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Gefährliche Meeresbewohner

Die giftigsten Fische der Welt 

Großer Roter Drachenkopf
Der Große Rote Drachenkopf zählt zu den giftigsten Fischen der Welt. Foto: Getty Images
Sonja Jordans

2. Januar 2025, 11:51 Uhr | Lesezeit: 18 Minuten

Spinnen, Schlangen, Urwaldfrösche – von zahlreichen Tieren ist bekannt, dass sie auch für Menschen tödliche Gifte produzieren können. Deshalb sollte man ihnen besser nicht zu nahe kommen. Dass jedoch auch Fische auf die Liste giftiger Tiere gehören, dürfte nicht wenige Menschen überraschen. 

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Im Allgemeinen gelten Fische als harmlos, wenn man nicht gerade vor das Maul eines großen Raubfisches gerät. Und doch hat ein eher kleiner Fisch kürzlich einen Deutschen Touristen vor Australien in Lebensgefahr gebracht: Der Steinfisch, auch Teufelsfisch genannt. Er gehört zu den giftigsten Fischen der Welt. Sein Stich kann für Menschen tödlich sein. Und damit ist er nicht allein: In Meeren und vor Küsten auf der ganzen Welt tummeln sich weitere, hochgiftige Artgenossen, vor denen man sich in Acht nehmen sollten. Auch an deutschen Stränden lauert Gefahr. PETBOOK stellt die sechs giftigsten Fische der Welt vor. 

Die sechs giftigsten Fische der Welt

Dass ihn ein Fisch in Lebensgefahr und ein australisches Krankenhaus bringen könnte, damit hätte ein 26 Jahre alter Tourist aus Deutschland vermutlich nicht gerechnet. Doch als der Urlauber vor wenigen Wochen im Meer vor der australischen Nordwest-Küste badete, traf er ausgerechnet auf einen der giftigsten Fische, die es weltweit gibt. Als der Mann mit seiner Hand den sandigen Meeresboden berührte, stach ihn ein sogenannter Steinfisch.

In einem Gespräch mit einem Nachrichtensender erzählte der Mann später, was danach geschah: Als er den Stich spürte, habe er seine Hand aus dem Wasser gezogen und gesehen, dass sie „ein bisschen geblutet“ hat. Dann aber ging es los: „Die Schmerzen waren so heftig. Die Finger begannen anzuschwellen, der Schmerz wanderte langsam die Hand hinauf, langsam den ganzen Arm hinauf zur Schulter und über die Brust zum Herzen. Es fühlte sich an, als würde ein Elefant gegen dein Herz treten“, wird der Tourist in zahlreichen Medien zitiert.

Doch der ausgebildete Rettungssanitäter behielt trotz starker Schmerzen und einem geschwollenen Arm die Nerven. Er fuhr sogar noch selbst in ein Krankenhaus. Dort  wurde ihm ein Gegengift verabreicht und die Hand in Essigwasser getaucht. Der Mann überlebte, doch es hätte auch anders ausgehen können. Denn eine große Gefahr, wenn man von einem giftigen Fisch verletzt wird, ist nicht nur die Wirkung des Gifts selbst. Atemlähmungen, Bewusstlosigkeit und Krämpfe können vor allem im Wasser dazu führen, dass Schwimmer nicht mehr das rettende Ufer erreichen und ertrinken. Daher gilt nach einem Biss oder Stich: So schnell wie möglich raus aus dem Wasser. Vor allem, wenn ein Steinfisch oder einer seiner hier vorgestellten Artgenossen erwischt hat.1 

Echter Steinfisch

Echter Steinfisch
Der Echte Steinfisch ist ein Meister der Tarnung. Foto: picture alliance / imageBROKER | Rolf von Riedmatten

Steinfische gehören zur Familie der Drachenkopffische und zählen mehrere Unterarten, die alle giftig sind. Der Steinfisch ist ein Meister der Tarnung und verschmilzt geradezu mit seiner Umgebung. Optisch lässt er sich daher kaum von den Steinen und Korallen am Meeresboden unterscheiden, zwischen denen er sich verbirgt. Das macht ihn gefährlich für Taucher und Schwimmer, denn sie entdecken den Fisch meist nicht und können daher versehentlich mit ihm in Berührung kommen – etwa, indem sie auf ihn treten oder sich an dem vermeintlichen Stein unter Wasser abstützen. Dann aber bekommen sie seine Giftstacheln zu spüren, die sogar Schuhsohlen und Handschuhe durchdringen können.2

Steinfische lassen sich zudem, im Gegensatz zu anderen Fischarten, kaum aufscheuchen, wenn sie sich niedergelassen haben. Da sie so gut getarnt sind, fürchten sie kaum Feinde. Das aber macht es noch schwerer, sie zu entdecken. Auch gelten sie nicht als friedliche Zeitgenossen, sondern greifen mitunter aktiv an, wenn sie sich bedroht fühlen. Steinfische leben außerhalb der Paarungszeit einzelgängerisch und gelten als unverträglich. Der Fisch landet vor allem in Asien gerne auf dem Teller, sein Fleisch ist ungiftig und wird als schmackhaft und mild beschrieben. Wenn sie nicht gegessen werden, können Steinfische rund zehn Jahre alt werden. 

Herkunft: Tropische und subtropische Gewässer, etwa im Norden und Nordosten Australiens, im Indischen Ozean, vor Ostafrika und den Tauchrevieren des Toten Meeres. 

Lebensraum: Die Tiere bevorzugen flacheres Wasser von rund zwei bis höchstens 30 Metern Tiefe mit Steinformationen und Korallen, zwischen denen sie sich tarnen können. Dort warten sie regungslos auf Beute, die an ihnen vorbeischwimmt. Steinfische gehen nicht aktiv auf die Jagd, sondern sind sogenannte Lauerjäger. Kommt ihnen ein Beutefisch vor das große Maul, schnappen sie blitzschnell zu und saugen das Tier geradezu ein. 

Aussehen: Zwischen 30 und 40 Zentimeter groß, rund zu zwei Kilogramm schwer. Je nach Lebensraum grau-braun bis rötlich gefärbt. Von eher plumper Statur, mit breitem Maul und hochstehenden Augen. Die schuppenlose, warzige Haut ist oft von Algen bewachsen, was ihnen ein fleckiges Aussehen verleiht. Stacheln und warzenartige Wucherungen auf der Haut lassen ihn wie einen Unterwasserstein aussehen, was dem Tier seinen Namen gab. Die Augen befinden sich weit oben am Kopf, da der Fisch auch gerne auf dem Meeresgrund liegt. Er hat keine Schwimmblase.3 

Gift: Sehr stark. Der Steinfisch verfügt über große Mengen eines eiweißhaltigen und daher hitzeempfindlichen Nervengifts, das für Menschen tödlich sein kann. Besonders die Rückenflosse ist mit 13 Stacheln besetzt, an deren Basis jeweils zwei Giftdrüsen sitzen. Auch an Bauch- und Afterflossen befinden sich Giftstacheln. Wird Druck auf die Stacheln ausgeübt, etwa beim Anfassen oder Drauftreten, geben sie ihr Gift ab. Die Stacheln können sogar Schuhsohlen durchdringen. 

Wirkung und Erste Hilfe: Das proteinreiche Nervengift wirkt unter anderem auf Muskeln und Herz und kann zu Lähmungen, Schwellungen, starken Schmerzen, absterbendem Gewebe um die Einstichstelle, Schock und Kammerflimmern mit starkem Blutdruckabfall führen. Unbehandelt kann der Stich tödlich enden, wie aus verschiedenen Literaturangaben hervorgeht. Allerdings sind Todesfälle nach dem Kontakt mit Steinfischgift nicht genau dokumentiert, die Angaben schwanken. Mitunter heißt es, dass 60 Prozent der Opfer sterben, verifizieren lässt sich diese Angabe allerdings nicht.

Inzwischen ist jedoch zumindest in Australien, wo der Fisch häufig vorkommt, ein Gegengift erhältlich. Zudem soll es helfen, die gestochene Extremität in gerade noch aushaltbares, heißes Wasser zu halten, um das nicht hitzeresistente Gift zu zerstören. Allerdings birgt diese Methode die Gefahr von Verbrennungen.  Auch das Auswaschen mit Salzwasser und die Behandlung der Wunde mit Natriumpermanganat-Lösung sollen helfen. Lokale Betäubungsmittel lindern Schmerzen an der Einstichstelle. Die Opfer können anhaltende Nervenschäden erleiden, die zu Muskelschwund führen können. Vergiftungen mit Steinfischen kommen übrigens nicht nur in den Tropen vor: Auch außerhalb seines Verbreitungsgebiets haben sich schon Aquarianer an den Fischen verletzt, wie die Ärztezeitung berichtet.4 5

Rotfeuerfisch

Rotfeuerfisch
Der Rotfeuerfisch ist nicht besonders scheu. Foto: Getty Images

Vom Rotfeuerfisch gibt es weltweit mehrere Unterarten. Sie alle gehören ebenfalls zu den Drachenartigen und sind mit dem hochgiftigen Steinfisch verwandt, was auch optisch erkennbar ist. Rotfeuerfische gelten unter anderem im Mittelmeer und der Karibik als invasive Art, wobei sie in der Karibik bereits eine für das Ökosystem gefährliche Plage geworden sind. Weil ihnen dort natürliche Feinde fehlen, verdrängen sie heimische Arten und fressen, wie auch im Mittelmeer, heimische Fischbestände leer. Da das Fleisch des Fisches im Gegensatz zu den Stacheln an seinen Flossen nicht giftig ist, gilt er als schmackhaftes Sea-Food und beliebter Speisefisch, vor allem in den USA. Taucher mögen den Fisch wegen seines bizarren, aber außergewöhnlich schönen Aussehens.6 

Herkunft: Ursprünglich aus dem Indischen Ozean, taucht aber auch vor Israel auf. Weltweit gibt es mehrere Arten, darunter den Pazifischen Rotfeuerfisch und den Indischen Rotfeuerfisch. Dieser hat sich inzwischen im Mittelmeer ausgebreitet, vor allem an der Adria. Vermutlich ist er dort über den Suezkanal eingewandert. Der Pazifische Rotfeuerfisch ist in der Karibik heimisch.7 

Lebensraum: Riffe und Küsten, wärmeres Wasser. Lebt bevorzugt in Spalten und Höhlen oder in der Nähe steiler Steinformationen und Korallen in bis zu 50 Metern Tiefe. Dort findet er ausreichend Nahrung. Gilt als eher scheu. 

Aussehen: Bizarr und hübsch. Seine auffallende Warnfärbung signalisiert potenziellen Fressfeinden schon von Weitem, dass er besser nicht attackiert werden sollte. Unverkennbar sind die hellen Streifen auf orange-roter Haut und die wie Strahlen abstehenden Flossen des Feuerfischs, die seinen ganzen Körper umgeben. Das Tier wird rund 30 bis 40 Zentimeter groß. Ähnlich kräftig gebaut wie der Steinfisch, aber weniger flach und gedrungen im Körperbau. Der Rotfeuerfisch schwimmt auffallend langsam, fast majestätisch durchs Wasser. 

Gift: Besteht aus hitzeempfindlichen Eiweißen, die Gewebe zerstören können. Kann bei Allergien zu heftigen Reaktionen führen, bislang sind in Europa jedoch keine Todesfälle bekannt. Die Giftdrüsen sitzen vor allem in den wie beim Steinfisch verhärteten Enden der Bauch-, Rücken- und Afterflossen. Oft verletzen sich Aquarianer beim Hantieren mit den Fischen oder der Reinigung des Beckens. Urlauber sind beim Baden selten in Gefahr, der Fisch gilt als nicht aggressiv. Fühlt er sich jedoch bedroht, schwimmt er unter Umständen mit der Rückenflosse voran auf die Gefahr zu.8 

Wirkung und Erste Hilfe: Das Gift löst heftige Schmerzen aus, Taubheitsgefühl um die Wunde, Schwellungen, Rötung der Haut und Blasenbildung. Auch Übelkeit, Erbrechen und Atemnot wurden beschrieben. Bleiben Stachel in der Wunde, können Infektionen entstehen. Als Erste Hilfe gilt ähnliches wie bei seinem Verwandten, dem Steinfisch: Die betroffene Extremität in möglichst heißes Wasser halten. Zudem Schmerzbekämpfung und gegebenenfalls Öffnung entstandener Blasen. Kein Gegengift bekannt.9   

Hasenkopf-Kugelfisch (auch Silberstreifen-Kugelfisch genannt)

Hasenkopf-Kugelfisch
Bei Gefahr bläht sich der Hasenkopf-Kugelfisch auf. Foto: picture alliance/dpa | Anne Pollmann

Kugelfische dürften zu den bekanntesten Meereslebewesen gehören, da sie eine besondere Fähigkeit haben: Bei Gefahr saugen sie Wasser ein und blähen sich dadurch zu einer Kugel auf. Zahlreiche Arten werden in Zoos und Schau-Aquarien gehalten. Weltweit gibt es rund 200 Kugelfisch-Arten, nahezu alle sind sehr giftig. Kugelfische sind verwandt mit Igelfischen, Kofferfischen und Mondfischen und gehören zu den sogenannten Barschverwandten. Der Hasenkopf-Kugelfisch kann mit seinen kräftigen Zähnen Fischernetze zerstören, um die gefangenen Fische zu fressen. Inzwischen hat er sich im Mittelmeer ausgebreitet, wo er bereits mehrfach Fischern ins Netz ging. Er hat dort kaum natürliche Feinde und vermehrt sich daher ungestört.10 11

Herkunft: Der Hasenkopf-Kugelfisch stammt ursprünglich aus den tropischen Regionen des Indischen und Pazifischen Ozeans, kam aber über das Rote Meer bis ins Mittelmeer, wo er inzwischen schon vor Kroatien, Griechenland, Italien, Spanien und der Türkei gesichtet wurde. 

Lebensraum: Schwimmt in offenen Gewässern in zehn bis 100 Metern Tiefe, jüngere Exemplare bevorzugen Sandböden in Strandnähe. Gilt als nicht angriffslustig und scheu, aber wehrhaft. Beißt bei Bedrohung auch mal zu, wobei das Opfer jedoch nicht vergiftet wird. Beim Beißen überträgt der Fisch kein Gift.12 

Aussehen: Eindeutig erkennbar, wenn er sich bei Gefahr aufbläht. Erinnert dann optisch an eine stachelbesetzte Kugel. Ansonsten meist gefleckt auf der Rückenseite, hellerer Bauch, dunkel abgesetzte Flossen. Silberfarbener Streifen am seitlichen Unterbauch. Höchstens 110 Zentimeter lang, meist aber nur halb so groß und sieben bis acht Kilogramm schwer. Kantige Schnauze, der Kopf erinnert tatsächlich an den eines Hasen. Schnabelförmiges Maul. Nur vier, aber dafür auffällige und scharfe Schneidezähne, die tiefe Bisswunden verursachen und Netze von Fischern zerbeißen können. Auffällige Glupschaugen an den Seiten des Kopfes. 

Gift: Tetodotoxin, eines der stärksten natürlich vorkommenden, nicht-proteinbasierten Gifte der Welt. Sämtliche Kugelfischarten verfügen über dieses Gift, das sie vermutlich nicht selbst bilden, sondern über die Nahrung aufnehmen. Selbst zwei Milligramm können für Menschen tödlich sein. Höchste Giftmengen finden sich in den Keimdrüsen, der Leber und auf der Haut. Daher sollte der Fisch auch nicht mit bloßen Händen angefasst werden, wenn er etwa Anglern ins Netz gegangen ist. Auch tote, angespülte Fische können noch giftig sein.13 

Wirkung und erste Hilfe: Extrem schnell, bereits zehn Minuten nach Aufnahme. Ein Biss des Fischs ist nicht tödlich, wohl aber der Verzehr des Gifts. Symptome beginnen mit Taubheitsgefühl und Kribbeln an Lippen und Zunge, dann folgen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Muskelschwäche und Lähmungen bis hin zu Atem- und Herzstillstand. Das Gift wirkt bei vollem Bewusstsein der Opfer. In Gefahr sind vor allem Angler und Fischliebhaber, die das Tier gefangen und unwissend zubereitet haben. Todesfälle sind laut Medienberichten unter anderem aus der Türkei und Griechenland bekannt. Bei Vergiftungssymptomen sofort einen Arzt aufsuchen. Ein Erbrechen sollte man bei starken Symptomen nicht auslösen. Bei Bedarf ist Mund-zu-Mund-Beatmung vorzunehmen, bis ärztliche Hilfe zur Stelle ist. Im Fall von Beatmung und rechtzeitiger Hilfe ist ein Überleben möglich.   

Besonderheit: Der Kugelfisch (Fugu) gilt unter anderem in Japan als Delikatesse – aber nur, wenn er sorgfältig zubereitet wird. Speziell ausgebildete Köche müssen das Tier dazu so filetieren, dass die besonders giftigen Teile nicht verletzt, sondern im Ganzen entfernt werden. Dann kann das Filet verzehrt werden. In der Türkei und Griechenland dagegen sind Fang und Handel mit den Tieren verboten. Auch in Deutschland dürfen sie nicht zubereitet werden. 

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Petermännchen

Petermännchen
Die Flossenstacheln der ersten Rückenflosse sowie ein Stachel auf dem Kiemendeckel sind beim Petermännchen giftig. Foto: Getty Images

Nicht nur der Name klingt harmlos, der kleine Fisch sieht mit seinem leicht mürrisch wirkenden Ausdruck auch eher niedlich als gefährlich aus. Doch der „Kreuzotter des Meeres“ genannte Winzling hat es in sich: Vor allem seine mit mehreren Giftstacheln besetzte Rückenflosse verletzt jährlich rund 30 bis 40 Badende allein an Nord- und Ostsee. Damit gehört er nicht nur zu den giftigsten Tieren in Deutschland, sondern den gefährlichsten in Europa. Vor allem, wenn die Laichzeit der Fische beginnt, wird er auch für Menschen bedrohlich, denn dann überschneiden sich der Lebensraum des Fischs und die Badezonen der Menschen. Es gibt neun Arten von Petermännchen, die unterschiedliche Lebensräume besiedeln. 

Herkunft: Das Petermännchen lebt je nach Art in Nord- und Ostsee, entlang der Atlantikküste vom Senegal über Norwegen bis nach Großbritannien sowie im Mittel- und dem Schwarzen Meer. 

Lebensraum: Besonders während der Laichzeit von Juni bis August kommen die Tiere, die küstennah in bis 150 Meter tiefem Wasser leben können, in flachere Gewässer in Strandnähe. Dann ist die Gefahr besonders groß, unfreiwillig mit ihnen zusammenzutreffen. Die Fische graben sich tagsüber so weit in Schlamm und Sand ein, dass nur noch ihre Augen herausschauen. Im Wasser sind sie daher kaum zu erkennen, weshalb Badegäste auf sie treten können. Daher ist es ratsam, Badeschuhe zu tragen. Angler sollten die Tiere nicht ohne Handschuhe anfassen. Petermännchen greift bei Gefahr auch an. 

Aussehen: Höchstens 50 Zentimeter lang, meist jedoch nur 20 bis 30 Zentimeter. Zwischen 0,5 bis ein Kilogramm schwer, selten mehr. Gestreckter, seitlich abgeflachter und braun-grün gemusterter Körper, der optisch dem Meeresboden angepasst ist. Charakteristisch sind die hellblauen Flecken auf dem Rücken. Hochstehende Augen und schuppenlose, glatte Haut. Vergleichsweise großes, nach oben stehendes Maul mit scharfen Zähnen.14 

Gift: Wirkt durch Substanzen, die Gefäße schädigen und auf hitzeempfindlichen Eiweißbestandteilen basieren.15   

Wirkung und Erste Hilfe: Das Gift wirkt sofort nach Kontakt. Es verursacht starke Schmerzen und heftige Reaktionen des Gewebes wie Schwellungen und Blasenbildung an der Einstichstelle. Der Schmerz bereitet sich jedoch auch in andere Körperregionen aus. Rund 24 Stunden nach Kontakt mit dem Gift wird die Wunde meist taub. Seltener sind Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufkollaps oder Herzrhythmusstörungen möglich. Die Giftstacheln sitzen an der vorderen Rückenflossen und in Dornen an den Kiemendeckeln. Jeder Kontakt damit sollte vermieden werden, denn schon geringe Mengen des Gifts können heftige Reaktionen auslösen. Wunden müssen schnellstmöglich von Stachelresten befreit werden. Eintauchen der betroffenen Stelle in noch tolerierbar heißes Wasser soll das hitzeempfindliche Gift zerstören. 

Besonderheit: Gilt als schmackhafter Speisefisch. Weil die Giftstacheln auch nach dem Tod des Tieres noch länger aktiv sein können, sollten nur Fische gekauft und verzehrt werden, bei denen die giftigen Stacheln und Dornen entfernt wurden. 

Großer Roter Drachenkopf

Großer Roter Drachenkopf
Der Große Rote Drachenkopf ist ein träger Bodenfisch. Foto: Getty Images

Nicht nur optisch ähnelt der Große Rote Drachenkopf den Rotfeuer- und Steinfischen. Er ist auch giftig und gehört – wie der Rotfeuerfisch – zur Familie der Drachenköpfe. Er wird auch Meersau genannt und ist in seiner natürlichen Umgebung hervorragend getarnt. Der Große Rote Drachenkopf kommt in klassischen Tauchrevieren vor allem im Mittelmeer, vor Madeira, den Kanarischen und den Kapverdischen Inseln vor. Gefährlich kann er meist nur für Taucher werden, die den gut getarnten Fisch versehentlich aufstöbern oder berühren. Er ist eine wesentliche Zutat der französischen Fischsuppe Bouillabaisse. 

Herkunft: Lebt im gesamten Mittelmeer, dem östlichen Atlantik und vor den Britischen Inseln. 

Lebensraum: Bevorzugt in felsigen Küstenregionen, wo er nahezu reglos und bestens getarnt in Höhlen und Spalten auf vorbeischwimmende Beute wartet. Bodenbewohner, schwimmt selten umher. Lebt gelegentlich auch auf Sandboden. Bevorzugt Tiefen zwischen 20 bis rund 500 Meter.16 

Aussehen: Auffällig, erinnert tatsächlich etwas an Drachendarstellungen aus dem Märchen. Er wird bis höchstens 50 Zentimeter lang, bleibt aber meist deutlich kleiner. Kräftiger Körper mit breitem, stachelbewährten Kopf und breitem Maul. Die Haut ist mit Wucherungen und Flecken übersät und hat wenige, dafür große Schuppen. Je nach Lebensraum rotbraun, bräunlich oder rötlich gefärbt. Der Fisch häutet sich wie eine Schlange regelmäßig.17 

Gift: Wirkt sehr schnell und kann laut Literaturangaben wie beim Drachenkopf für Menschen durchaus tödlich sein. Das Gift basiert auf verschiedenen Eiweißen, ist daher ebenfalls hitzeempfindlich und sitzt in den Stacheln der Rücken-, Brust- und Afterflossen. Es kann schon bei kurzem Kontakt seine Wirkung entfalten.18 

Wirkung und Erste Hilfe: Starke Schmerzen und Schwellungen, die noch lange nachwirken können. Noch Monate später können anfallartige, starke Schmerzen und Kreislaufzusammenbrüche die Folge sein. Als Gegenmittel kann Steinfisch-Serum eingesetzt werden, das jedoch nur in Australien hergestellt wird. Ansonsten soll, wie bei so vielen auf Eiweiß basierenden Giften, das Eintauchen der Stichstelle in möglichst heißes Wasser helfen. 

Besonderheit: Der Fisch wird mitunter auch in Aquarien gehalten, benötigt dort aber viel Platz und erfahrene, unerschrockene Aquarianer. Gilt zudem als hochwertiger und entsprechend teurer Speisefisch mit zartem, schmackhaftem Fleisch. 

Stachelrochen

Stachelrochen
Das Gift des Stachelrochens variiert je nach Art, ist aber meist nicht lebensbedrohlich. Foto: Getty Images

Stachelrochen sind eine Unterart der Stechrochen, die zu den Knorpelfischen gehören. Die optisch an ein großes, im Wasser treibendes Spültuch erinnernden Tiere sind lebend gebärend. Es gibt rund 70 verschiedene Arten, darunter den Gewöhnlichen Stechrochen. Alle Stechrochen verfügen über einen je nach Art bis zu 30 Zentimeter langen und mit zahlreichen Widerhaken besetzten Giftstachel an der Oberseite ihres Schwanzes. Er wird zur Verteidigung gegen Angreifer genutzt und kann mit erstaunlicher Wucht und mithilfe einer gezielten Schwanzbewegung eingesetzt werden. Ein Stich wird als überaus schmerzhaft beschrieben und kommt nicht selten vor. Vor allem Wassersportler, die versehentlich auf die Tiere treten, verletzen sich. Da der Stachel sehr lang und stabil ist, kann er auch ohne Gifteinwirkung tödlich sein – je nachdem, welche Körperstelle er trifft. Den australischen Tierfilmer Steve Irwin traf 2006 der Stachel direkt ins Herz. Er starb sofort. 

Herkunft: Es gibt Arten, die im Süßwasser leben und solche, die  Salzwasser bevorzugen. Süßwasserrochen finden sich in Südamerika, in den Flüssen Paraná und Amazonas. Salzwasserrochen leben im Pazifik, Indopazifik, Südatlantik und im Mittelmeer. 

Lebensraum: Gewöhnliche Stechrochen leben, wie die meisten Vertreter ihrer Art, in Bodennähe an Küsten mit sandigen und schlammigen Böden. Sie können bis in 200 Meter Tiefe vorkommen, finden sich aber meist zwischen 20 und 35 Metern. Tagsüber verbergen sich die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere meist im Sandboden. Gefährdete Art, gilt als nicht angriffslustig. Wehrhaft, wenn sich die Tiere bedroht fühlen.19 

Aussehen: Unverwechselbar. Flacher, rautenförmiger Körper mit langem, dünnen Schwanz, an dessen Ende sich der giftige Stachel befindet. Er kann bis zu 35 Zentimeter lang werden. Augen stehen leicht hervor. Keine Rückenflosse. Helle Bauchseite, Rücken dunkel,oft gefleckt. Kleine Mundspalte auf der Unterseite.  Bis zu anderthalb Meter lang und bis 20 Kilogramm schwer. 

Gift: Variiert je nach Art, hitzeempfindlich, ist aber in der Regel nicht lebensbedrohlich. Allergische Reaktionen sind jedoch möglich.20 

Wirkung und erste Hilfe: Löst schnell heftige Schmerzen aus, die Wunde blutet wegen der Beschaffenheit des Stachels stark. Schmerzen vergehen meist nach sechs bis 48 Stunden. Als Reaktionen werden unter anderem Ohnmachtsanfälle, Übelkeit und Angst beschrieben. Selten kommt es zu Erbrechen, Durchfall, und Krämpfen. Das wirklich gefährliche an Rochenstichen sind jedoch weniger das Gift als die tiefen Wunden, die die Tiere mit dem von Widerhaken besetzten Stachel reißen können. Sie können sich entzünden oder innere Organe verletzen. Laut einigen Quellen soll es dennoch gegen das Gift helfen, die getroffene Stelle in noch aushaltbares, heißes Wasser zu halten. Blutende Wunden müssen von Stachelresten gereinigt und versorgt werden, da die Entzündungsgefahr hoch ist.21 

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Fazit

Auch Fische können giftig sein. Mitunter kann ihr Gift auf Menschen sogar tödlich wirken. Allerdings lauern die Tiere niemandem auf. Auch Todesfälle kommen selten vor. Um zu vermeiden, mit den Fischen in Kontakt zu kommen, helfen Aufmerksamkeit und die goldene Taucherregel: Unter Wasser nichts anfassen. Selbst ein harmloser Stein kann sich als gut getarnter Fisch entpuppen. Beim Baden sollten zudem auch an deutschen Küsten Badeschuhe getragen werden. Informieren Sie sich außerdem am besten vor einem Strandbesuch, ob es dort giftige Meeresbewohner gibt und achten sie dementsprechend darauf. 

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Quellen

  1. nordbayern.de, „Schmerz breitete sich unfassbar schnell aus: Deutscher Sanitäter nach Gift-Attacke in Gefahr“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  2. tierwissen.net, „Echter Steinfisch (Synanceia verrucosa)“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  3. fisch-wissensforum.de, „Steinfisch - Alle wichtigen Informationen im Überblick“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  4. aerztezeitung.de, „Steinfisch bereitet Schmerz“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  5. taucher.de, „Der Steinfisch“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  6. zoo.ch, „Rotfeuerfisch“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  7. nationalgeographic.de, „Giftige Invasoren: Feuerfische erobern das Mittelmeer“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  8. gizbonn.de, „Rotfeuerfisch (Pterois volitans)“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  9. prosieben.de, „Giftiger Rotfeuerfisch breitet sich im Mittelmeer aus: So gefährlich ist er“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  10. abendblatt.de, „Kroatien: Giftiger Fund im Meer sorgt für Aufsehen“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  11. geo.de, „Per Kopfgeld gesucht: Kugelfisch wird für türkische Fischer zunehmend zum Problem“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  12. fischlexikon.eu, „Hasenkopf-Kugelfisch (Lagocephalus sceleratus)“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  13. mare-mundi.org, „Aufregung in der Adria: Wie giftig ist der Kugelfisch?“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  14. fisch-wiki.de, „Petermännchen – Alle wichtigen Informationen im Überblick“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  15. gizbonn.de, „Petermännchen (Trachinus draco, Tr. vipera)“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  16. 123tauchsport.de, „Der Drachenkopf: Perfekt getarnt und hochgiftig“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  17. fischlexikon.eu, „Großer Roter Drachenkopf (Scorpaena scrofa)“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  18. animalia.bio, „Großer Roter Drachenkopf“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  19. geo.de, „Stachelrochen“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  20. gifte.de, „Stechrochen“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  21. rekordtiere.de, „Sind Stachelrochen Gefährlich? Die Schockierende Wahrheit!“ (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
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