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Experten geben Rat

Fuchs im Garten? Das sollten Sie auf keinen Fall tun

Fuchs läuft durch einen Garten
Für viele ist der Besuch von einem Fuchs im Garen etwas Besonderes. Doch was, wenn sich die Tiere dort dauerhaft einrichten? Foto: Getty Images
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PETBOOK Redaktion

14. September 2024, 8:12 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Füchse sind Kulturfolger. Da, wo wir Menschen leben, finden auch die Wildtiere ausreichend Nahrung. Mittlerweile zeigen viele Füchse wenig Scheu und kommen auch in Gärten. Manche sind dann geneigt, die Tiere zu füttern. Doch Vorsicht! Experten erklären, warum man dies auf keinen Fall tun sollte.

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Ein Fuchs im Garten ist für viele ein besonderer Anblick. Noch besonderer wird es, wenn eine ganze Familie zu Besuch kommt. Während sich einige Gartenbesitzer freuen und sogar Futter bereitstellen, haben andere Bedenken. Vor allem, wenn auch Haustiere regelmäßig Zugang zum Garten haben oder Hühner gehalten werden.

Wie verhält man sich richtig, wenn der Fuchs regelmäßig zu Besuch in den Garten kommt, und was, wenn er sich sogar dauerhaft niederlässt und einen Bau anlegt? Experten erklären, wie Gartenbesitzer sich richtig verhalten – und was man auf keinen Fall tun sollte.

Füchse haben wenig Scheu vor Menschen

Ein Fuchs im Garten ist vor allem in Städten nichts Ungewöhnliches. So seien Füchse neben Waschbären die Spitzenreiter, was die Anfragen betrifft, sagt Claudia Harnisch vom Berliner Wildtiertelefon. „Es gibt, grob gesagt, zwei Hauptgruppen von Anrufern: Die einen haben einen erkrankten oder verletzten Fuchs gesehen und fragen sich, was sie machen sollen. Die anderen sind Füchsen begegnet, die wenig Scheu zeigen, oder haben Tiere bei sich im Garten und sind verunsichert, wie sie sich richtig zu verhalten haben.“

Füchse kommen oft in Gärten, weil sie neugierig sind oder dort Fressbares finden. Viele Tiere scheint es auch nicht zu stören, wenn Menschen sie beobachten oder sich sogar nähern. Da ist die Versuchung groß, den Fuchs und vor allem Jungtiere mit Futter anzulocken. Doch auch wenn die Füchse oft erstaunlich wenig beeindruckt vom Anblick des Menschen sind – es bleiben Wildtiere, betont Claudia Harnisch. 

Fuchs im Garten füttern? Keine gute Idee!

„Füchse zu füttern, mag den Menschen Freude bereiten, schadet aber den Tieren“, sagt Daniel Peller. Seit Jahren setzt er sich für den Schutz der Wildtiere ein, unter anderem als Fördermitglied beim Wildtierschutz Deutschland e. V. und als Betreiber des Internetportals „Fuchs-Hilfe“. Gemeinsam mit Dag Frommhold hat er das Buch „Die Weisheit der Füchse“ geschrieben. Ein häufiges Problem sei, dass den Füchsen völlig ungeeignete Nahrung angeboten werde. „Nicht alles, was Füchse gerne fressen, ist für sie gesund – ganz im Gegenteil“, sagt Peller. Viele Arten von Hunde- oder Katzenfutter etwa würden bei Füchsen zu Verdauungsproblemen führen.

Füchse würden im menschlichen Siedlungsraum reichlich natürliche Nahrung finden. Zudem benötige ein fünf bis acht Kilogramm schweres Tier nicht mehr als 300 bis 500 Gramm Nahrung pro Tag. Auch Harnisch bestätigt: „Füchse wissen selbst sehr gut, wie sie an Futter kommen. Zum Überleben brauchen sie uns Menschen nicht. Das Nahrungsangebot in der Stadt ist ausreichend, wenn nicht sogar sehr viel besser als draußen auf dem Land, sonst wären die Tiere gar nicht da.“

Davon abgesehen sei es eine Ordnungswidrigkeit, Wildtiere der sogenannten jagdbaren Arten zu füttern, gibt Harnisch zu bedenken. Dazu gehören Füchse und übrigens auch Waschbären. „Man tut den Tieren auch wirklich keinen Gefallen damit, weil man sie so auf das Futter vom Menschen konditioniert und sie das letzte bisschen Scheu ablegen. Und das kann nur Probleme verursachen. Daher bitte nicht füttern.“

Sind Füchse für Haustiere gefährlich?

Wer Hund oder Katze besitzt, die regelmäßig Zugang zum Garten haben, hat vielleicht Bedenken. In den Medien gibt es immer mal wieder Berichte darüber, dass ein Fuchs einen kleinen Hund verletzt oder gar getötet hat. Was Angriffe angeht, seien die Sorgen bei ausgewachsenen Hunden und Katzen aber unbegründet, beruhigt Daniel Peller.

Haustiere wie Katze oder Hund gehörten nicht zum typischen Beutespektrum eines Fuchses und seien durchaus wehrhaft. Lediglich Katzen im Alter von unter sechs Monaten, kranke oder sehr (alters)schwache Tiere könnten bei einem Fuchs Interesse wecken.

Anders sehe es mitunter bei Kaninchen, Hühnern und anderen Kleintieren aus, sagt Dag Frommhold, Initiator von Aktionsbündnis Fuchs. Vor allem dann, wenn die Füchse im Frühjahr Welpen zu ernähren hätten, könne ein Fuchs im Garten für Hühner gefährlich werden.

Der Experte rät daher Hühner und anderen Kleintiere zum Schutz vor Füchsen, aber auch Greifvögeln, Mardern und anderen wild lebenden Beutegreifern in jedem Fall in einem „fuchssicher“ eingezäunten Gehege befinden. Das bedeute, dass der Fuchs den Zaun nicht überklettern oder untergraben dürfe. Als Zaunmaterial empfehle er punktverschweißten Volierendraht. Eine Weidezaunlitze könne zudem als zusätzliche Sicherung dienen.

Wie kann man den Fuchs aus dem Garten vertreiben?

Zunächst muss man sich fragen, warum der Fuchs überhaupt in den Garten kommt. Die meisten Tiere werden durch Fressbares angelockt. Hier könne es helfen, Futter- oder Essensreste, die für Füchse attraktiv sind, aus dem Garten zu entfernen, empfiehlt Daniel Peller.

Füttere man Hund, Katze oder auch Igel nicht mehr draußen, gebe es auch meist keinen Grund mehr für den Fuchs, den Garten zu besuchen. „Natürlich sollte man auch andere potenzielle Futterquellen abstellen, also zum Beispiel den Komposthaufen oder Abfälle für den Fuchs unzugänglich machen.“

Wenn man die Tiere nicht auf seinem Grundstück haben will, helfe dauerhaft nur ein richtig guter Zaun, sagt Harnisch. Dieser sollte am besten zwei Meter hoch sein, denn Füchse könnten locker aus dem Stand 1,80 Meter überspringen. Zudem sollte er einen halben Meter in die Erde eingelassen werden, stabil und engmaschig sein. „Das ist das Einzige, das wir ruhigen Gewissens empfehlen können“, so Harnisch.

Alles andere, was im Internet und im Baumarkt herumgeistert an vermeintlichen Lösungen mit Duft, Licht, Ultraschall oder Lärm, könne man – salopp formuliert – alles vergessen. „Wildtiere sind nicht so dumm, wie wir sie gerne hätten“, führt Harnisch aus.

„Wer glaubt, einen Fuchsbau im Garten zu haben, sollte schauen: Ist er frequentiert? Manche Füchse buddeln hier, buddeln da, lassen es dann aber bleiben und ziehen weiter. Wenn man festgestellt hat, dass der Bau verlassen ist, sollte man ihn mit schweren Steinen oder einem schweren Brett verschließen. Sodass der Fuchs nicht wieder anfängt, dort zu buddeln.“

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Was, wenn ich einen verletzten Fuchs im Garten finde?

Was tun, wenn der Fuchs im Garten vermeintlich Hilfe braucht? Als Tierfreund möchte man natürlich schnell helfen, vor allem, wenn das Tier sichtbar leidet oder vermeintlich in Lebensgefahr schwebt. Doch auf keinen Fall sollte man darauf zugehen. Besser ist es erst einmal abzuwarten und das Tier aus sicherer Entfernung zu beobachten, auch wenn es klar verletzt ist. „Sieht man einen humpelnden Fuchs, sollte man ihn bitte in Ruhe lassen“, macht Harnisch deutlich. „Da kommt niemand und sammelt ihn ein und bringt ihn zum Arzt. Es ist und bleibt ein Wildtier und die haben eine recht gute Regenerationsfähigkeit.“

Den Umgang mit jagdbaren Wildtierarten wie dem Fuchs regeln die jeweiligen Landesjagdgesetze. In Berlin etwa übernehmen Polizei und/oder Stadtjäger diese Aufgabe. Erst, wenn ein Tier aufgrund einer Erkrankung oder Verletzung nicht mehr mobil sei und sehr leide, könne es durch eine Nottötung davon erlöst werden, sagt Harnisch.

Findet man einen toten Fuchs im Garten, muss sich der Eigentümer um die Entsorgung kümmern und beispielsweise spezialisierte Abholdienste beauftragen. Die Regelungen können sich im Einzelnen je nach Bundesland unterscheiden.

Mehr zum Umgang mit verletzten Wildtieren im Garten erfahren Sie in diesem PETBOOK-Artikel: Verletztes Wildtier im Garten gefunden? Das ist jetzt zu tun

Mit Material der dpa

Themen Heimische Wildtiere
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