3. November 2023, 10:14 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Nur circa fünf Prozent unserer Weltmeere sind wissenschaftlich erforscht. So finden Forscher immer wieder neue – teils alptraumhaft wirkende – Bewohner der Tiefsee. Aber, dass die sich aus 1000 Metern Tiefe an einen Strand verirren, ist doch eher ungewöhnlich.
Es ist eine Szene, wie man sie am ehesten in einem Horrorfilm erwarten würde. Man spaziert nichts ahnend über einen Strand und plötzlich findet man ein unbekanntes, tiefschwarzes Tier mit einem riesigen Maul. Auch die spitzen Zähne darin laden wohl nicht gerade zu einer entspannten Betrachtung ein. Doch genau dies haben Meereswissenschaftler getan und die Gruselkreatur aus der Tiefsee genauer untersucht.
Gruselkreatur aus der Tiefsee hat keinen deutschen Namen
Was bereits am Anfang – ausgerechnet am Freitag, dem 13. Oktober 2023 – klar wurde, war, dass das Tier zu den Anglerfischen gehört. Der Fisch wurde am Strand des Nationalparks „Crystal Cove State Park“ in der Nähe von Laguna Beach im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien angeschwemmt. Komischerweise ist das zu den Peitschenanglerfischen gehörende Tier nicht das erste Exemplar, das dort gesichtet wurde.
Die normalerweise in einer Meerestiefe zwischen 600 und 1000 Metern lebenden Fische wurden bereits 2021 das erste Mal dort beschrieben. Die spezielle Art Himantolophus sagamius, zu der die Gruselkreatur gehört, hat auf Deutsch keinen eigenen Namen. Aus dem Englischen übersetzt würde er jedoch „Pazifischer Football Fisch“ heißen, da seine Körperform ein wenig an das Aussehen eines American Footballs erinnert.
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Football-Fisch ist auf vielfältige Arten gruselig
Doch nicht nur das Aussehen dieser Gruselkreatur ist furchteinflößend, auch ihre Jagdmethoden und Paarung klingen sehr nach einem Horrorfilm. Bereits nach dem ersten Fund 2021 berichteten Experten des Nationalparks auf Facebook über die Spezies. Die Wissenschaftler erkannten an dem Stängel, der zwischen ihren Augen aufragt, dass es sich in beiden Fällen um Weibchen handelte. Mithilfe der leuchtenden Spitze erzeugen ausschließlich diese nämlich Biolumineszenz – heißt: sie leuchten quasi im Dunkeln – um Beute in die Falle zu locken. Anschließend verschlingen die Tiere mit ihrem riesigen Maul und ihren scharfen, durchscheinenden Zähnen alles, was ihre eigene Körpergröße nicht überschreitet.
Allerdings schließt dies auch paarungswillige Exemplare ihrer eigenen Spezies ein. Denn die Weibchen sind 24-Mal größer als die Männchen, die bei dieser Art nur einen einzigen Zweck haben. Sie docken sich mit den Zähnen als „Fortpflanzungs-Parasit“ an die Weibchen an und werden von ihnen aufgezehrt, bis nur noch ihre Hoden für die Reproduktion übrig geblieben sind.
Wie die Fische nach Laguna Beach kamen, konnte bislang noch nicht geklärt werden. Das kalifornische Amt für Fische und Wildtiere hat das Exemplar mittlerweile für weitere Recherchen abgeholt. Es wird erwartet, dass es zu dem bereits im National History Museum in Los Angeles aufbewahrten Football Fisch gebracht und weiter untersucht wird.