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Naturphänomene

Werden Giraffen öfter vom Blitz getroffen, weil sie so groß sind?

Giraffen (Giraffa camelopardalis reticulata) in Kenia
Lang, länger, am längsten: Giraffen sind besonders durch ihre ausgesprochen langen Hälse die höchsten Tiere auf unserem Planeten Foto: Getty Images
Porträtbild Marike Stucke
Freie Autorin

12. August 2024, 6:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Hohe Bäume oder auch Gebäude sind bei Gewittern besonders gefährdet, vom Blitz getroffen zu werden. Aber trifft das auch auf die ebenfalls nicht gerade kleinen Giraffen zu? PETBOOK geht der Frage auf den Grund.

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An unseren Häusern und anderen hoch in den Himmel ragenden Gebäuden sind Blitzableiter angebracht – nicht ohne Grund. Denn alles, was Gewitterwolken nahe ist und sich höhentechnisch aus der Stadt hervorhebt, ist hochgradig gefährdet vom Blitz getroffen zu werden. Auch auf dem Land sollte man sich bei einem aufziehenden Gewitter von Bäumen fernhalten, auch wenn sie einen guten Schutz gegen Regen bieten. Denn gerade einzeln auf weiter Flur stehende, hohe Bäume sind prädestiniert dafür, dass hier ein Blitz einschlägt. Es gibt in der Natur aber nicht nur hochgewachsene Bäume, sondern auch Tiere.

Werden Giraffen öfter vom Blitz getroffen?

Giraffen können ausgewachsen bis zu sechs Meter in die Höhe ragen und sind damit die größten an Land lebenden Tiere auf unserem Planeten. Da liegt die Vermutung nahe, dass sie mit ihrer Größe auch ein Ziel für einschlagende Blitze sind. Denn in ihrem Lebensraum, der Savanne Afrikas, sind die meisten Bäume kleiner als die langhalsigen Säugetiere.

Gegen diese Theorie spricht, dass Gewitter in der Savanne nur sehr selten vorkommen. Das Klima ist hier ausgesprochen trocken und es regnet über lange Perioden überhaupt nicht. Zieht allerdings ein Gewitter auf, kann es tatsächlich dazu kommen, dass Giraffen das Ziel eines Blitzes sind.

Statistisch gesehen sind Blitzeinschläge auf Giraffen nur schwer zu erfassen, denn ob eine aufgefundene, tote Giraffe in der Savanne tatsächlich durch einen Blitz oder eine andere Ursache umgekommen ist, kann meist nicht mehr nachvollzogen werden. Zusätzlich sind die Gebiete, in denen Giraffen leben, so groß, dass viele tote Giraffen auch einfach gar nicht gefunden werden. Dennoch wurden zwischen 1996 und 2010 fünf Fälle dokumentiert, bei denen Giraffen vom Blitz getroffen wurden. Darunter war auch ein Fall vor dem Disney Vergnügungspark in Florida.

Fünf Giraffen vom Blitz getroffen: Im Verhältnis häufig

Auf den ersten Blick scheinen fünf dokumentierte Fälle von Blitzeinschlägen bei Giraffen nicht viel zu sein, allerdings gibt es auf der Erde deutlich weniger Giraffen als Menschen. Berechnet man aufgrund der Populationsgröße von Mensch und Giraffe die Todesrate, liegt diese bei Giraffen 30 Mal höher als bei Menschen. Das heißt: Statistisch gesehen werden Giraffen tatsächlich öfter vom Blitz getroffen.

Vergessen darf man hierbei natürlich nicht, dass Menschen sich besser vor Blitzeinschlägen schützen können als Giraffen. Wir können uns in unsere Häuser zurückziehen, sobald ein Gewitter aufzieht und diese sind bei entsprechender Höhe zusätzlich noch mit Blitzableitern ausgestattet. Auch im Auto sind Menschen vor Blitzeinschlägen sicher, da das Gefährt wie ein Faradayscher Käfig wirkt.

Giraffen haben bei starken Gewittern nur die Möglichkeit, sich unter Bäumen unterzustellen. Häufig sind diese aber nicht viel größer als sie selbst und bieten bekanntermaßen bei einem Blitzeinschlag keinen guten Schutz. Dennoch scheint es unterm Strich tatsächlich so zu sein, dass Giraffen öfter vom Blitz getroffen werden, da sie einfach sehr weit in den Himmel ragen und somit in der Landschaft leider mit als erstes getroffen werden.1

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Spannende Fakten zu Giraffen

  • Die Säugetiere aus Afrika sind nicht nur blitzeinschlagsgefährdet. Giraffen sind neben ihrer beachtlichen Größe zusätzlich auch besonders schwer. Männchen können knapp zwei Tonnen wiegen und Giraffen gehören mit Walen, Flusspferden und größeren Nashornarten damit zu den schwersten Tieren der Welt.
  • Nicht nur der Hals der Giraffe ist lang. Auch ihre Zunge bricht Rekorde. Bis zu einem halben Meter lang kann diese werden. Sie ist außerdem blau und sehr geschickt. Bis in die höchsten Baumwipfel gelangt die Zunge der Giraffe und kann ganze Zweige damit greifen und die schmackhaften Blätter abstreifen und direkt ins Maul wandern lassen. Aber nicht nur das: Die blaue Zunge von Giraffen ist lang genug, dass sich die Tiere damit sogar die Augen reiben können.
  • Laien nehmen oft an, dass Giraffen einfach keine Geräusche von sich geben und still und leise durch die Savanne laufen. Tatsächlich haben Giraffen einfach eine Lautsprache, die von der Frequenz her für Menschen nicht hörbar ist. Die Töne sind so tief, dass unser Ohr sie nicht mehr erfassen kann. Giraffen können mit diesen Lauten im Infraschallbereich aber sogar über weite Distanzen hinweg kommunizieren.2

Quellen

  1. radioeins.de, „Stimmt's, dass Giraffen häufiger vom Blitz getroffen werden als Menschen?“, (aufgerufen am 09.08.2024) ↩︎
  2. wwf.de, „Giraffen: 13 spannende Fakten“, (aufgerufen am 09.08.2024) ↩︎

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