27. März 2024, 14:55 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In der beliebten Ratesendung „Wer wird Millionär?“, die seit 1999 beim Fernsehsender RTL läuft, stellt der beliebte Moderator Günther Jauch auch häufig Fragen zu Tieren. Je nachdem, welche Gewinnstufe gerade gespielt wird, sind diese manchmal ziemlich schwer. Können Sie die folgende 32.000-Euro-Frage lösen?
32.000 Euro sollte es für den Quiz-Kandidaten David Felsch am Montag (25.03.2024) bei RTLs Ratesendung „Wer wird Millionär?“ geben. Der Kandidat sollte eine – zugegeben sehr spezifische Frage – zu bestimmten Tieren und ihren Fortpflanzungsstrategien beantworten. Konkret ging es um die Handicap-Hypothese. Wissen Sie vielleicht jetzt schon, was gemeint war? Dann dürften Sie die folgende Frage mit Leichtigkeit lösen können:
Welche Tiere werden oft als Beispiele für die im Zusammenhang mit der sexuellen Selektion bekannte Handicap-Hypothese genannt?
- A: Fuchs und Taube
- B: Schwein und Kuckuck
- C: Löwe und Pfau
- D: Kuh und Adler
Zunächst einmal gar nicht so leicht zu beantworten, oder? Vor allem, wenn einem die Begriffe sexuelle Selektion und vor allem die Handicap-Hypothese auf den ersten Blick erstmal so gar nichts sagen.
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WWM-Kandidat muss bei der Handicap-Hypothese Joker ziehen
Auch Kandidat David Felsch konnte die schwierige Tier-Frage nicht direkt beantworten. Daher zog der den Publikumsjoker zurate. Mit 67 Prozent stimmten die anwesenden Show-Gäste für Antwort C: Löwe und Pfau. Diese Antwortmöglichkeit war dann auch die Richtige und brachte dem Kandidaten ganze 32.000 Euro ein.
Doch was versteht man denn nun unter der Handicap-Hypothese, die einen Einfluss auf sexuelle Selektion – offensichtlich im Tierreich – hat? Von dieser Art der Partnerwahl gibt es nämlich zwei Formen. Eine davon findet sich zum Beispiel bei Gorilla-Männchen. Diese sind erfolgreicher bei den Weibchen und führen ganze Familien an, wenn sie beispielsweise größer oder aggressiver sind und sich gegen andere durchsetzen. Das nennt sich auch intrasexuelle Selektion.
Die intersexuelle Selektion – bei der auch die Handicap-Hypothese ins Spiel kommt – hat weniger mit Dominanz einiger Tiere zu tun. Stattdessen überbieten sich diese Arten geradezu dabei, die schönsten Merkmale auszubilden, die sie jedoch auch gleichzeitig in einigen Belangen einschränken.
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Als Beispiel in der „Wer wird Millionär?“-Frage waren der Pfau und der Löwe angegeben. Das Handicap des männlichen Pfaus sind in diesem Fall seine Schwanzfedern. Diese sind zwar wunderschön anzuschauen, tatsächlich aber auch – je nach Größe – ziemlich schwer. Sie machen den Pfau weniger wendig und langsamer, sodass er weniger gute Chancen gegen Fressfeinde hat.
Beim Löwen dagegen ist die prachtvolle Mähne ein Beispiel für die Handicap-Hypothese. Ist diese fluffig und gut ausgeprägt, ist er bei den Löwinnen natürlich sehr beliebt. In der Savanne läuft er durch die Haarpracht aber auch Gefahr, zu überhitzen. Weitere Beispiele sind immer größere Hörner bei Tieren, die eigentlich viel zu schwer sind, sowie hochkomplexe Vogelgesänge oder Balztänze.
Entwickelt wurde diese Hypothese 1975 vom israelischen Biologen Amotz Zahavi, allerdings war sie auch nicht ganz unumstritten. Es wurde angezweifelt, ob es wirklich erhebliche „Kosten“ für die Tiere gibt und ob man von der Darstellung eines „glaubwürdigen Merkmals“ sprechen kann. Heute gilt die Handicap-Hypothese jedoch als größtenteils anerkannt, da man sie nicht widerlegen konnte. Ob sich die Vor- und Nachteile für die Art nicht auch wieder ausgleichen, wird debattiert.