24. April 2023, 6:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Name Faultier wird den besonderen Tieren nicht gerecht. Im Gegenteil, denn Faultiere sind nicht etwa ausgesprochen faul, sie sind nur langsam, verbrauchen so weniger Energie und werden von Raubtieren schlechter entdeckt. PETBOOK verrät weitere faszinierende Fakten zu den Säugetieren aus Mittel- und Südamerika.
Das Faultier kommt in zwei Gattungen vor: Den Zweifinger- und den Dreifingerfaultieren. Diese Gattungen wiederum haben verschiedenste Arten hervorgebracht, die sich äußerlich für Laien kaum unterscheiden. Allen heute lebenden Faultieren haben gemeinsam, dass sie hauptsächlich Baumbewohner sind. Ausgestorbene Arten waren teilweise auch reine Bodenbewohner.
9 spannende Fakten über Faultiere
Faultiere haben grünes Fell
Das Fell von Faultieren ist lang und eher drahtig. Natürlicherweise ist es beige-bräunlich oder grau gefärbt. Da die Tiere aber den Großteil des Tages kopfüber hängend in Bäumen verbringen, läuft bei den häufigen Regenfällen in den Tropen viel Wasser durch die Haare der Tiere. Hier siedeln sich dann grüne Algen an. So verschmelzen die oft regungslosen oder sehr langsamen Tiere mit ihrer grünen Umgebung und sind durch den Algenbewuchs gegen Fressfeinde getarnt.
Faultiere sind Künstler der Langsamkeit
Nur wenige Meter pro Stunde bewegen sich die Säugetiere aus Südamerika fort. Das spart eine Menge Energie ein. Die Hauptnahrungsquelle von Faultieren hängt sowieso in nächster Nähe: Beide Faultiergattungen ernähren sich nämlich hauptsächlich von Laub. Nur Zweifingerfaultiere verspeisen zusätzlich auch gelegentlich Obst oder Insekten. Oft müssen Faultiere also nur das Maul öffnen und die Blätter direkt neben ihnen fressen. Da Faultiere durch ihre Fellfarbe gut gegen Fressfeinde getarnt sind, besteht keine Notwendigkeit eines schnellen Fluchtverhaltens.
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Darum verbringt das Faultier einen Großteil des Tages schlafend
Faultiere stehen Kopf
Die gesamte Anatomie der Faultiere hat sich im Laufe der Evolution an die Fortbewegung kopfüber angepasst. So sind die Gliedmaßen der Tiere besonders lang und die Muskeln so gestaltet, dass sich Faultiere mit besonders wenig Energieaufwand einfach an Bäumen und Ästen festhalten kann. Auch die langen Krallen dienen dem festen Halt kopfüber.
Faultiere sind Langschläfer
Wer viel schläft und sich wenig bewegt, muss auch weniger fressen als andere Tiere. Aus diesem Grund verbringt das Faultier einen Großteil des Tages schlafend: Bis zu 15 Stunden verbringen Faultiere im Schlaf. Durch ihre grüne Fellfarbe sind sie hierbei nur schwer zu entdecken.
Faultiere sind oft unterkühlt
Nicht nur die Bewegung und Aktivität sind bei Faultieren reduziert. Auch die Körpertemperatur bewegt sich tagsüber nur um die 33 Grad Celsius. Nachts kann sie sogar auf 24 Grad absinken. Auch die Temperaturregelung hilft dabei, Energie einzusparen. Dafür kommen die Tiere auch schlecht in die Gänge.
Viele Faultiere sterben beim aufs Klo gehen
Faultiere gehen nur einmal die Woche auf’s Klo
Ein langsamer Stoffwechsel und die meist vegetarische Kost sorgen dafür, dass Faultiere nicht so oft müssen. Etwa einmal die Woche verlassen die Baumbewohner die sichere Höhe und machen ihr Geschäft auf dem Boden. Die Hälfte aller Todesfälle ereignet sich deshalb auch beim Toilettengang. Denn hier sind sie Raubtieren schutzlos ausgeliefert.
Faultiere sind gern allein
Die Tiere aus Mittel- und Südamerika sind sich selbst genug. Artgenossen gehen sie weitgehend aus dem Weg. Nur zur Paarungszeit finden sich Männchen und Weibchen zusammen. Weibchen tragen ihre Jungtiere vom ersten Tag nach der Geburt festgeklammert auf ihrem Bauch umher. Hier haben die Nachkommen direkten Zugang zu den Zitzen und sind sicher und geschützt. Erst nach mehreren Monaten werden die Faultierjungen selbstständiger und gehen eigene Wege.
Faultiere tragen ihren Scheitel auf dem Bauch
Als einziges Säugetier verläuft der Scheitel beim Faultier nicht auf dem Rücken, sondern auf dem Bauch. Dies ist eine weitere Anpassung an den Lebensstil über Kopf, da so das Regenwasser besser ablaufen kann.
Faultiere dürfen nicht angefasst werden
Einerseits dient dies dem Schutz der Tiere selbst. Menschen übertragen oft tödliche Krankheiten auf die Tiere. Darüber hinaus sind Faultiere wehrhafter, als man auf den ersten Blick annehmen würde. Ihre langen Krallen sind messerscharf und ein Biss kann auch für Menschen zu einer schweren Infektion führen.
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Quellen
- welttierschutz.org, „Das Faultier – Was Sie schon immer über Faultiere wissen wollten“, (Aufgerufen am 19.04.2023)
- Sciencev2.orf.at, „Warum Faultiere so faul sein können“, (Aufgerufen am 19.04.2023)