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Heimische Singvögel

Spannende Fakten über Meisen, die Sie noch nicht kannten

Meisen sind beliebte, heimische Singvögel. Allerdings gibt es so allerhand Spannendes über die Tiere, das fast keiner weiß
Meisen sind beliebte, heimische Singvögel. Allerdings gibt es so allerhand Spannendes über die Tiere, das fast keiner weiß Foto: Getty Images/500px

9. Dezember 2024, 6:38 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Meisen gehören zu den bekanntesten Singvögeln in Deutschland. Für unser Ökosystem spielen sie auch eine wichtige Rolle. Doch was macht diese Vögel so besonders? PETBOOK hat mit NABU-Vogelschutzreferent Martin Rümmler gesprochen und stellt die faszinierenden Vögel genauer vor.

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Ein leuchtend gelber Bauch und – im Falle von Blaumeisen – ein blauer Kopf: Meisen zählen zu den auffälligsten Singvögeln, die man im Garten, in Parks, in Wäldern oder auch auf dem eigenen Balkon beobachten kann. Doch sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern zählen darüber hinaus in Deutschland, nach Amseln und Spatzen, zu den am weitesten verbreiteten Singvogelarten. „Von den ‚echten‘ Meisen sind Kohl- und Blaumeise mit Abstand die häufigsten Arten“, sagt Martin Rümmler vom NABU zu PETBOOK. Darüber hinaus sind auch andere Meisenarten in Deutschland verbreitet. Hier verrät der Experte spannende Fakten über Meisen, die viele garantiert nicht kennen.

Diese Meisenarten gibt es in Deutschland

In Deutschland sind insgesamt sechs Meisenarten heimisch. Dazu gehören:

  • Kohlmeise: 5,6 bis 7 Mio.
  • Blaumeise: 3,3 bis 4,8 Mio.
  • Tannenmeise: 1,1 bis 1,6 Mio.
  • Sumpfmeise: 400 bis 530 Tausend
  • Haubenmeise: 400 bis 600 Tausend
  • Weidenmeise 64 bis 120 Tausend

Obwohl man Meisen häufig beobachten kann, wissen viele erstaunlich wenig über diese faszinierenden Vögel. Hier lesen Sie, wie die Tiere miteinander kommunizieren, was auf ihrem Speiseplan steht und welche spannenden Verhaltensweisen sie zu wahren Überlebenskünstlern machen.

Meisen sind Kommunikationstalente

Reviere markieren, Partner anlocken, Rivalen fernhalten: Die Laute, die Meisen von sich geben, erfüllen wichtige Aufgaben. Zudem warnen sich die Vögel mit ihren Rufen vor Gefahren oder zeigen Erregung und Angst. Zu den faszinierenden Fakten über Meisen gehört vor allem, dass diese so effektiv kommunizieren, dass sogar andere Vogelarten davon profitieren. Martin Rümmler erklärt: „Auch andere Vogelarten profitieren manchmal von den Sozial- und Warnrufen der Meisen, schließen sich ihren Trupps an, zum Beispiel im Winter, um besser vor Räubern geschützt zu sein.“

Besonders spannend ist die Kommunikation zwischen der Weiden- und der Sumpfmeise. „Beide Arten sind für Menschen optisch kaum zu unterscheiden“, sagt Rümmler. Beide tragen ein braungraues Federkleid, haben einen hellen Bauch und einen markanten schwarzen Scheitel. Doch ihr unterschiedlicher Gesang hilft ihnen, zu differenzieren. „Die Gesänge helfen, dass es zu keiner Kreuzung zwischen den Arten kommt“, betont der Experte.

Meisen kommunizieren auch nonverbal

Meisen kommunizieren nicht nur durch Gesänge und Rufe, sondern auch durch ihre Körpersprache. Ein faszinierendes Beispiel dafür liefern die Japanmeisen. „Japanische Meisen schlagen mit den Flügeln, um am Nistplatz Vortritt zu signalisieren“, erklärt Martin Rümmler. Diese Geste dient dazu, anderen Meisen klarzumachen, dass sie kurzzeitig zurücktreten sollen. Eine Studie hat dieses Verhalten dokumentiert und gezeigt, wie gezielt und effektiv Meisen nonverbale Signale einsetzen, um Konflikte zu vermeiden und ihre sozialen Interaktionen zu regeln.

Die Japanmeise, auch als Parus minor bekannt, ist in weiten Teilen Ostasiens verbreitet und lebt bevorzugt in Wäldern, Parks und Gärten. Ihr Erscheinungsbild mit olivgrünem bis grauem Gefieder mit einem schwarzen Kopf und einer weißen Wangenpartie erinnert an die Kohlmeise, mit der sie eng verwandt ist. 

Meisen fressen gerne Spinnen

Meisen sind sehr vielseitig, wenn es um ihre Ernährung geht. Während des Frühlings und Sommers stehen vor allem Insekten wie Schmetterlingsraupen und Spinnen auf ihrem Speiseplan. Diese proteinreiche Nahrung spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufzucht der Jungvögel. „Besonders in der ersten Woche der Jungenaufzucht nach dem Schlupf werden vor allem Spinnen gesammelt und verfüttert“, ergänzt der Experte. Der Grund dafür liegt im hohen Tauringehalt der Spinnen, der essenziell für die Gehirnentwicklung der Küken ist.

Mit dem Wechsel der Jahreszeiten passen Meisen ihre Ernährungsgewohnheiten an. Im Herbst und Winter, wenn weniger Insekten verfügbar sind, suchen sie nach Samen und Früchten. Manche Arten, wie die Blaumeise, bedienen sich sogar an Weidenblütennektar. „Im Winter legen Meisen auch Nahrungsvorräte an, vor allem Sämereien, zum Beispiel in Baumrinden und Borken“, fügt Rümmler hinzu.

Meisen lernen voneinander

In einer britischen Stadt entwickelten Kohlmeisen eine erstaunliche Technik: „Sie lernten, Verschlussfolien von Milchflaschen zu öffnen, um an die darunterliegende Rahmschicht zu kommen“, berichtet Rümmler. Dieser Trick verbreitete sich innerhalb von 20 Jahren unter den Kohlmeisen in ganz Großbritannien. Eine Tatsache, die zeigt: Meisen können voneinander lernen und gewisse kulturelle Traditionen entwickeln.

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Meisen bekämpfen Schädlinge

Für Gartenbesitzer sind Meisen unverzichtbare Helfer. „Allein während der Jungenaufzucht fressen Meisen täglich bis zu 1000 Raupen und Larven“, erklärt Martin Rümmler. Diese enorme Fressleistung gehört zu den Fakten, die viele nicht über Meisen wissen. Sie trägt nicht nur zur gesunden Entwicklung der Küken bei, sondern schützt auch Pflanzen vor Schädlingsbefall. Besonders Blaumeisen sammeln gezielt Blatt- und Schildläuse, die sich häufig auf Gartenpflanzen ausbreiten. Ihr feines Gespür ermöglicht es ihnen sogar, Duftstoffe von befallenen Pflanzen wahrzunehmen und gezielt nach Schädlingen zu suchen.

Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die nützliche Rolle von Meisen ist ihr Beitrag zur Bekämpfung der Kastanienminiermotte, einer eingeschleppten Schädlingsart. „Kastanienminiermotten haben ursprünglich keine oder nur wenige natürliche Fressfeinde in unseren Breiten, wo sie ehemals nicht vorkam“, erklärt Rümmler. Doch Meisen, allen voran Blau- und Kohlmeisen, lernen schnell, neue Nahrungsquellen zu erschließen. Sie öffnen die Miniergänge in Kastanienblättern und fressen die darin enthaltenen Larven.

Studien belegen dies laut Aussage des Experten: „In Versuchen konnte gezeigt werden, dass das Angebot von Nistkästen einen kleinen positiven Effekt auf den Befall mit der Motte hatte. Waren Bäume im Versuch durch Vogelschutznetze gesichert, sodass keine Vögel herankamen, so war der Mottenbefall insgesamt stärker“, erklärt der Experte. Meisen tragen also aktiv zur Gesundheit von Pflanzen und Bäumen bei.

Themen #idealo Heimische Wildtiere
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