5. September 2024, 7:13 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Bei Hirschen denken viele an majestätische Tiere. Immerhin ist der Rothirsch eines der größten Wildtiere Deutschlands. Wussten Sie, dass es aber auch Vertreter gibt, die gerade mal so groß wie ein Hase sind? PETBOOK stellt den kleinsten Hirsch der Welt vor: den Pudu.
Hätten Sie vermutet, dass das Tier auf dem Bild ein Hirsch ist? Normalerweise verbinden wir damit majestätisch wirkende, große Tiere mit ausladendem Geweih. Es gibt aber auch kleinere Vertreter der Gruppe, die sogar auf Bäume klettern können. Grund genug, den kleinsten Hirsch der Welt einmal näher vorzustellen.
Mit Reh, Elch und Rothirsch verwandt
Die Familie der Hirsche (Cervidae) umfasst weltweit über 80 Arten. Neben dem Rothirsch und dem Reh zählen unter anderem der Damhirsch, das Ren und der Elch zu den bekanntesten Vertretern. Alle männlichen Hirsche sind Geweihträger – wobei das Geweih jedes Jahr nach der Paarungszeit abgeworfen und anschließend neu ausgebildet wird.
Die Tiere gehören der Ordnung der Paarhufer an und ernähren sich als Wiederkäuer von pflanzlichem Material, etwa von Blättern, Gräsern, Rinde und Zweigen. Dies gilt auch für den Pudu, den kleinsten Hirsch der Welt.
Kleinster Hirsch der Welt schaffte es ins „Guinnessbuch der Rekorde“
Der kleinste Hirsch der Welt lebt in Südamerika und ist in etwa so groß wie ein Hase. Die Gattung der Pudus umfasst nach heutigem Kenntnisstand zwei Arten: den Nordpudu (Pudu mephistophila) und den Südpudu (Pudu puda) – wobei einige Forscher den Nordpudu eher der Gattung Pudella zuordnen.1
Der Nordpudu bewohnt die Andenregionen Kolumbiens, Venezuelas, Perus und Ecuadors. Mit einer Schulterhöhe von ca. 25 bis 40 Zentimetern, einer Kopf-Rumpf-Länge von 60 bis 74 Zentimetern und einem Gewicht von drei bis sechs Kilogramm gilt der Zwerg offiziell als kleinster Hirsch der Welt.
Sogar einen Eintrag ins berühmte „Guinness Buch der Rekorde“ konnte er sich sichern! Und wer so klein ist, kann natürlich kein riesiges Geweih vorweisen: Gerade einmal sechs bis neun Zentimeter wird sein Mini-Geweih lang, das eher an Hörner erinnert.2
Pudu kann sogar auf Bäume klettern
Feuchte Wälder, Sumpfgebiete, aber auch die Hochlandsteppen oberhalb der Baumgrenze sind das Zuhause des Nordpudus. Dort ist der scheue Knirps vor allem während der Dämmerung und nachts unterwegs. Ansonsten ist über die erst 1896 entdeckte Art bislang wenig bekannt. Andenbewohner berichten allerdings, dass der Pudu in Zick-Zack-Bewegungen vor Fressfeinden flieht und sogar auf schräg stehende Bäume klettern kann, um an deren Früchte zu gelangen.
Der Südpudu ist mit einer Schulterhöhe von 35 bis 38 Zentimetern und einer Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 80 Zentimetern geringfügig größer als sein nördlicher Verwandter und in etwa halb so groß wie ein Reh. Er lebt in Argentinien und Chile, wo er Regenwälder und andere Waldgebiete bewohnt, bevorzugt in höheren Lagen. Beide Arten gelten aufgrund von intensiver Bejagung und fortschreitender Umweltzerstörung als gefährdet. Zu ihren natürlichen Feinden gehören unter anderem Pumas und Greifvögel wie der Magellanuhu, aber auch verwilderte Haushunde machen Jagd auf die seltenen Mini-Hirsche.3
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Kann man in Deutschland Pudus sehen?
Südpudus werden in einigen deutschen Tiergärten gepflegt, etwa im Leipziger Zoo, im Dortmunder Zoo und im Wuppertaler Zoo. Dort kann man auch immer wieder den niedlichen Nachwuchs der kleinen Hirsche bestaunen: Im Kölner Zoo wurde 2021 Kitz „Dulce“ (auf Deutsch: „süß“) geboren und auch im Bergzoo Halle kam 2021 ein Pudu-Mädchen zur Welt.4 5