27. September 2024, 14:57 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Meeresbiologie ist für viele einer der spannendsten Zweige der Wissenschaft. Denn immer wieder werden neue Arten entdeckt, von denen man bislang nichts wusste. Auch wenn manche Arten, wie zum Beispiel eine neue Art der Geisterhaie, eher so aussieht, als stamme sie aus einem Horrorfilm, der in der Tiefsee spielt.
Es gibt so manchen Meeresbewohner, dem man lieber nicht begegnen möchte. Dazu zählen wohl ohne Zweifel die Vertreter der Langnasenchimären. Die grausig wirkenden Fische treiben sich nämlich am allerliebsten dort herum, wo es besonders dunkel, kalt und für Menschen lebensfeindlich ist. Nicht nur deswegen tragen sie auch die Beinamen „Gruselfisch“ oder „Geisterhai“. Denn sie sehen nicht nur beängstigend aus, man weiß auch noch sehr wenig über sie. Eine kürzlich entdeckte, neue Art namens Harriotta avia soll nun buchstäblich etwas mehr Licht in die Sache bringen.
Tiefsee schlechter erforscht als der Mond
Es gibt Bereiche auf unserem Planeten, über die wir weniger wissen als über den Mond. Dazu zählt wohl im besonderen Maße die Tiefsee und ihre Bewohner. So sorgen angespülte Funde aus den eisigen, dunklen Tiefen immer wieder für Schlagzeilen. Nicht selten handelt es sich dabei um Anglerfische oder anderen seltsam anmutenden Hai-Arten, die der Wissenschaft noch unbekannt sind.
Ähnlich ergeht es Harriota avia, der bislang noch keinen deutschen Namen hat und nur als Geisterhai bekannt ist. Diese nahen Verwandten der Haie und der Rochen finden sich in Tiefen von bis zu 2600 Metern Tiefe und halten sich in der Nähe von Unterseebergen auf. Wahrscheinlich auch weil diese Gebiete für Menschen nur sehr schwer zu erreichen sind, weiß man über die mittlerweile drei beschriebenen Arten wenig.
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Viele Rätsel um den Geisterhai noch nicht geklärt
Das Nationale Institut für Wasser- und Atmosphärenforschung aus Neuseeland (NIWA) berichtet in einer Mitteilung darüber, was man bislang herausfinden konnte. Denn Geisterhaie tragen zum Beispiel keine Schuppen, sondern haben eine glatte Haut. Bei anderen Bewohnern der Tiefsee dient dies dem besseren Druckausgleich in den eisigen Tiefen. Zumindest vermuten Forscher dies bei Tieren wie dem „Weltuntergangsfisch“ oder der Lederschildkröte, die ebenfalls starkem Druck beim Tauchen ausgesetzt sind.
Die mittlerweile drei bekannten Harriota-Geisterhaie zählen zu den mittelgroßen Raubfischarten und erreichen Längen von bis zu 100 Zentimeter. Besonders auffällig sind neben ihren großen, an die Dunkelheit der Tiefsee angepassten milchigen Augen auch die spitze Nase. Und besonders bei der neuentdeckten Art, der peitschenartige, lange Schwanz – dessen Zweck die Wissenschaft noch nicht kennt. Über ihre Ernährung weiß man bislang, dass sie vor allem aus kleinen Krusten- und Weichtieren besteht.1
„Geisterhaie wie dieser sind weitgehend auf den Meeresboden beschränkt und leben in Tiefen von bis zu 2600 Metern. Aufgrund ihres Lebensraums sind sie schwer zu erforschen und zu beobachten. Das bedeutet, dass wir nicht viel über ihre Biologie oder ihren Bedrohungsstatus wissen, aber das macht Entdeckungen wie diese umso spannender“, sagt NIWA-Fischereiwissenschaftlerin Brit Finucci in der Mitteilung ihres Ministeriums.