18. Juli 2024, 7:08 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
In der Welt der Tiere gibt es wahre Meister der Entschleunigung: Viele denken vielleicht zuerst an die Schnecke, die sich im Schneckentempo durchs Gartenbeet schleimt, oder das bekannte Faultier. Aber es gibt noch weitere Tierarten zu Wasser und zu Land, die ein Leben in Zeitlupe führen. PETBOOK stellt die 8 langsamsten Tiere der Welt vor.
Wissenschaftler der Friedrich-Schiller Universität in Jena kamen in einer groß angelegten Studie, in der sie die Daten von hunderten Tierarten auswerteten, zu dem Schluss, dass sich sehr große Tiere generell langsamer bewegen. Grund dafür ist, dass sie sonst überhitzen würden, da sie ihre Körperwärme nicht so schnell loswerden wie kleine Tiere. Wer dabei an gemächlich wandernde Elefantenherden in der afrikanischen Savanne denkt, kann das nachvollziehen. Doch es gibt durchaus auch sehr kleine Tiere, die nicht gerade ein Leben auf der Überholspur führen.
1. Seeanemone (Actiniaria)
Sie zählt zur Klasse der Blumentiere, lebt auf dem Meeresgrund und ist langsamer als eine Schnecke. Die Seeanemone gehört zu den halb-sessilen Tieren. Während ein sessiles Tier gar nicht in der Lage ist, sich zu bewegen und den Ort nicht wechselt (wie zum Beispiel Miesmuscheln, Schwämme und Korallen), wandert die Seeanemone umher. Obwohl sie zwar fähig ist, sehr langsam den Ort zu wechseln, macht sie das nur selten. In der Regel wartet sie lieber darauf, dass ihre Nahrung in Form eines Fisches oder Krebses vorbeikommt. Das ist für sie effektiver als sich mit nur einen Zentimeter in der Stunde auf ihrer Fußscheibe fortzubewegen.
2. Bananenschnecke (Ariolimax)
Die in Nordamerika verbreitete Bananenschnecke ist eine Gattung von landbewohnenden großen Nacktschnecken und gehört zu den langsamsten Tieren der Welt. Ihren Namen erhielt sie aufgrund ihrer oft gelben Färbung mit braunen Flecken. Einige Exemplare sind jedoch auch grünlich bis bräunlich. Je nach Art können sie ausgestreckt bis zu 25 Zentimeter lang werden. Der Fuß der Schnecke, die Abflachung des Körpers auf der Bauchseite, wird mithilfe des produzierten Schleims verschoben. So bewegt sie sich rund 10 Zentimeter pro Stunde fort. Auf Partnersuche muss sie zum Glück nicht zwingend gehen, sie ist zwar ein Hermaphrodit, kann sich aber auch selbst befruchten.
3. Seestern (Asteroidea)
Ein weiterer im Wasser lebender Bummler ist der Seestern. Beim Tauchen sieht man ihn meist auf Korallen oder Steinen sitzend, er wandert aber tatsächlich mit seinen kleinen Füßen umher. Dazu heftet er sich an der gewünschten Stelle fest und zieht den Körper hinterher. Durchschnittlich legt er einen Zentimeter pro Minute zurück, kann aber auch zu Höchstgeschwindigkeiten von fünf bis acht Zentimetern pro Minute aufdrehen.
4. Seepferdchen (Hippocampus)
Diese kleinen Meeresbewohner sind ebenfalls sehr langsam und schwimmen mit einer Geschwindigkeit von etwa 0,016 km/h. Dazu benutzt der Knochenfisch, der sich vertikal fortbewegt, die Rücken und die Brustflossen, eine Schwanzflosse ist nicht vorhanden. Mit dem Schwanz wickelt er sich zur Verankerung an Seegras, aber auch an Artgenossen.
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5. Gefleckte Weinbergschnecke (Cornu aspersum)
Diese Schnirkelschnecke bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 0,048 km/h durch den Mittelmeerraum und qualifiziert sich dafür für die langsamsten Tiere der Welt. Beim Liebesspiel presst sie ihren Fuß, auf dem sie sonst langsam gleitet, auf den Fuß des Gegenübers. Auch sie ist ein Zwitter und besitzt sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane. In England wird sie gerne als Heimtier gehalten.
6. Dreifinger-Faultier (Bradypus)
Die Tiere, die in Mittel- und Südamerika vorkommen, bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 0,24 km/h, das sind ca. vier Meter pro Minute. So hangeln sie sich mit ihren langen Armen und den hakenförmigen, scharfen Krallen wie Traumwandler durch die Baumkronen. Am Boden sind sie noch langsamer und schaffen gerade 2,4 Meter pro Minute. Von dem „Stress“ erholen sie sich, indem sie ca. 16 Stunden am Tag schlafen.
7. Galapagos-Riesenschildkröte (Chelonoidis niger)
Diese Riesenschildkröten bewegen sich mit ihrem schweren Panzer mit einer Geschwindigkeit von etwa 0,3 km/h über die Inseln. Der letzte Vertreter der Art C. Abingdonii, „Lonesome George“, starb mit 100 Jahren im Galapagos-Nationalpark, nachdem kein Weibchen dieser Art mehr gefunden werden konnte.
Die kleinere Verwandte die Gopherschildkröte ist mit 0,21 bis 0,48 km/h manchmal sogar noch langsamer.
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8. Rundschwanzseekuh (Trichechus)
Auch als Manatis bekannt, dümpeln die schweren Tiere (500 kg) mit einer Geschwindigkeit von etwa 3 bis 5 km/h im Wasser. Sie benutzen dazu ihre Fluke (Schwanzflosse) und mit ihren Vordergliedmaßen steuern sie. Sie leben sowohl in Salz- als auch in Süßwasser in Mangrovengebieten und Lagunen. Seekühe leben sehr entspannt: Nach einer bis zu achtstündigen Fressphase folgt eine zehnstündige Ruhephase.
Fazit: Langsamkeit hat nichts mit Faulheit zu tun, sondern ist bei den meisten Tierarten nur ein cleveres Energiesparkonzept. So kann das Faultier auch von Blättern, die wenig Nährstoffe liefern, überleben. Auch der Koala, der nur Eukalyptusblätter frisst, lebt im Sparmodus und verschläft rund 20 Stunden am Tag.123