13. Mai 2024, 6:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Egal, ob ein oder zwei Küsschen auf die Wange, eine Umarmung oder ein Handschlag: Menschen begrüßen einander auf verschiedenste Art und Weise. Laut einer neuen Studie tun dies auch Elefanten.
Wenn wir Menschen, andere Personen erkennen, reagieren wir auf sie mit unterschiedlichen Gesten. Treffen wir unsere alten Lehrer oder Chefs auf der Straße, schrecken wir vielleicht auf und schauen dann stur auf den Boden, um nicht in ein merkwürdiges Gespräch verwickelt zu werden. Treffen wir uns jedoch mit Freunden, die wir lange nicht gesehen haben, lächeln wir und umarmen einander, schunkeln dabei vielleicht sogar ein bisschen hin und her vor Freude. Scheinbar gibt es auch bei Elefanten die verschiedensten Rituale, um einander zu begrüßen, wie eine Studie der Universität Wien beschreibt.
Ohrenschlackern, Urinieren, Tröten
Natürlich geben Elefanten einander nicht die Vorderfüße zur Begrüßung. Stattdessen begrüßen sich die afrikanischen Savannenbewohner mit einer Vielzahl anderer Verhaltensweisen. Dies fanden Erstautorin Vesta Eleuteri von der Universität Wien und ihr Team mit Beobachtungen in einem Reservat in Simbabwe heraus.
Dort zeichneten sie einen Monat lang Begegnungen zwischen Elefanten auf. Sie dokumentierten 1014 körperliche Handlungen bei der Begrüßung und 268 Lautäußerungen von fünf männlichen und vier weiblichen Elefanten, die anschließend analysiert und ausgewertet wurden. Ihre Untersuchung wurde im Fachmagazin „Communications Biology“ veröffentlicht.
So konnten die Forscher unter anderem beobachten, dass Elefanten einander mit lautem Tröten und Ohrenschlackern begrüßen. Allerdings spielen noch weitere Gestiken, Mimik, Töne, aber auch Urin und andere Körperflüssigkeiten dabei eine Rolle. Diese wurden in etwa 70 Prozent der Fälle beim Begrüßen von den Elefanten eingesetzt.
Elefanten begrüßen einander auf unterschiedliche Art und Weise
Circa 20 Prozent der Interaktionen zwischen Elefanten begannen mit einem Grummeln und gingen in ein Ohr-Wackeln über. Reagierten die anderen Elefanten nicht direkt auf die Begrüßung, kam es in der Regel zu körperlichen Kontakten. Ein Schlenker mit Schwanz oder Rüssel zur Kontaktaufnahme war in dieser Situation häufiger zu sehen.
Mit dieser Arbeit konnten die Forscher nun den Beweis leisten, dass Elefanten einander mit zielgerichteten Handlungen tatsächlich begrüßen. Zuvor war noch nicht bewiesen, ob die Tiere mit ihren Signalen absichtlich und klar miteinander kommunizierten.
Durch die relative kleine Elefantengruppe, die sie beobachteten, konnten sie auch Dynamiken feststellen, die sich in freier Wildbahn eher weniger zeigen. Eng verbundene weibliche Elefanten wurden schon zuvor dabei beobachtet, wie sie einander grüßten und sich auch nach Jahren wiedererkannten. Dabei begrüßten sie sich mit polternden, brüllenden und trompetenden Lauten. Auch Gesten wie Ohrenklatschen, Ohren spreizen, Ohren steif halten, sowie Rücken zuwenden und Rüssel strecken kommen zum Einsatz. Außerdem setzten die Elefanten häufig Schläfendrüsensekrete ab, und/oder urinierten.
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Männliche Elefanten begrüßen einander freundlicher als in freier Wildbahn
Das wirklich überraschende an der kleinen Elefantengruppe im Reservat waren jedoch die Begrüßungen zwischen männlichen Elefanten. Diese unterschieden sich von denen in freier Wildbahn. Denn dort richten die Männchen ihren Rüssel in der Regel nur auf die Duft-ausströmenden Organe oder schubsen einander. „Unsere Männchen grüßten sowohl einander als auch die Weibchen mit denselben ausführlichen Begrüßungsformeln wie eng verbundene weibliche Elefanten“, heißt es in der Studie.
Somit konnten die Wissenschaftler beweisen, dass Elefanten multimodale Kommunikation bei der Begrüßung anwenden. Die Untersuchung zeigt auch, dass Elefanten ihre Gesten auf ihr Publikum ausrichten und die Handlungen entsprechend der visuellen Aufmerksamkeit des Publikums auswählen.
Die Studie zeigt aber auch, dass Elefanten spezifische Lautausdrücke benutzen und Körperhandlungen nutzen, um sich auf vielfältige Weise zu begrüßen. „Darüber hinaus präsentieren wir Belege dafür, dass individuelle und soziale Faktoren den Einsatz von ‚Rumpelvokalisationen‘ und ohrenbetäubenden Gesten in Kombination beeinflussen.“1,2