16. April 2024, 8:49 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Nach der Winterruhe laufen im Frühjahr wieder vermehrt Igel durch die Gärten. Auf die stacheligen Vierbeiner lauern allerdings viele Gefahren. Und sie haben Hunger. Immerhin: In beiden Punkten lässt sich Abhilfe schaffen.
Igel stromern im Frühjahr nach der Winterruhe wieder vermehrt durch deutsche Gärten. Viele sind wegen der milden Temperaturen zu früh aus dem Winterschlaf erwacht und brauchen darum die Unterstützung von Gartenbesitzern, die ihnen Futter bereitstellen. Darauf weisen Rüdiger Wohlers und Frederik Eggers vom Naturschutzbund (NABU) Niedersachsen hin. Was man sonst noch alles tun kann, um Igeln den Start nach der Winterruhe zu erleichtern.
Igel nach der Winterruhe im naturnahen Garten unterstützen
Frederik Eggers vom NABU Niedersachsen erklärt, was Igel mit Vorliebe verspeisen. Denn sie ernähren sich fast ausschließlich von tierischem Eiweiß. „Auf ihrem Speiseplan stehen Regenwürmer, Käfer, Spinnen, Raupen, Schnecken und anderes Kleingetier, aber auch schon mal ein Ei einer bodenbrütenden Vogelart“, erklärt Eggers. „Der Garten sollte also so gestaltet sein, dass sich Insekten wohlfühlen. Denn nur so findet der Igel ausreichend Nahrung.“
Jedoch gibt es für die stachligen Säugetiere oft Hindernisse, die verhindern, dass sie überhaupt in die Gärten gelangen. Es gebe „immer mehr hermetisch abschottende, tief in den Boden eingelassene, enge Metallzäune, die Tieren wie dem Igel keinen Durchschlupf mehr gewähren“, so Rüdiger Wohlers vom Nabu.
Auch die Bepflanzung der Gärten kann für die Igel manchmal abschreckend sein. Ein zu aufgeräumter Garten mit kurzem Rasen und nicht einheimischen Pflanzen bietet Insekten, Schnecken und Würmern kein Zuhause – und sie sind nun einmal die bevorzugte Nahrung der Igel.
Gefahren für den Igel entschärfen
Igelfreundliche Gärten dagegen sind laut dem NABU gefahrlose Gärten: Kellertreppen, Lichtschächte und Regensammelgefäße sind gefährliche Fallen für den Igel. Obwohl der Igel zu den beliebtesten Säugetieren in Europa zählt, sind die Bestände seit mehr als zwanzig Jahren rückläufig. Das hat verschiedene Ursachen.
„Viele Igel kommen im Straßenverkehr unter die Reifen, manche verunglücken an Gefahrenstellen wie offenen Keller- und Lichtschächten, andere ertrinken in Teichen mit steilen, rutschigen Kanten“, erklärt Eggers. Also: den Garten so schützen, dass der Igel hier nicht hineingeraten kann.
Damit der Igel sich im Garten wohlfühlt, sollte er zudem unbedingt giftfrei, also frei von Schneckenkorn, Rattengift und Pestiziden gehalten werden. Denn frisst der Igel damit vergiftete Tiere, kann das auch für ihn sehr gefährlich werden.
Was man tun kann, wenn Igel nach der Winterruhe nicht genug Nahrung finden
Ist die natürliche Nahrung des Igels noch nicht ausreichend vorhanden, kann es sein, dass die hungrigen Tiere Unterstützung benötigen. Am besten eignet sich dazu Feucht- und Trockenfutter für Katzen mit hohem Fleischanteil. Man sollte jedoch auf keinen Fall Milch, Hülsenfrüchte oder Küchenabfälle anbieten. Denn die Tiere können keine pflanzliche Nahrung verwerten – sie sind reine Insektenfresser.
Ob ein Igel wirklich untergewichtig ist, erkennt man leicht an seiner Körperform. Ein gesundes Tier ist rund wie ein Apfel. Zeigt sich jedoch beim Igel nach der Winterruhe eine umgedrehte Birnenform (breite Schultern, schmale Hüfte) ist er untergewichtig. Auch die Hüftknochen können dann hervorstehen und sich eine Einbuchtung hinter dem Kopf – die sogenannte Hungerfalte – zeigen.
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Unterschlupf und Wasser für den Igel bereitstellen
Neben ausreichend Nahrung benötigt der Igel zudem einen Unterschlupf, den er als Nest für seinen Nachwuchs und später im Jahr auch wieder als Überwinterungsplatz nutzen kann. Hierfür bevorzugt er einen natürlichen Laubhaufen; aber auch eine Igelburg, die mit Geäst und etwas Laub abgedeckt wird, nimmt der stachelige Gartenfreund gerne an. Wichtig ist laut dem NABU, dass der Standort der Igelburg niemals in einer regenwassergefährdeten Senke liegt, sondern auf etwas erhöhtem Terrain unter Sträuchern aufgestellt wird.
Gerade bei hohen Temperaturen wachen Igel schneller aus der Winterruhe auf und haben Durst. Damit sie dann nicht zum Gartenteich laufen, sollte man flache Wasserstellen um ihre Behausungen aufstellen. Dies können die alten Laub- oder Reisighaufen aus dem letzten Jahr oder eine spezielle Igelunterkunft sein. Wie man eine solche baut, erfahren Sie bei myHOMEBOOK: Igelhaus in 6 Schritten selber bauen – Video-Anleitung.
Möchte man ihnen Wasser- und Futterstellen anbieten, sollten diese entsprechend sauber sein und im Falle der Wasserschale auch nicht zu tief sein. Auch sollte das Wasser und das Futter darin regelmäßig – mindestens einmal am Tag – gewechselt werden. Am besten stellt man die Schalen auch an einem schattigen und kühlen Plätzchen auf.1