieser weitverbreitete Singvogel zu den Zugvögeln, fliegt als Kurzstreckenzieher aber erst spät im Herbst in Richtung Mittelmeerraum. Vorher lassen die Männchen noch einmal ihren Reviergesang ertönen, der etwas gepresst und kratzig klingt. Doch warum tun sie das?
Schweizer Forscher haben in einer Studie herausgefunden, dass die Hausrotschwanz-Männchen mit dem Vogelgesang im Herbst ihre Territorien für das kommende Frühjahr abstecken. Sie trainieren also nicht nur ihre Stimmen, sondern machen bereits jetzt der Konkurrenz klar: „Hier werde ich mich nach der Winterpause niederlassen!“ Um ihre Ansprüche durchzusetzen, nutzen die Hausrotschwänze übrigens nicht nur ihren knarzenden Gesang. Sie vertreiben auch aktiv Eindringlinge und zeigen eindeutiges Territorialverhalten. 2
Rotkehlchen
Ein besonders energischer Herbstsänger ist das Rotkehlchen. Der bekannte Singvogel mit der orangeroten Brust gilt als Einzelgänger, der auch im Winter sein Revier vehement gegen Konkurrenten verteidigt. Bei dieser Art singen übrigens auch die Weibchen, allerdings etwas leiser und kürzer als die Männchen. Der Gesang des Rotkehlchens wird als eine Reihe perlender Töne und Triller beschrieben, der gegen Ende leicht abfällt.
Amsel, Meise und Co.
Auch einige Standvögel, die das ganze Jahr über hier leben, sind im Herbst zu hören – etwa Blaumeisen und Amseln. Es wird vermutet, dass bei diesen Arten die künstliche Beleuchtung durch Straßenlaternen den Hormonhaushalt durcheinanderbringt und sie zum Zwitschern animiert.
Möglicherweise sind es aber auch die männlichen Jungvögel, die beim Herbstgesang schon einmal ihre Strophen für den kommenden Frühling üben. Auch von der Mönchsgrasmücke kennt man diesen leiseren, manchmal etwas unbeholfen klingenden Übungsgesang. 3
Stimmen im Frühling Welcher Vogel singt denn da?
Vogelzug beginnt Diese Zugvögel fliegen am weitesten
Naturschauspiel am Himmel Der Vogelzug beginnt! Diese Vögel fliegen jetzt in den Süden
Vogelgesang gegen den Herbstblues
Wenn die Tage kürzer werden und die Blätter fallen, sinkt bei vielen Menschen die Laune. Der Herbstblues macht sich breit – und mit dem trüben, nasskalten Wetter kommen manchmal auch trübe Gedanken. Um die Stimmung zu heben, kann es hilfreich sein, dem Herbstgesang der Vögel zu lauschen. Wie eine Studie britischer Forscher zeigen konnte, wirkt sich das fröhliche Gezwitscher positiv auf unsere Gefühlslage aus.
Und wer wissen möchte, welchem Vogel er den Gesang zu verdanken hat, nutzt am besten eine App. Welche sich zur Erkennung von Vogelgesang besonders eignen, haben wir in diesem PETBOOK-Artikel für Sie recherchiert: Diese Apps verraten, welcher Vogel gerade zwitschert.