27. September 2023, 6:02 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Manchen Haltern sind Hund und Katze im Wohnzimmer zu langweilig. Besonders in den USA finden sich daher auch Skunks in den heimischen vier Wänden, vereinzelt auch in Deutschland. Aber kann man Stinktiere überhaupt als Haustier halten?
Ihr Name verrät es bereits: Stinktiere sind bekannt für ihren stinkenden Geruch, den sie verbreiten, wenn sie sich bedroht fühlen. Ansonsten sehen die kleinen schwarz-weißen Raubtiere süß und drollig aus und manch einer spielt vielleicht mit dem Gedanken, sich ein Stinktier als Haustier anzuschaffen. Welche Anforderung die auch als Skunks bekannten Stinker in einer privaten Haltung haben, erklärt PETBOOK.
Ein nachtaktives Stinktier als Haustier halten?
Die Verbreitungsgebiete der 15 Arten, die in vier Gattungen unterteilt werden, befinden sich vorwiegend auf dem amerikanischen Kontinent, aber auch auf einigen indonesischen Inseln und den südlichen Philippinen kann man sie finden.
Die dämmerungs- oder nachtaktiven Tiere, die sich tagsüber gerne in ihre Bauten, Baumhöhlen oder Felsspalten zurückziehen, leben gerne in offenem Buschland, Steppen oder Halbwüsten.
Ähnlich wie den Goldhamster bekommt man als Halter die Tiere also tagsüber kaum zu Gesicht. Ihre Haltung ist in den USA trotzdem sehr beliebt und auch in Deutschland ist sie grundsätzlich nicht verboten. Im Internet findet man immer wieder auch bei uns Züchter, die Stinktier-Welpen für rund 200 € anbieten. Doch welche Ansprüche haben die Tiere an ihre Haltung und kann diese überhaupt artgerecht sein?
Kann man ein Stinktier artgerecht als Haustier halten?
In der sehr seltenen Heimtierhaltung in Deutschland trifft man überwiegend Streifenskunks (Mephitis mephitis) an, die etwa die Größe und das Gewicht einer kleinen bis mittelgroßen Katze haben, aber niemals so zahm wie sie werden.
Bei einem Stinktier handelt es sich ursprünglich um ein Wildtier, das man auf keinen Fall in der Wohnung und auch nicht alleine halten sollte. Es braucht ein Gehege von mindestens 10 qm, für zwei Tiere also 20 qm, damit es laufen und graben kann.
In freier Wildbahn leben Stinktiere als Aasfresser, aber auch von Käfern und Früchten. In Gefangenschaft benötigen sie täglich ihre Eiweiß-Quellen, die aus Huhn, Fisch und Bohnen bestehen können. Auch EIntagsküken werden an Stinktiere verfüttert. Aber auch Obst und Gemüse fressen sie gerne, darunter zum Beispiel:
- Apfel
- Banane
- Beeren
- Mais
- Erbsen
- Karotten
- Zucchini
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Wie produziert ein Stinktier seinen üblen Geruch?
Das ölige Analdrüsensekret und seine Zusammensetzung hat bereits seit dem 19. Jahrhundert verschiedene Chemiker beschäftigt. Bei den Untersuchungen stellte sich heraus, dass für den beißenden Gestank diverse Alkanthiole verantwortlich sind. Auf potenzielle Angreifer verspritzt das Stinktier das Sekret bis zu sechs Meter weit aus seinen zwei ausgeprägten Analdrüsen.
Neben dem penetranten Geruch ist es direkt auf der Haut zwar nicht schädlich, gerät es aber in die Augen, kann es sogar zu einer vorübergehenden Erblindung kommen. Kommen die Schleimhäute damit in Kontakt, kann es zu Erbrechen und Kopfschmerzen führen. Doch bevor es zu seiner olfaktorischen Waffe greift, droht das Stinktier seinem Angreifer erst, indem es mit den Vorderpfoten aufstampft und den Schwanz drohend hebt.
Hilft das nicht, zielt der Skunk mit dem Hinterteil meist direkt ins Gesicht des Fressfeindes, z. B. eines Pumas oder Kojoten. Fleckenskunks gehen dabei sogar in den Handstand. In Amerika ist es zwar gang und gäbe, die Analdrüsen von als Haustier gehaltenen Stinktieren operativ zu entfernen, doch Achtung ab: Diese Praktik ist in Deutschland verboten!
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Wie kann man den Geruch eines Stinktiers entfernen?
Der ekelerregende Gestank des Öls, der von Schwefelverbindungen herrührt, erinnert eine Mischung aus faulen Eiern, Knoblauch und verbranntem Gummi und ist angeblich noch auf 4 km Entfernung zu riechen. Wenn man das „Stinktier-Parfum“ aus der Kleidung, Teppichen, Decken usw. wieder loswerden will, muss man schnell handeln.
Dazu kann man sich einen Stinktiergeruchsentferner selbst zusammenstellen:
- 110 g Natron
- 2000 ml Wasserstoffperoxid (3-Prozent-Lösung)
- 10 ml Geschirrspülmittel
Anwendung beim Menschen
Diese Zutaten rührt man in einem Eimer kurz zusammen. Hat man das Sekret auf die Haut abbekommen, nimmt man einen Schwamm und schrubbt die betroffenen Stellen damit. Die Lösung darf nicht in die Augen oder den Mund kommen, da sie ätzend wirkt. Auf den Haaren darf sie ebenfalls nur kurz einwirken und muss sofort ausgespült werden, da sie sonst die Haare bleichen kann. Der Vorgang muss eventuell wiederholt werden, bis man sich abschließend mit einem Duschgel reinigt.
Anwendung beim Tier
Muss der Hund oder die Katze von dem Stinktiergeruch befreit werden, sollte man dabei Haushaltshandschuhe tragen. Vor dem Auftragen der Lösung sollte das betroffene Fell nicht nass gemacht werden. Ebenso sollte man darauf achten, dass das Mittel nicht in die Augen oder auf das Maul kommt. Das Fell kann eventuell durch die Behandlung aufgehellt werden, aber es ist für die Haut nicht schädlich. Nach dem Einmassieren der Lösung, spült man den Schaum mit Wasser gründlich aus.
Anwendung bei Kleidung und Textilien
Betroffene Kleidung sollte man in einem Eimer eine Stunde oder länger einweichen. Die Lösung wird dabei aber mit vier Teilen Wasser verdünnt. Für empfindliche Stoffe nimmt man sechs Teile Wasser und zusätzlich einen Teil Essig. Anschließend wäscht man die Kleidung in der Waschmaschine mit Waschmittel und fügt noch 200 g Natron hinzu.
Reagiert man zu langsam, kann man die kontaminierten Textilien nur noch entsorgen.
Fazit
Wer unbedingt ein Stinktier in der Heimtierhaltung haben möchte, darf dies in Deutschland. Der Deutsche Tierschutzbund weist aber darauf hin, dass die Haltung bzw. die Ansprüche der Tiere, die Gestaltung ihrer Unterbringung und ihre Lebenserwartung nicht unterschätzt werden darf. Als Haustier können sie 15 Jahre alt werden.
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Quellen
- Tierärzte-Duisburg-Mühlheim.de, „Skunks in der Tierärztlichen Praxis“ (aufgerufen am 26.09.2023)
- Peta.de, „Die 10 häufigsten exotischen Säugetiere im Haustierhandel“ (aufgerufen am 26.09.2023)