5. September 2023, 14:16 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Jeder kennt sie, die Meeresbewohner mit den vielen Armen und Saugnäpfen. Nicht zuletzt, weil die Tiere auch kulinarisch sehr beliebt sind. Aber wann handelt es sich um Calamari, Oktopus oder Tintenfisch? Und gibt es überhaupt einen Unterschied? PETBOOK-Redakteurin und Biologin Saskia Schneider erklärt, welcher Name welches Tier meint.
Kraken gehören mit Abstand zu den intelligentesten Weichtieren und haben eine faszinierende Lebensweise. Daneben sind Tintenfische für viele (leider) auch kulinarisch interessant: als Calamari, Pulpo oder gebratener Sepia. Und auch in der Popkultur sind die Tiere spätestens seit der Zeichentrick-Kultserie Spongebob Schwammkopf, dessen miesepetriger Nachbar Squidward (in Deutsch Thaddäus Tentakel) angekommen. Grund genug, sich einmal mit der Frage auseinanderzusetzen, wo eigentlich der Unterschied liegt zwischen Calamari, Oktopus und Tintenfisch.
Übersicht
Mit der Bezeichnung Tintenfisch liegt man immer richtig
Der Begriff Tintenfisch umfasst alle im Meer lebenden Weichtiere, die einen Tintenbeutel und ein Gehäuse besitzen. Letzteres ist bei vielen Arten nur noch im Ansatz, aber trotzdem vorhanden. Wenn man einen Meeresbewohner mit Kopf und Tentakeln als Tintenfisch bezeichnet, liegt man also immer richtig.
Manchmal wird diese Unterklasse der Kopffüßer auch als Tintenschnecken bezeichnet. Tatsächlich gehören Tintenfische zu den Weichtieren, den sogenannten Mollusken, zu denen auch die Schnecken gehören. Mit Fischen sind sie dagegen nicht verwandt.
Die bekanntesten Vertreter der Tintenfische sind die Sepien (Sepiida), die Kalmare (Teuthida) und die Kraken (Octopoda). Im Folgenden schauen wir uns diese Gruppen daher einmal genauer an und erklären, wie man sie voneinander unterscheidet.
Acht Arme? Dann ist es ein Krake
Kraken, oder Octopoda, sind eine der bekanntesten Ordnungen der Tintenfische. Zu ihnen gehören die Oktopusse. Einen Unterschied zwischen Oktopus und Krake gibt es also im Endeffekt nicht, aber Vorsicht: Nicht alle Kraken sind auch Oktopusse. Denn zu den Octopoda gehören zum Beispiel auch die Papierboote oder Argonauten (Argonautidae), die noch eine Schale besitzen. Allen Kraken gemein ist, dass sie immer acht Arme, bzw. vier Armpaare besitzen.
Kraken gelten als die intelligentesten Weichtiere und können sogar Aufgaben lösen und Werkzeuge benutzen. Leider sind diese Tiere auch kulinarisch sehr beliebt und man findet sie auf Speisekarten unter der Bezeichnung Pulpo oder Oktopus.
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Langer Kopf und zehn kurze Arme? Das ist ein Sepia
Die Sepien (Sepiida), auch Echte Tintenfische genannt, sind eine Ordnung innerhalb der Zehnarmigen Tintenfische (Decabrachia). Sie besitzen sogar noch ein Gehäuse, das man allerdings nicht mehr von außen sieht. Im Laufe der Evolution haben die Sepien es stark abgewandelt und als Sepia-Schale beibehalten. Manchmal kann man Teile davon am Strand finden.
Den Teil des Sepia, den wir als Kopf wahrnehmen, bezeichnen Biologen als Mantel. Er ist in der Regel lang gezogen und mehr oder weniger keilförmig. Im Gegensatz zu Kraken bewegen sich Sepien nicht mithilfe ihrer Arme, sondern mit einem Saum am Rand des Mantels. Ihre zehn relativ kurzen Arme nutzen sie zum Beutefang, wobei zwei von ihnen längere Tentakel sind, die in der Ruhestellung zwischen den restlichen Armen versteckt liegen.
Für den Verzehr landen Sepien ganz oder in Scheiben geschnitten auf dem Teller, da sich ihr helles Fleisch hervorragend zum Grillen und Schmoren eignet. Ein weiterer Einsatz in der Gastronomie ist die Tinte der Tiere, die etwa zum Einfärben von Lebensmitteln wie Pasta verwendet wird.
Keilförmiger Kopf und zehn Arme? Das ist ein Kalmar
Auch die Kalmare gehören zu den zehnköpfigen Tintenfischen und sind für Laien von Sepien nicht so leicht zu unterscheiden. Ihr Kopf bzw. Mantel ist ebenfalls lang gezogen, aber kleinförmiger. Auch bei den Kalmaren ist ein Armpaar schlanker und stark verlängert. Diese Arme weisen zudem am Ende eine Verbreiterung auf, die mit Saugnäpfen besetzt ist.
Im Gegensatz zu den Sepien, die sich auch gern am Meeresgrund aufhalten, schwimmen Kalmare oft frei schwebend im Wasser und bewegen sich mithilfe eines Trichters fort, aus dem sie Wasser aus der Mantelhöhle pressen. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal: Die Augen sollen im Verhältnis zum Körper bei Kalmaren deutlich größer sein als bei anderen Tintenfisch-Gruppen.
Aus kulinarischer Sicht kennt man den Kalmar vor allem frittiert als Tintenfischringe. Auf der Speisekarte findet man diese auch unter der Bezeichnung „Calamari fritti“. Aber der Kalmar hat es noch auf anderer Ebene zu Ruhm gebracht. So ist Squidward, oder auch Thaddäus Tentakel, wohl mittlerweile der bekannteste Kalmar der Welt – wenn auch nur als imaginärer Zeichentrick-Charakter der Serie Spongebob Schwammkopf.
Calamari, Tintenfisch, Oktopus – die Unterschiede im Überblick
Hier noch einmal die wichtigsten Unterschiede von Calamari, Tintenfisch und Oktopus in der Übersicht:
- Tintenfische: Mit dieser Bezeichnung liegt man immer richtig, denn sie umfasst alle Kopffüßer, die einen Tintenbeutel besitzen, wie Kraken, Sepien und Kalmare.
- Kraken: bezeichnet einer Ordnung innerhalb der Tintenfische, deren Vertreter alle 8 Arme besitzen
- Oktopusse: bezeichnet eine Gattung innerhalb der Kraken
- Sepia: bezeichnet eine Ordnung innerhalb der 10-armigen Tintenfische
- Kalmare: bezeichnet einer Ordnung innerhalb der 10-armigen Tintenfische, die vor allem kulinarisch als Calamari (Tintenfischringe) und in der Popkultur durch die Zeichentrickserie Spongebob Schwammkopf bekannt ist
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Quellen
- Wwf.at, „Tintenfische: Die Genies der Meere“ (aufgerufen am 04.09.2023)
- Deutschesee.de, „Die Welt der Tintenfische“ (aufgerufen am 04.09.2023)