6. Oktober 2024, 16:37 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Höher, schneller, weiter. Auch die Tierwelt steckt voller Superlative und Rekorde. So dürften sich mittlerweile die meisten denken können, welches Tier das Größte, welches das Schnellste oder welches das Älteste ist. Doch welches ist am besten bestückt und hat den größten Penis?
„Wie die Nase eines Mannes, so sein Johannes“. Das besagt eine bekannte und auch genauso umstrittene Redewendung im Volksmund. Die – kleiner Spoiler am Rande – weder bei Menschen noch bei Tieren stimmt. Doch kann man wenigstens anhand der Körpergröße eines Tieres eine Aussage über seine körperliche Beschaffenheit treffen? Haben beispielsweise große Tiere auch automatisch große Penisse? Nicht unbedingt.
Ähnlich wie bei Menschen hält auch bei Tieren die Natur jede Menge Überraschungen bereit. So ist vom überdimensionalen drei Meter Fortpflanzungsorgan bis hin zum zwei Millimeter großen Penisknochen in der Tierwelt alles vertreten.
Platz 5: Walrosse
Säugetiere in kalten Klimazonen haben die längeren Geschlechtsteile und somit bessere Chancen, mit wenig Sex viel Nachwuchs zu zeugen. Das besagt jedenfalls eine Studie von kanadischen Forschern, die im Fachmagazin „Oikos“ erschienen ist. Demnach hätten Tiere aus polaren Regionen oft einen längeren Penis im Vergleich zu tropischen Arten.1
Um jetzt einfach mal eiskalt die knallharten Zahlen sprechen zu lassen: Bis zu 1,7 Tonnen wiegen im Schnitt männliche Walrosse und verfügen bei einer Körperlänge von 3,5 m über einen bis zu 60 Zentimeter langen Baculum. So wird der Penisknochen genannt, den im Vergleich zum Menschen viele Säugetiere haben. Es wird übrigens davon ausgegangen, dass der Mensch ursprünglich auch einen Penisknochen hatte, ihn aber im Laufe der Evolution wegen seiner monogamen Lebensweise verloren hat.2
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Der Penisvorteil in der Arktis
Doch zurück zum Walross. Es gibt mehrere Theorien, warum Männchen dieser Gattung mit einem verhältnismäßig großen Penis ausgestattet sind. So leben Walrosse meist auf sich allein gestellt in der lebensfeindlichen Arktis. Dort treffen sie nur selten auf Artgenossinnen, mit denen sie sich paaren können. Daher müsse jede Chance auch bestmöglich genutzt werden und laut Wissenschaftlern sei dabei ein längerer Baculum von Vorteil, um so die Spermien näher an die weibliche Eizelle zu bringen.
„Es zählt allein, welches Spermium in das Ei gelangt“, bestätigt auch Fortpflanzungsexperte Matthew Gage von der britischen University of East Anglia im Gespräch mit „Nature Science Update“. Doch wie bereits erwähnt gibt es verschiedene Theorien, die sich mit dem evolutionären Vorteil großer Penisknochen beschäftigen. Was sich aber schon jetzt sagen lässt ist, dass Walrossbullen mit einem Penis von bis zu 60 cm in Relation zur Körpergröße als durchaus gut bestückt gelten und hier den fünften Platz der Liste belegen.
Platz 4: Elefanten
Wenn man jetzt nur nach reiner Größe geht, dann ist der Afrikanische Elefant das Landtier mit dem größten Penis im Tierreich. In erigierten Zustand kann das Glied stattliche 1,80 Meter lang werden und bis zu 30 Kilogramm wiegen.3 Zudem ist der Penis des Elefanten recht beweglich, was bei der Paarung dem Elefantenbullen erheblich hilft, um dorthin zu gelangen, wo er hin muss. Denn das ist bei so massigen Tieren gar nicht so einfach …4
Platz 3: Blauwal
An Land hat der Elefant den Größten. Im Wasser der Blauwal. Dabei kann dieser eine Körperlänge von 33 Metern erreichen. Aber auch insgesamt ist alles am Balaenoptera musculus – wie der Blauwal liebevoll von Wissenschaftlern genannt wird – imposant. So kann dieser Meeresbewohner eine Körpermasse von bis zu 200 Tonnen erreichen, und gilt damit als eines der größten und schwersten Tiere auf dieser Erde. Den Rekord als bestbestücktestes Lebewesen hat der Blauwal aber definitiv inne. So kann er eine Penisgröße von bis zu 3 Metern erreichen.5
Platz 2: Argentinische Ruderente
Ab hier trennen sich die Geister, welches Tier den Größten hat. Denn ab hier kommt es ganz darauf an, wie man misst und rechnet. Denn welche Lebewesen die meisten Zentimeter und sogar Meter erreichen können, haben wir bereits abgefrühstückt. Jetzt schauen wir, welche Tiere im Verhältnis zu ihrer Körpergröße am besten ausgestattet sind.
Dabei schafft es überraschenderweise eine Ente auf die vorderen Plätze. Genaugenommen handelt es sich hier um die Argentinische Ruderente – auch Bindenruderente genannt –, die eine Penisgröße von bis zu 45 cm erreichen kann. Und das ist länger als der eigene Körper! Aber nicht nur das: Der Penis der Bindenruderente ist zudem auch spiralförmig eingedreht.6 Erpeltypisch trägt die Argentinische Ruderente normalerweise den Penis im Körper und kann diesen – sollte es zu einer Paarung kommen – innerhalb weniger Sekunden voll ausfahren.
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Platz 1: Rankenfußkrebs
Je nachdem, wonach man konkret in diesem Ranking hier geht, landet einer auf der Poleposition, den vermutlich die wenigsten auf dem Schirm haben: der Rankenfußkrebs. Gemessen an der Körpergröße hält der Rankenfußkrebs sogar den Weltrekord! So haften diese kleinen Krebstiere häufig an Blauwalen, Felsen oder Schiffsrümpfen und sind somit in ihrer Bewegung extrem eingeschränkt.
Daher rettet Seepocken – einer Unterart der Rankenfußkrebse – ihr überproportional großer Penis das Fortbestehen ihrer Art. So kann dieser bis zu achtmal länger sein als der Körper des Tieres selbst. Diese Länge braucht die Seepocke aber auch, um Weibchen in der Nähe zu erreichen und sich mit etwas Abstand paaren zu können. Hoffentlich schaut der Blauwal dabei nicht allzu genau hin.