22. Juli 2024, 15:41 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Viele Menschen denken bei gefährlichen Tieren wahrscheinlich an Australien, die afrikanische Savanne oder den Regenwald. Allerdings gibt es auch viele gefährliche Tiere, die uns und unseren Haustieren bei einem Urlaub in Europa begegnen können. PETBOOK präsentiert die bekanntesten gefährlichen Tiere Europas und beschreibt, wie man sich und seine Vierbeiner am besten vor ihnen schützen kann.
Besonders im Sommer wollen viele Menschen in den Urlaub fahren und dort den Alltagsstress vergessen. Doch egal, ob es ans Mittelmeer oder in den Norden geht: an vielen Orten in Europa gibt es Tiere, die uns und unseren Haustieren im Urlaub gefährlich werden können. PETBOOK stellt einige dieser Tiere vor und zeigt, wo man auf sie treffen und sich und seine Haustiere schützen kann.
Braunbären
Der Braunbär gilt mit seinen bis zu 2,8 Metern Länge und 550 Kilogramm Lebendgewicht als das größte beutegreifende Tier Europas. Schätzungen zufolge gibt es noch 17.000 von ihnen. Wie der WWF berichtet, leben die meisten Braunbären in den Karpaten Rumäniens. Kleinere Bestände finden sich aber auch in Bosnien und Herzegowina, Schweden, Norwegen, Italien, Spanien, Bulgarien und Griechenland.
Auch in den Alpen soll es noch einige Bären geben, die Region Südtirol hat sogar ein eigenes Monitoring eingerichtet. Besondere Vorsicht ist von Mai bis Juli geboten. Dann sind die Tiere in der Paarungszeit am aktivsten. Aber auch im Frühling, wenn sie hungrig aus dem Winterschlaf erwachen, ist beim Wanderurlaub in den betreffenden Gebieten Obacht geboten.
Portugiesische Galeere
Dieses Lebewesen ähnelt optisch einer Qualle und wird auch von vielen als solche betitelt. Allerdings handelt es sich bei ihr um einen Zusammenschluss einzelner Polypen, bei denen sich im Verbund eine Aufgabenteilung ergibt, sodass sie nur noch als ein Ganzes vollständig funktionieren. Als großer Teppich gleiten sie durch das Wasser und bilden eine komplexe Struktur.
Allerdings gehört die Portugiesische Galeere nicht nur zu den faszinierendsten Tieren in Europa, sondern leider auch zu den gefährlichsten. Die bis zu 50 Meter langen Tentakel können schmerzhafte Verletzung mit Striemenbildung verursachen und für Mensch und Hund durchaus gefährlich werden. Man findet sie vor allem im Pazifik, aber auch bei einem Urlaub auf den Kanaren oder Portugal sollte man sich vor ihnen hüten.
Stechmücke und Sandmücke
Wenn man sich in den Süden Europas begibt, gibt es dort zumeist auch Mückenarten, die in Deutschland noch nicht heimisch sind. Besonders die Sandmücke, die rund ums Mittelmeer verbreitet ist, kann gefährlich werden. Sandmücken übertragen diverse Parasiten, darunter Leishmanien, die bei Hunden und Katzen zu einer schweren Erkrankung führen können.
Stechmücken können die Dirofilarose, besser bekannt als Herzwurmerkrankung, auslösen. Leishmaniose und Dirofilarose sind im gesamten Mittelmeerraum verbreitet, man kann ihnen jedoch mit Impfungen und Insektiziden begegnen – auch wenn diese keinen 100-prozentigen Schutz versprechen.
Wolf
In vielen Gebieten Europas leben heutzutage wieder Wölfe. Gerade, wenn man seinen Urlaub nicht am Strand, sondern eher naturnah verbringt, kann es sein, dass man Gebiete durchquert, in denen sie wieder heimisch sind. Unter anderem hat der NABU auf seiner Website ein Wolfsmonitoring für ganz Europa mit einer Karte dargestellt.
Auch wenn der Wolf allgemein einen eher schlechten Ruf genießt, braucht man als Mensch eher weniger Angst vor ihm zu haben, denn die statistische Wahrscheinlichkeit für einen Angriff geht laut Studien gegen null. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Artikel: Wie sollte ich mich verhalten, wenn ich einem Wolf begegne?
Braune Violinspinne
Die Braune Violinspinne (Loxosceles rufescens) gehört zu den Sandspinnen und ist im Mittelmeerraum und im Norden Afrikas heimisch. Die Spinne zählt mit ihrem potenten Gift definitiv zu den gefährlichsten Tieren in Europa, denn sie verursacht tiefe, sich erweiternde Wunden.
Durch den Loxoscelismus, der nach ihnen benannt wurde, stirbt Gewebe rund um die Bissstelle noch zehn Tage nach dem Biss weiter ab. Diese Nekrosen können im schlimmsten Fall sogar tödlich enden, wie das italienische Medium Radiotelevizione Italiana (RAI) zuletzt berichtete. Fälle dieser Art kommen jedoch äußerst selten vor, da die Achtbeiner sehr scheu sind. Berichte, nach denen sich auch andere Loxosceles-Arten mit noch potenteren Giften mittlerweile in Europa verbreiten, wurden bislang noch nicht bestätigt (PETBOOK berichtete).
Vielfraß
Zieht es einen im Sommer eher in kühlere Gefilde, kann man bei einem Urlaub in Skandinavien auch Vielfraßen begegnen. Während die Angriffe auf Menschen durch die Verwandten der Marder ebenfalls eher selten sind, zählen sie allein durch ihre Bisskraft schon zu den gefährlichsten Tieren Europas. Diese wird häufig mit 1000 Kilogramm angegeben und erlaubt ihnen, Knochen von Aas problemlos zu zerbeißen und mitzufressen.
Allerdings macht der Vielfraß auch lebende Beute, wobei er mit seiner Beißkraft direkt Schlag- oder Halsadern durchtrennt. Es ist also durchaus Vorsicht geboten, wenn man im Urlaub auf ein Exemplar trifft. Übrigens: Der Vielfraß bekam seinen Namen nicht etwa, weil er so gefräßig ist. Er entstand vielmehr durch einen Übersetzungsfehler aus dem Altnordischen, wo „fjellfräs“ eigentlich „Gebirgskatze“ bedeutet.
Wildschwein
Auch Wildschweine sind als ziemlich wehrhafte Tiere einzustufen. Tatsächlich hat man ohne Vorwissen meistens eher vor Keilern mit ihren Hauern Respekt, es sind jedoch die Weibchen mit ihren Jungtieren, bei denen man Vorsicht walten lassen sollte. Denn sehen die Bachen ihren Nachwuchs bedroht, gehen sie schnell zum Angriff auf Mensch und Hund über. Allerdings gibt es auch hier deeskalierendes Verhalten, dass man anwenden sollte. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Artikel: Was soll ich tun, wenn ein Wildschwein vor mir steht?
Elch
Bei einem Urlaub in Skandinavien geht auch von Elchen eine gewisse Gefahr aus. Besonders, wenn sie im Mai und Juni Nachwuchs aufziehen, sind die Tiere ziemlich territorial. Sie verteidigen sich mit Hufen und Geweih, wenn sie sich bedroht sehen. Allerdings geht von ihnen neben der Gefahr für Wanderurlauber auch noch eine für Touristen, die mit dem Auto unterwegs sind, aus. Die bis zu drei Meter großen Tiere können bei einem Frontalaufprall schwere Schäden an Kleinwagen verursachen und durch die Windschutzscheibe brechen. Daher sollte man bei einer Begegnung entgegen der Empfehlung abbremsen und am besten ausweichen, wie unter anderem der WWF schreibt.
Seeigel
Egal, ob giftig oder nicht: Die Stacheln von Seeigeln verursachen tiefe Wunden bei Urlaubern und Hunden, die auf sie treten. Über 950 Arten der Tiere sind bekannt, viele davon sind auch im Mittelmeer zu finden. Einige verfügen über Gifte, allerdings geht auch von den ungiftigen eine große Gefahr aus. Die Tiere aus der Familie der Stachelhäuter sind meist sehr gut zwischen Steinen oder in Riffen versteckt. Tritt man also versehentlich auf sie, gelangen ihre langen, kalkhaltigen Stachel beim Kontakt tief in die Füße und brechen innerhalb der Wunde ab. In diesen Fällen müssen die Stacheln fachmännisch von einem Arzt entfernt werden. Abhilfe kann hier jedoch leicht mit festen Badeschuhen geschaffen werden.
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Zecke
Ähnlich wie Mücken können auch Zecken viele Krankheiten übertragen und zählen somit ebenfalls zu den gefährlichsten Tieren in Europa. In Deutschland ist man eher die Borreliose gewohnt und kann sich und seinen Hund mit Impfungen dagegen schützen. Aber auch die Babesiose verbreitet sich immer weiter – kann aber mit Malariamedikamenten gut behandelt werden. In Urlaubsländern Europas kann zudem die Braune Hundezecke die Ehrlichiose auslösen, die zu den Mittelmeererkrankungen zählt und Erbrechen, Fieber und Atemnot bei Hunden auslöst. Hier kann man mit einer Zeckenprophylaxe verbeugen.