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Skurrile Formen

Erraten Sie, welche Tiere solche „Alien-Eier“ legen?  

Ein schraubenförmiges Ei von einem Hai liegt am Strand
Bestimmte Tiere legen schraubenförmige Eier, die manchmal an Stränden angeschwemmt werden Foto: Getty Images / lynnebeclu
Louisa Stoeffler
Redakteurin

14. Juni 2023, 14:30 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Das Meer ist ein faszinierender Lebensraum, von dem der Mensch bislang nur wenige Prozent erforscht hat. Immer wieder werden an Stränden zum Beispiel merkwürdig geformte Eier in Form von Schrauben, „Meerjungfrauen-Handtaschen“ oder schwarzen Fächern angespült. Welches Tier solche Eier produziert.

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Ist es eine Muschel oder eine riesige Meeresschnecke? Nein, es ist ein Ei. In einem Video, das kürzlich auf Instagram und TikTok viral ging, ist ein schraubenförmiges Gebilde zu sehen, was am Strand liegt. Beim genaueren Betrachten wirkt es so, als hätte jemand aus Gelatine das Gehäuse einer Meeresschnecke nachgebildet. Und tatsächlich verbirgt sich im inneren auch ein Meerestier – oder zumindest dessen Embryo. Von welchem Tier das mysteriöse Ei stammt, verraten wir in folgendem Artikel.

Meeresbewohner legt Eier, die aussehen wie eine riesige Schraube

Im Süden von Kalifornien und in Mexiko gibt es Pazifikbewohner, die wohl die skurrilsten Eier der Tierwelt legen. Alle zwei Wochen legt der tropische Hornhai etwas ab, das als Erstes eher an eine Schraube, anstatt an ein Ei erinnert. Dass Haie keine Säugetiere, sondern Fische sind, wissen viele. Dass einige Haie lebende Junge zur Welt bringen und andere Eier legen, zählt nicht mehr unbedingt zum Allgemeinwissen. Aber dass subtropische Stierkopfhaie des Pazifiks Eier legen, die wie eine überdimensionierte Riesenschraube aussehen, wusste bestimmt bislang kaum jemand.

Damit ist er jedoch nicht allein, denn alle Stierkopfhaie legen diese seltsam geformten Eier ab. Diese Hai-Familie besteht aus neun verschiedenen Arten, die alle im Pazifik leben. Stierkopfhaie finden sich zum Beispiel bei den Galapagos-Inseln, sowie in den Gewässern vor Japan oder Australien. Sie gehören zu den kleineren Haiarten und werden nur 60 bis 120 Zentimeter groß. Sie halten sich gern in der Nähe des Meeresbodens auf, über den sie mit ihren Flossen eher laufen, statt schwimmen.

Aber woher stammt das plötzliche Interesse an den merkwürdigen Hai-Eiern? Ausgelöst hatte den Hype ein Video von der Influencerin Rebecca, die sich in den sozialen Medien „California.Shelling“ nennt. In ihren Videos präsentiert sie ihrem Publikum auf TikTok und Instagram ihre Funde, die sie beim Muschelsammeln an den kalifornischen Stränden macht und erklärt sie. Ihr Video, in dem sie ein Ei des Kalifornischen Hornhais findet, wurde auf TikTok schon 39,4 Millionen mal abgespielt und 5,1 Millionen Mal mit „Gefällt mir“ markiert (Stand 14.06.2023).

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Auch interessant: Wie verhalte ich mich, wenn ich auf einen Hai treffe?

„Ich habe sowas schon in Erwachsenenläden gesehen“

In dem Video sieht man, dass das Ei tatsächlich einen winzigen Hai-Embryo enthält. Laut den Worten der Influencerin sollte dieses Ei jedoch gar nicht am Strand liegen. Stattdessen sollten sich diese Eier eigentlich zwischen Steinen befinden, quasi „hineingeschraubt“ durch die Hai-Mutter, um sich dort am Meeresboden zu entwickeln und zu schlüpfen. Nachdem die Influencerin dies erklärt hat, macht sie sich auf, das Ei in einem Gezeitenbecken zu platzieren und hofft, dass der Hornhai in seinem ungewöhnlichen Ei dort sicher ist.

Nutzer kommentierten unter dem Video, dass das Hai-Ei weniger wie etwas aus dem Reich der Tiere aussehen würde, sondern eher wie etwas, was man in einem Sexshop für Erwachsene kaufen könne. Auch wurde gefachsimpelt, dass dieses Ei beim Herauskommen aus dem Muttertier bestimmt weh getan haben müsse. Eine andere Nutzerin meinte, dass sie vorab nicht mal gewusst habe, dass Haie Eier legen. Doch damit ist der Hornhai bei Weitem nicht allein.

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Warum nicht rund oder oval? Hai-Eier sprengen jede Vorstellung des Möglichen

Entgegen der landläufigen Meinung sind viele Eier im Tierreich nicht oval, wie bei Hühnern, sondern sogar rund, wie bei Eulen. Andere Vögel, etwa der Kolibri, legen sogar ellipsenförmige Eier, die an kleine Kaudragees aus dem Supermarkt erinnern. Auch zwei Säugetierarten – das Schnabeltier und der 2021 neuentdeckte Schnabeligel – legen runde Eier. Nicht so die Haie.

Die Hülle der Hai-Eier ist ledrig und besteht aus Keratin, Kollagensträngen und Eiweißsekret. Die Rillen vieler Eihüllen dienen dazu, die äußere Schicht atmungsaktiv zu halten. So findet Wasseraustausch im Ei statt, welches mit Sauerstoff angereichert wird. Zunächst sind viele Eihüllen durchsichtig oder gelblich, werden aber mit der Entwicklung des Hai-Embryos dunkler.

Schrauben-Ei ist nicht das einzige seltsam geformte in der Welt der Haie

Neben den schon erwähnten schraubenförmigen Hai-Eiern gibt es auch sogenannte „Mermaid’s purses“, also auf Deutsch Meerjungfrauen-Handtaschen. Ursprünglich galt diese Bezeichnung nur für die Eier von Stachelrochen. Mittlerweile wird der Terminus aber auch für Hai-Eier verwendet. Eier dieser Art werden unter anderem vom Kleingefleckten Katzenhai in der Nordsee produziert und landen bisweilen auch an deutschen Stränden. Die Hülle dieser Eier ist hornartig und hat tentakelartige Fortsätze an beiden Enden. Mit hakenförmigen Ausläufern, die das Ei umgeben, hält sich die Kapsel am Meeresboden oder an Algen fest.

Ein weiteres bemerkenswertes Hai-Ei legt der Australische Schwellhai. Die Eier dieses Fisches sind kolbenförmig und haben deutlich ausgeprägte Querrillen. Auch diese Eier tragen spiralförmige Fortsätze, mit denen sie sich während der Entwicklungsphase festhalten können.

Ein weiterer eierlegender Bewohner dieser Gewässer ist die Australische Pflugnasenchimäre oder der Australische Geisterhai (Australian Ghostshark), wie er auch genannt wird. Seine Eier sind – wie viele andere Hai-Eier auch – zunächst gelblich und durchscheinend. Meist sind die am Strand angespülten Eier jedoch schon weiter entwickelt, oder leer und gleichen dunklem Leder. Sie erinnern am ehesten an fächerförmige Blätter mit einem länglichen, bauchigen Fruchtkörper. Tatsächlich ist die Australische Pflugnasenchimäre jedoch nur entfernt mit Haien verwandt und ähnelt eher den Rochen, die ebenfalls faszinierende, schwarze Eier legen, welche ihrer Gestalt im Mini-Format entsprechen.

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Die verwirrende Welt der Hai-Fortpflanzung

Viele Tierarten kann man dadurch unterscheiden, dass sie ihre Babys lebend auf die Welt bringen (Viviparie), oder dass sie aus Eiern schlüpfen (Oviparie). So einfach wie diese Unterscheidungen klingen, ist die Welt der Haie aber nicht aufgebaut. Denn sie sind eine Spezies der Fische, die ausgesprochen große Varietäten aufweist. Manche bringen nur ein Junges zur Welt, andere 300. Manche haben eine Tragzeit von nur wenigen Wochen, während die Trächtigkeit von manchen Tieren Jahre dauert.

Es existieren circa 500 verschiedene Hai-Arten, jeder Form und Größe. Der Großteil davon, etwa 70 Prozent, bringt ihren Nachwuchs lebend zur Welt, während die restlichen 30 Prozent Eier legt. Allerdings ist es auch mit diesen Unterscheidungen noch nicht getan, denn manche Haie sind Ovovivipare, das heißt, sie legen Eier und bringen ihren Nachwuchs lebend auf die Welt. Wie das zusammen funktionieren kann, soll das Beispiel des Sandtigerhais zeigen.

Viele lebendgebärende Haie bilden eine Plazenta aus, über welche die Nachkommen bis zur Geburt durch Nährstoffe aus dem Kreislauf der Mutter versorgt werden. Der Sandhai jedoch bildet einen Dottersack in einer Eihülle aus, in der das Hai-Baby sich entwickelt. Dieser ernährt am Anfang pro Geburtssack sechs bis sieben Hai-Eier. Während der einjährigen Tragzeit verlassen Sandtigerhaie ihre Eihülle und beginnen dann, die schwächeren Embryos im Geburtssack aufzufressen. Zusätzlich produziert die Haimutter konstant unbefruchtete Eier nach, welche der heranwachsende Sandtigerhai ebenfalls verspeist. In der Regel schafft es nur ein Tier durch diesen pränatalen Kannibalismus das Licht der Welt zu erblicken. Da ist das Schlüpfen aus einem skurrilen Hai-Ei um einiges entspannter.

Das Ei eines Katzenhais
Das Ei eines Katzenhais sieht surreal durchscheinend aus und hat an beiden Enden Fortsätze Foto: Getty Images / Bituen Hidalgo
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Quellen

Themen Meerestiere
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