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Tiere im Herbst

Leben im Laubhaufen – warum man die Blätter liegenlassen sollte

Ein Igel hat es sich in einem Laubhaufen bequem gemacht
Nicht nur Igeln tut man im Herbst etwas Gutes, wenn man Laubhaufen im Garten liegenlässt Foto: Getty Images
Porträt-aufnahme von PETBOOK-Redakteurin Natalie Dekcer mit Katze auf Arm
Freie Autorin

8. Oktober 2023, 16:26 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Für viele Gartenbesitzer ist das bunte Laub im Herbst ein Ärgernis, dass man wegharken muss. Doch das muss gar nicht sein, denn verschiedenen Wildtieren ist sehr damit geholfen, wenn der Laubhaufen bleiben darf.

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Im Oktober gibt es im Garten jede Menge zu tun: Hecken werden geschnitten, Beete winterfest gemacht und Laub wird zusammengerecht. Allerdings sollten die abgestorbenen Blätter von Eiche, Linde, Ahorn und Co. möglichst nicht auf dem Wertstoffhof oder in der Biotonne entsorgt werden. PETBOOK verrät Ihnen, warum Laubhaufen wertvolle Lebensräume sind und welche Tiere darin überwintern.

Vergessen Sie dröhnende Laubbläser und nutzen Sie stattdessen den guten alten Rechen, um Laub zusammenzukehren. Denn viele kleine Lebewesen überleben den Sturm aus dem Gerät nicht, der mit bis zu 160 km/h auf sie einwirkt. Manche Laubbläser verfügen sogar zusätzlich über eine Häckselfunktion – und schreddern dabei auch zahllose Nützlinge wie Insekten. Für welche Lebewesen Ihr Laubhaufen im Garten ein begehrter Unterschlupf sein kann, haben wir im Folgenden für Sie recherchiert.

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Wer lebt im Laubhaufen?

Wenn Sie in einer schattigen, windgeschützten Ecke Ihres Gartens einen Laubhaufen auftürmen, schaffen Sie damit einen Rückzugsort für viele kleine und auch einige größere Tiere. So verkriechen sich beispielsweise Igel gerne unter der isolierenden Laubschicht, um dort ihren Winterschlaf zu verbringen. Und auch Spitzmäuse, die den ganzen Winter über aktiv sind, suchen im Laubhaufen Schutz vor der Kälte.

Amphibien wie Molche, Frösche und Kröten suchen sich im Herbst ein geschütztes Plätzchen, um ihren Stoffwechsel herunterzufahren und in Winterstarre zu verfallen. Ein feuchter Laubhaufen kommt da gerade recht. Und auch Reptilien wie Eidechsen, Ringelnattern und Blindschleichen nehmen die Behausung gerne an. Daneben ziehen zahlreiche kleine Krabbeltiere wie Käfer, Raupen, Asseln und Spinnen ein.

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Was passiert, wenn man den Laubhaufen liegenlässt?

Den Winter über dient der Laubhaufen im Garten also als eine Art Mehrparteienwohnhaus, in dem verschiedene Arten friedlich nebeneinander schlummern. Es empfiehlt sich daher, die Blätter unter den Hecken und Sträuchern liegenzulassen. Vom Rasen sowie vom Gehsteig vor dem Haus sollte das Laub jedoch entfernt werden und zu einem Haufen aufgetürmt werden.

Bis zum nächsten Frühjahr wird das Laub von tausenden Organismen wie Asseln, Milben, Pilzen und Bakterien zersetzt. Etwa ein Jahr dauert es, bis das Herbstlaub aus dem vergangenen Jahr vollständig verrottet ist. Dabei entsteht wertvoller Humus, der den Boden düngt und ihn mit Nährstoffen versorgt. Die Insekten, Spinnen und anderen Krabbeltierchen, die im Laubhaufen überwintert haben, dienen im Frühjahr Vögeln, Igeln, Maulwürfen und anderen Tieren als Nahrung.

Weitere Lebensräume für Wildtiere im Garten

Wer einen naturnahen Garten pflegen und möglichst viele Wildtiere zu sich einladen möchte, sollte nicht nur einen Laubhaufen anlegen. Auch übereinandergestapelte Zweige dienen vielen Tieren als Zuhause: In Reisighaufen bzw. Wildgehölzecken siedeln sich zum Beispiel Kröten, Blindschleichen und viele verschiedene Käferarten an. Und auch Steinhaufen sind begehrte Verstecke, etwa für Zauneidechsen und Schmetterlinge.

Natalie Decker, PETBOOK-Autorin

Mein Fazit

„Unordnung bringt Leben in den Garten! Ich finde es wunderbar, dass ich das Herbstlaub nur zusammenrechen und auftürmen muss, um Tieren ein Winterquartier anzubieten. Teure Igelhäuschen oder Insektenhotels aus dem Baumarkt braucht es dafür gar nicht. Und ich spare mir die Fahrt zum Wertstoffhof – also eine Win-win-Situation! Dafür verzichte ich auch gerne auf einen akkurat gepflegten Garten. Einen mit der Nagelschere geschnittenen Rasen oder gar einen leblosen Schottergarten brauche ich sowieso nicht.“Natalie Decker, PETBOOK-Autorin
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Quellen

Themen Heimische Wildtiere
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