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Matriachen

Diese Weibchen haben im Tierreich das Sagen

Eine Tüpfelhyäne spielt mit ihrem Jungen
Die Tüpfelhyäne zählt zu den matriachialisch lebenden Tieren Foto: Getty Images
Dennis Agyemang
Redakteur

8. März 2023, 15:34 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Größer, stärker, weiblich: Bei Säugetieren sind die Geschlechterrollen sehr unterschiedlich verteilt. So gibt es einige Gattungen, bei denen die Weibchen das sagen haben. PETBOOK stellt anlässlich des Frauentages drei spannende Exemplare vor, bei denen die Weibchen an der Spitze der Hierarchie stehen.

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Im Tierreich gibt es Gattungen, in denen – anders als bei uns Menschen – nicht das Patriarchat herrscht, sondern das Matriarchat. Also die Weibchen den Ton angeben. Anlässlich des Frauentags stellt PETBOOK drei Power-Weibchen vor. Mit dazu gehört unter anderem die Tüpfelhyäne, die auch vielen als Fleckenhyäne bekannt ist und in weiten Teilen Afrikas Zuhause ist.

Tüpfelhyänen haben immer Frauentag

Bei den Tüpfelhyänen haben die Weibchen ganz klar das Sagen und das gleich aus mehreren Gründen: So sind sie rein körperlich nicht nur den Männchen von der Größe überlegen, sondern neigen auch dazu, mit anderen Weibchen im Clan, der bis zu 130 Tiere umfassen kann, Allianzen zu schmieden. Diese sind in ihrem sehr komplexen sozialen Gefüge extrem wichtig, da sie die hierarchische Stellung definieren. Je besser ein Tier im Clean vernetzt ist, umso höher die Stellung. Männchen hingegen tun sich schwer damit, sich mit anderen Männchen zu verbünden.

Besonders an den Tüpfelhyänen-Weibchen ist auch, dass sie eine stark vergrößerte Klitoris haben, die beinahe die Größe eines Penis erreicht. Aber das ist noch lange nicht alles: Selbst bei der Paarung haben die Weibchen zu jeder Zeit die volle Kontrolle über die Situation: So muss das Männchen im entscheidenden Moment einen sehr schwierigen Balance-Akt auf dem Rücken des Weibchens vollziehen. Dabei kann schon eine falsche Bewegung das Männchen unverrichteter Dinge zurück in den Staub purzeln lassen. Somit können sich die Weibchen den Partner auch ganz einfach selbst aussuchen.

Tüpfelhyäne mit ihrem Jungen in der Savanne
Tüpfelhyänen sind wahre Powerfrauen des Tierreiches und bilden komplexe Sozialstrukturen Foto: Getty Images

Tüpfelhyänenweibchen haben in der Gruppe klare Vorteile

Ein weiterer Punkt, der es Tüpfelhyänen-Männchen erschwert, in der recht starren Rangordnung aufzusteigen, ist, dass Männchen mit dem Erreichen der Geschlechtsreife ihren Clan, in den sie hineingeboren wurden, verlassen. Damit soll vermieden werden, sich mit Weibchen aus der direkten Familie zu paaren. Im neuen Clan müssen die Männchen wieder bei null anfangen und sich ihren Platz erkämpfen. Da die Weibchen in ihrem Geburts-Clan bleiben, haben sie einen klaren sozialen Vorteil.

Geführt wird der Clan übrigens von einem Weibchen, welches die Führung – ähnlich wie bei einer absolutistischen Erbmonarchie – an ihre älteste Tochter weitergibt. Der Nachwuchs hat den großen Vorteil, das Verhalten der Oberschicht von Kindesbeinen an zu erlernen und sich somit eine Spitzenposition in der Rangordnung zu sichern.

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Kattas bilden nicht nur am Frauentag „Girlgroups“

Die Weibchen der Katta, die zur Gruppe der Lemuren gehören, vertreten ebenfalls das Motto „Girl Power“. Die Gruppen, in denen durchschnittlich bis zu 15 Tiere leben, werden für gewöhnlich von einem dominanten Weibchen angeführt, welches die Bewegungsrichtung vorgibt. Aber auch insgesamt verhalten sich die Weibchen recht dominant gegenüber den Männchen und scheuen sich nicht ihren Willen mit Verfolgungsjagden, Bissen und Hieben durchzusetzen.

Die Weibchen haben aber noch einen anderen Vorteil: Im Vergleich zu den Männchen müssen sie ihre Geburtsgruppe nicht verlassen. Kattas sind auch so in vielen Belangen anders als die meisten anderen Lemuren. Sie sind vorwiegend tagaktiv und verbringen viel Zeit auf dem Boden.

Eine Gruppe Lemuren sitzt auf dem Gras
Kattas, die der Familie der Lemure angehören, leben als Gruppe von weiblichen Tieren zusammen. Foto: Getty Images

Bei Nacktmullen regiert die Königin

Nacktmulle sind für viele ein absolutes Phänomen im Tierreich. Allein schon wegen ihrer Optik. Auch die Lebensweise des haarlosen Nagetiers unterscheidet sich von vielen anderen. So leben Nacktmulle in Kolonien von bis zu 300 Tieren. Jede Kolonie wird von einer einzigen Königin dominiert, die als einziges Weibchen fruchtbar ist. Die Königin ist größer als die anderen Tiere und paart sich mit bis zu drei Männchen aus der Kolonie, die nach dem Eintritt in die Paarungsphase extrem schnell altern. 

Pro Wurf können bis zu 27 Nachkommen geboren werden, welche von der Königin für einen ganzen Monat gesäugt werden. Um all die ungeborenen Jungtiere in ihrem Leib unterbringen zu können, hat das Muttertier eine gewölbte Wirbelsäule, die ihr erlaubt sich so durch die engen Gänge zu bohren. Während der Trächtigkeit wächst sie in die Länge. Nacktmullen sind dafür bekannt, ausgesprochen kommunikativ zu sein.

Ein Nacktmull in seinem Bau
Nacktmulle leben im Matriachat und laugen ihre Männchen nach der Paarung förmlich aus Foto: Getty Images/ Tennessee Witney

Diese Tiere brauchen sicherlich keinen menschlichen Anlass, um gefeiert zu werden, aber PETBOOK wünscht trotzdem allen Power-Weibchen einen fröhlichen Internationalen Frauentag.

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Quellen

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