11. August 2023, 16:00 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Experten und Medien schlagen Alarm: In vielen Gegenden in Deutschland häufen sich die Meldungen von Infektionen der sogenannten Fuchsräude. Viele Hundehalter sind besorgt, denn die Krankheit kann auch Haustiere befallen. PETBOOK erklärt, was es mit dieser Seuche auf sich hat.
In vielen Ecken Deutschlands – und auch in Teilen Österreichs – mehren sich in den letzten Wochen die Berichte über Befall von Fuchsräude. Die Hauterkrankung, die häufig durch eine spezielle Unterart der Grabmilben (Sarcoptesmilben) verursacht wird, befällt hauptsächlich Füchse – kann aber auch bei Hunden eine Räude hervorrufen. Unter Umständen kann eine Räude sogar tödlich enden.
Die Räude-Milben leben und vermehren sich in der Haut der befallenen Tiere und sorgen für Hautreizungen und Entzündungen. Charakteristisch an dieser Erkrankung ist, dass räudigen Füchsen meist das Fell ausfällt. Aber das ist nicht alles: In den meisten Fällen endet die Erkrankung für die Füchse leider tödlich. Denn aufgrund des heftigen Juckreizes fügen sich die befallenen Tiere durch Kratzen selbst Verletzungen zu, durch die bakterielle Infektionen entstehen können, welche schließlich zum Tode führen. „Die Tiere magern ab, sind apathisch und verlieren die Scheu vor Menschen“, zitieren die „Stuttgarter-Nachrichten“ Wildtierschützer und Jagdpächter Hans-Otto Härle, der mehrfach auf räudige Füchse getroffen ist. Das Leiden der kranken Tiere zieht sich bis zu drei Monate hin.
Auch interessant: Kann man einen Fuchs als Haustier halten?
Fuchsräude kann auch für Hunde gefährlich werden
Besonders gefährlich sei die Erkrankung für Tiere, die unter besonders viel Stress leiden, erklärt Tierärztin und Pathologin Dr. Vanessa Herder im Gespräch mit PETBOOK. „Es ist oft so, dass die Räude in der Haut eine Entzündung hervorruft und dann eine relativ starke allergische Reaktion auslöst. Wenn sich Tiere infizieren, die schon viel Stress haben, dann kann das extrem flächenhaft in der Population auftreten. Die Kombination von Stress und Räude führt unter Umständen zu einer starken Immunsuppression, sodass es dann auch zum Tod kommen kann.“
Mit einer Fuchsräude können sich aber nicht nur Füchse, sondern auch Hunde infizieren. Aber kein Grund zur Panik, erklärt die Fachtierärztin für Pathologie PETBOOK weiter: „Es ist immer wichtig, zu betrachten, welche Räude-Form gerade vorliegt. Sie kann oft innerhalb der Wildtierpopulation übertragen werden – also bei Füchsen, Rehen etc. Sie kann dann aber auch auf Jagdhunde überspringen, die besonders Kontakt zu diesen Tieren haben, weil sie besonders im Wald unterwegs sind. Gleiches gilt auch für Hunde, die im Wald freigelassen werden und Kontakt dazu haben.“
So können Hundehalter ihre Haustiere vor der Fuchsräude schützen
Die Wahrscheinlichkeit einer Räude-Übertragung von Fuchs auf Hund ist bei einem direkten Kontakt mit einem befallenen Tier am höchsten. Möglich ist aber auch eine Ansteckung durch das Stöbern in einer mit Milben kontaminierten Umgebung – beispielsweise in einem verlassenen Fuchsbau, Holzstapeln, Gebüschen oder Gräsern. Deshalb wird empfohlen, bei Waldspaziergängen in von Fuchsräude betroffenen Regionen Hunde besser angeleint durch die Wälder zu führen und auf den vorgesehenen Wegen zu bleiben, um ein Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten.
Nach einem möglichen Risikokontakt rät Tierärztin Dr. Vanessa Herder Hundebesitzern bei ihrem Tier auf mögliche Veränderungen im Fell zu achten: „Wenn ich kleine, haarlose Hautstellen mit Krusten bei meinem Haustier feststelle, diese unbedingt messen und beobachten. Wenn dann die Räude noch in meiner Region auftritt, dann sollte auch sofort zum Tierarzt gegangen werden.“ Das Gleiche gelte übrigens auch für Katzen mit Freigang in Waldnähe.
Können sich auch Menschen mit Fuchsräude infizieren?
Doch wie sieht es mit einer möglichen Übertragung der Fuchsräude auf den Menschen aus? Immerhin kommt es immer wieder zu Krankheitsübertragungen von Tier auf Mensch – den sogenannten Zoonosen. „Es gibt publizierte Berichte, die beschreiben, dass Menschen im Zusammenhang mit Fuchsräude auch Hautveränderungen aufweisen.“ Meist habe bei den Menschen kein Sarcoptes nachgewiesen werden können, aber die Haut habe dennoch typische Symptome gezeigt, „sodass eine Übertragung angenommen werden kann“, so die Fachtierärztin für Pathologie zu PETBOOK.
Oft mit Allergie verwechselt Milben beim Hund erkennen und behandeln
Tularämie Gefahr für Mensch und Haustier! Hasenpest breitet sich in Deutschland aus
Tierpathologin gibt Antwort Können Hunde und Katzen eigentlich einen Herzinfarkt bekommen?
Quellen
- trailrunnersdog.de, „Fuchsräude beim Hund – Was tun?“ (aufgerufen am 21.3.2023)
- „Südwest-Presse“, „Hund steckt sich mit „Fuchsräude“ an: Dazu rät die Jägervereinigung jetzt“ (aufgerufen am 21.3.2023)
- „stuttgarter-nachrichten.de“, „Fuchsräude im Kreis Ludwigsburg – Hunde und Katzen sind gefährdet“ (aufgerufen am 21.3.2023)
- „suedkurier.de“, „Hundebesitzer aufgepasst: Etliche Fälle von Fuchsräude in der Region registriert“ (aufgerufen am 21.3.2023)
- „gmuender-tagespost.de“, „Warnung an Hundebesitzer: Fall von Fuchsräude in Lorch“ (aufgerufen am 21.3.2023)