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Tularämie

Gefahr für Mensch und Haustier! Hasenpest breitet sich in Deutschland aus  

Feldhase Lepus europaeus auf einer Brachfläche
Die Hasenpest ist eine Viruserkrankung die Wildtiere wie Feldhasen befällt und sich auch auf Haustiere und Menschen übertragen kann Foto: Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

19. November 2024, 11:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die Hasenpest ist eine Erkrankung, die durch ein Bakterium hervorgerufen wird und ist hochansteckend ist. In Deutschland werden immer mehr Fälle nachgewiesen – jüngst in Bayer und Rheinland-Pfalz. PETBOOK sprach mit einer Tierärztin, welche Gefahr die Hasenpest für unsere Haustiere darstellt und wie man sich schützt.

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Die Hasenpest ist eine hochansteckende Krankheit, die nicht nur die Wildtiere befällt. Die meldepflichtige Krankheit, auch als Tularämie bezeichnet, kann sowohl für den Menschen als auch für Haustiere gefährlich werden. Letztes Jahr traten mehrere Fälle in Baden-Württemberg – genauer im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sowie der Stadt Freiburg auf, wie das Nachrichtenmagazin „Karlsruher Insider“ damals berichtete. In diesem Jahr wurde der Erreger nun auch in Bayern und Rheinland-Pfalz nachgewiesen.

PETBOOK sprach mit Tierärztin und Pathologin Dr. Vanessa Herder, wie sich Mensch und Tier mit der Hasenpest anstecken und wie man die Krankheit behandelt.

Was ist die Hasenpest?

Die Hasenpest ist eine Infektionskrankheit, die durch den Erreger Francisella (F.) tularensis ausgelöst wird. Dabei handelt es sich um gram-negative Bakterien, die sehr widerstandsfähig sind – insbesondere bei niedrigen Temperaturen.

Das Bakterium ist zudem relativ infektiös. Das bedeutet, schon wenige Bakterien reichen aus, um eine Krankheit auszulösen. „Es handelt sich zusätzlich um eine Zoonose, auch Menschen können sich infizieren“, erklärt Dr. Vanessa Herder auf Anfrage von PETBOOK. Tiere oder Menschen könnten sich über verschiedene Wege, wie Haut, Augen, Mund und Lungen infizieren.

Mit dem Bakterium ist nicht zu spaßen. „Weil Francisella (F.) tularensis auch in der Umwelt relativ stabil ist und unter bestimmten Bedingungen Wochen und Monate überlebt, ist dieser Erreger sogar ein Kandidat für Bio-Terrorismus“, erklärt die Expertin.

Auch interessant: Ist die Fuchsräude auch für Menschen gefährlich? 

Welche Tiere verbreiten die Hasenpest?

Laut Dr. Herder würden vor allem Kaninchen, Hasen, andere Nagetiere, Wild- und Haustiere sowie Vögel und Amphibien erkranken. Bislang wurde F. tularensis bei mehr als 125 Säugetierarten, außerdem bei Vögeln, Reptilien, Fischen und insbesondere bei Arthropoden (Zecken, Läusen, Flöhen, Fliegen) nachgewiesen, wie das Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz mitteilt. Aber auch in Wasser oder Erde ließe sich der Erreger finden. 1

Wie können sich Haustiere und Menschen anstecken?

Tiere und Menschen könnten sich etwa durch Zecken oder auch Hautkontakt mit infizierten Tieren anstecken, sagt Dr. Herder. Da der Erreger aber auch in Wasser und Erde vorkomme, könne auch verschmutztes Trinkwasser oder das Einatmen von Staub, der das Bakterium enthält, eine Infektion mit Hasenpest auslösen. „Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bisher nicht beschrieben“, teilt Dr. Herder mit.

Laut dem Jagdmagazin „Pirsch“ seien Mäuse ein wichtiger Überträger der Krankheit. Aber Stechmücken können die Bakterien übertragen. Besonders Jäger laufen Gefahr sich beim Versorgen von Feldhasen zu infizieren. Trotzdem sei die Zahl der fälle gering: In Deutschland würden jährlich zwischen 60 und 120 Fälle registriert. 2

Wie viele Hunde und Katzen jährlich erkranken ist nicht bundesweit erfasst. Dafür treten die Fälle wahrscheinlich zu vereinzelt auf. Zudem zeigen viele Hunde kaum Symptome und werden dadurch erst gar nicht auf Hasenpest getestet.

Symptome der Hasenpest bei Haustieren

Während die Symptome beim Menschen eher unspezifisch sind – sie werden als grippeähnlich mit hohem Fieber beschreiben –, können bei infizierten Tieren folgende Anzeichen auftreten, die auf Hasenpest hindeuten: 3

  • Lymphknotenschwellung
  • Apathie
  • Fieber
  • struppiges Fell
  • unsicherer Gang
  • Hautveränderungen
  • Abmagerung

Die Krankheit kann milde Formen annehmen, aber auch einen schwerwiegenden Verlauf nehmen. Während Haustiere wie Hunde oder Katzen nur selten ernsthaft erkranken, kommt es vor allem bei Hasen, Kaninchen und Nagetieren zu seuchenhaften Verläufen, die meist tödlich enden. Aufgrund von Entkräftung können Wildtiere daher ihre natürliche Scheu verlieren.

Wie wird die Hasenpest behandelt?

„Die Erkrankung kann erfolgreich mit Antibiotika therapiert und geheilt werden“, beruhigt Dr. Herder. Da es unter Umständen aber auch zu schweren Krankheitsverläufen beim Menschen kommen könnte, sollte man beim Verdacht auf Hasenpest nicht nur mit dem Haustier, sondern auch selbst frühzeitig zum Arzt gehen. Dort sollte man dann darauf hinweisen, dass ein Kontakt mit infizierten Hasen stattgefunden haben könnte.

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So schützen Sie sich und Ihr Tier vor der Hasenpest

Um sich selbst und sein Haustier vor einer Infektion mit Hasenpest zu schützen, sollte man Risikogebiete möglichst meiden. Ist das nicht möglich, sollte man besondere Sorgfalt walten lassen und auf Hygiene wie regelmäßiges Händewaschen achten, rät Dr. Herder. Zudem sollte man in Risikogebieten Staubentwicklung vermeiden.

Experten warnen zudem davor, Wildkaninchen oder -hasen anzufassen. Hundebesitzer sollten ihre Tiere nicht mehr von der Leine lassen. Auch wenn der eigene Hund keine große jagdliche Motivation zeigt. Weil infizierte Tiere oft nicht fliehen, steigt das Risiko, dass neugierige Vierbeiner trotzdem in Kontakt mit kranken Hasen oder Kaninchen kommen. 4

Themen Heimische Wildtiere

Quellen

  1. Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz, „Hasenpest (Tularämie)“ (aufgerufen am 18.11.2024) ↩︎
  2. pirsch.de, „Hasenpest: Hier müssen Jäger und Hundehalter nun aufmerksam sein“ (aufgerufen am 18.11.2024) ↩︎
  3. Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), „Tularämie (Hasenpest)“ (aufgerufen am 18.11.2024) ↩︎
  4. Robert Koch Institut, „Tularämie – RKI Ratgeber“ (aufgerufen am 18.11.2024) ↩︎
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