1. November 2024, 6:57 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Den Garten im Herbst tierfreundlich zu gestalten klingt nach Aufwand. Dabei geht es gerade darum, weniger zu tun. Wer Blätter liegen und Stauden stehenlässt, bietet vielen Tieren Unterschlupf für die kalte Jahreszeit. Wir haben die besten Tipps einmal für Sie zusammengestellt.
Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken, die Blätter fallen zu Boden: Kein Zweifel, der Herbst ist da. Während wir Menschen es uns jetzt zu Hause bei einer Tasse Tee oder einer dampfenden Kürbissuppe gemütlich machen, bereitet sich die heimische Tierwelt auf den Winter vor. Wer Igel, Vögel, Insekten und Co. in dieser kalten, entbehrungsreichen Zeit unterstützen will, sollte nun die Weichen dafür stellen. PETBOOK verrät, wie Sie Ihren Garten im Herbst tierfreundlich gestalten.
Die gute Nachricht zuerst: Ein naturnaher Garten, der Wildtiere wie Igel, Bienen und Vögel willkommen heißt, darf gerne etwas unordentlich sein. Das bedeutet: Während ambitionierte Hobbygärtner im Herbst noch einmal den Rasen mähen, Laub in die Biotonne entsorgen und Sträucher zurückschneiden, können es Tierfreunde bei der Gartenarbeit ruhiger angehen lassen.
Frühblüher setzen
Herbstzeit ist Pflanzzeit. Sollen sich in Zukunft Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge im Garten tummeln, sollten jetzt Frühblüher wie Krokusse und Schneeglöckchen eingesetzt werden. Sie blühen schon ab Februar und dienen hungrigen Insekten am Ende des Winters als Nahrungsquellen. Welche Sorten sich dafür eignen, erfahren Sie bei den Kollegen von myHOMEBOOK: Die 7 schönsten Frühblüher für den Garten.
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Büsche und Hecken nicht stutzen
Um Wildtieren Nahrung und ein Plätzchen zum Überwintern zu bieten, sollten Sträucher, Büsche und Hecken im Herbst nicht gestutzt werden. Denn die daran hängenden Früchte wie Holunderbeeren, Vogelbeeren oder Hagebutten sind in der kalten Jahreszeit ein wahrer Festschmaus für heimische Standvögel. Zudem fungieren leere Saatkapseln und hohle Pflanzenstängel als natürliche Insektenhotels, in denen Florfliegen, Ohrwürmer und andere Tiere den Winter verbringen können. 1
Früchte und Nüsse liegen lassen
Verblühte Stauden wie Disteln und Sonnenblumen sollten nicht abgeschnitten werden. Denn ihre Samen werden gerne von hungrigen Vögeln aufgepickt. Und auch bei der Obsternte im heimischen Garten kann man es sich leicht machen: Es dürfen gerne einige Früchte wie Äpfel, Birnen und Zwetschgen hängen bleiben, sofern sie nicht vertrocknet, faulig oder schimmelig sind. Gesundes Fallobst kann zusammengetragen und an geeigneter Stelle als Futter für Vögel, Wespen und Hornissen ausgelegt werden.
Herabgefallene Eicheln, Walnüsse und Haselnüsse dürfen ebenfalls liegen bleiben. Sie werden von Vögeln mit kräftigen Schnäbeln geknackt, etwa von Spechten oder Krähen. Über die Reste machen sich dann kleinere Gartenbewohner wie Rotkehlchen oder Meisen her. Aber auch Tiere, die jetzt einen Wintervorrat anlegen, profitieren von einem reich gedeckten Tisch im Garten. So sammeln etwa Eichhörnchen oder Eichelhäher im Herbst Nüsse, um sie in ihren Verstecken zu horten.
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Laubhaufen bilden
Wer seinen Garten im Herbst naturnah und tierfreundlich gestalten möchte, wirft wertvolles Laub nicht einfach weg. Stattdessen sollten die abgefallenen Blätter mit einem Rechen oder Besen zusammengekehrt und zu einem Haufen aufgetürmt werden. Auf den Einsatz von Laubbläsern bzw. Gartenhäckslern sollten Tierfreunde verzichten – die Geräte machen nicht nur Lärm, sie töten auch unzählige Krabbler wie Asseln, Spinnen und Larven. Denn dem Luftstrom, der mit bis zu 200 km/h aus dem Gerät herausschießt, haben die Winzlinge nichts entgegenzusetzen. 2 3
In diesem Punkt macht das naturnahe Gärtnern also ausnahmsweise einmal etwas mehr Arbeit als ein fein säuberlich gepflegter Garten. Doch wer mit der eigenen Muskelkraft einen stattlichen Laubhaufen zusammenharkt, wird womöglich mit einem stacheligen Wintergast belohnt: Denn Igel verschlafen die kalte Jahreszeit gerne gut geschützt unter dem Laubdach.