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Stärkster Greifvogel der Welt

Faszinierende Fakten über die Harpyie

Harpyie
Die Harpyie ist eines der wenigen Fabelwesen, die als reales Tier existieren. Schaut man sich die Lebensweise der riesigen Vögel an, versteht man, warum diese Tiere für mystische Wesen gehalten wurden Foto: Getty Images / ChepeNicoli
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

10. September 2024, 6:40 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Man nennt sie auch den „Adler mit der Todeskralle“. Die Harpyie gehört zu den größten Greifvögeln der Erde und wenn sie erregt ihre Kopffedern aufstellt, erinnert sie an einen Krieger aus der Welt der Geister. PETBOOK hat den faszinierenden Eigenschaften des stärksten Vogels der Welt nachgespürt.

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Die Harpyie ist eines der wenigen Fabelwesen, die auch als reales Tier existieren. Beheimatet ist dieses faszinierende Wesen der Vogelwelt in den tropischen Wäldern Süd-Mexicos bis ins südliche Südamerika. Vor allem in der Region Madre de Dios in Peru trifft man auf die Harpyie, von der es nur noch weniger als 50.000 Exemplare gibt. Die Zerstörung der Regenwälder und das damit einhergehende abnehmende Nahrungsangebot setzen auch dem mächtigen Vogel zu. Erschwerend kommt ihre geringe Reproduktions-Rate hinzu. Nur wenn es künftig ausreichend Schutzgebiete gibt, kann dieser mystische Vogel überleben.

Furchterregendes Aussehen

In der Mythologie ist die Harpyie ein Mischwesen aus Mensch und Vogel. Zwar sehen die Vögel in Realität anders aus, als die historischen Abbildungen der Fabelwesen – trotzdem können die Tiere recht beeindruckend wirken.

Besonders auffällig ist der Federschopf am Kopf. Er ist grau, aber wenn die Harpyie aufgeregt oder angespannt ist, stellt sie den zweizipfeligen, breiten, schwarzen Schopf auf, was ihr ein Furcht einflößendes Antlitz verleiht.

Zudem wird der prächtige Vogel bis zu einem Meter groß, wobei die Weibchen deutlich größer und schwerer sind als die Männchen. Dieses bringt ca. 4,8 kg auf die Waage, das Weibchen mit 9 Kilo fast das Doppelte. Besonders auffallend ist das Federkleid bei beiden. Rücken, Brust und Schwanz sind schwarz, der Bauch ist weiß gefärbt und die „Hosen“, also die Befiederung der Beine ist grau. Mit ihrem breiten Schwanz kann sie hervorragend steuern und abbremsen.

Nach Dämonen benannt

Getauft wurde der Vogel, der zur Familie der Habichtartigen zählt, von dem schwedischen Naturforscher Carl von Linné, als er den Greifvogel im 18. Jahrhundert systematisch zuordnete. Vermutlich erinnerten ihn die menschlichen Züge der Augen und des Gesichts an die Mischwesen einer griechischen Sage, welche aus einem Frauenkopf und einem Vogelkörper bestanden.

Diese Dämonen stahlen nicht nur Nahrung, sondern auch Kinder und galten als grausame und Unheil bringende Fabelwesen. Im Auftrag von Zeus flogen sie schnell wie der Wind, töteten Menschen und brachten die Seelen in den Hades. Die Harpyie steht als Symbol für Habsucht.

Harpyie ist der stärkste Greifvogel der Welt

Der Seeadler ist mit seinen Schwingen, die eine Spannweite bis zu drei Meter haben größer und mit 14 Kilogramm Gewicht schwerer als die Harpyie. Aber mit ihren bärentatzengroßen Füßen mit den bis zu zwölf Zentimeter langen Klauen und einer Hinterkralle mit 7 cm Länge übt die Harpyie auf einen Quadratzentimeter eine Kraft von 42 bis 50 Kilogramm aus. Das ist mit der Beisskraft eines Rottweilers vergleichbar.

Harpyien fressen Faultiere und Affen

Sie kann eine Beute mit bis zu fünf Kilogramm im Flug tragen und auch Affen, Nasenbären, Faultiere, Leguane, Schlangen, Papageien und Opossums stehen auf ihrem Speiseplan. Bei der Jagd geht sie mit bis zu 80 km/h in den Sinkflug, packt das Beutetier und tötet es in Sekundenschnelle. Manchmal holt sie ihre Beute aber direkt vom Baum runter und fliegt damit zu ihrem Nest, um den hungrigen Nachwuchs zu versorgen. Sie selbst kann sogar 20 Tage ohne Nahrung auskommen!1

Auch interessant: Welche heimischen Greifvögel kleinen Hunden gefährlich werden können

Harpyie treffen ihren Partner nur alle drei Jahre

Der beeindruckende Greifvogel lebt monogam, das heißt, er hat nur einen Partner im Leben. Mit Hinblick darauf, dass die Harpyie 40 Jahre alt wird, ein beeindruckendes Verhalten, denn die Lebenspartner treffen sich nur zur Brutzeit und die findet nicht jedes Jahr, sondern nur alle drei bis vier Jahre statt. In der restlichen Zeit leben Harpyien als Einzelgänger. Wenn sie sich fortpflanzen, legen sie 1 bis 3 Eier und bebrüten sie acht Wochen. Das ist unter Greifvögeln die längste Brutzeit. Das Nest liegt oft in 40 Meter Höhe und besitzt einen Durchmesser von bis zu 1,5 Metern.

Harpyien ziehen nur ein Küken groß – der Rest stirbt im Ei

Ist das erste Küken geschlüpft, stellen sie das Bebrüten der anderen Eier ein und ziehen nur ein Junges groß. So ein Jungvogel vertilgt 700 Gramm am Tag, was in gerodeten Gebieten für die Eltern kaum zu schaffen ist, weshalb viele Küken verhungern müssen, wenn nicht genau die auf dem Speiseplan stehenden Beutetiere zu finden sind. Überlebt das Junge, ist es nach einem halben Jahr flügge und wird nach sechs bis acht Jahren geschlechtsreif.2

Von Harpyien gibt es weder andere Arten noch Unterarten – genau wie beim Menschen

Harpyien sind eine monotypische Gattung, das heißt, es gibt weder verschiedene Arten noch Unterarten. Dies ist vergleichbar mit dem Schnabeltier und auch wir Menschen sind als Homo sapiens, die einzige Art der Gattung Homo.

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Wo kann ich eine Harpyie im Zoo sehen?

Der Nürnberger Zoo konnte 2023 den ersten Nachzuchterfolg nach 20 Jahren feiern. Das Elternvogelpaar war seit 2020 zusammen, doch von den insgesamt 13 Eiern waren nur sechs befruchtet und fünf Küken sind vor dem Schlupf gestorben. Das überlebende Küken wurde aber ausschließlich von den Altvögeln ausgebrütet. Der Erhalt dieser vom Aussterben bedrohten Art ist also extrem schwierig, weshalb andere Zoos auf künstliche Befruchtung setzen.3

Quellen

  1. regenwald-schuetzen.org, „Die Harpyie“ (aufgerufen am 10.09.2024) ↩︎
  2. prosieben.de, „Die Harpyie: Warum der größte Greifvogel der Welt so bedroht ist“ (aufgerufen am 10.09.2024) ↩︎
  3. rp-online.de, „Nürnberger Zoo feiert Zuchterfolg mit stärkstem Greifvogel der Welt“ (aufgerufen am 10.09.2024) ↩︎
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