14. Mai 2024, 6:29 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Während man manche Wildtiere wie Eichhörnchen oder Fuchs häufig sieht, fallen Marder vor allem dann auf, wenn sie Schäden hinterlassen haben. Manchmal kann man die Tiere nachts zwischen den Autos über die Straße huschen sehen. Aber ist es wirklich ein Marder? Oder könnte es auch ein Wiesel oder gar ein Frettchen sein? PETBOOK verrät, wie man die Tiere unterscheidet.
Sie sind wuselig, flink und kommen mit ihrem stromlinienförmigen Körper durch kleinste Zwischenräume. Zum Leidwesen vieler Autofahrer, denn der Marder hält sich gerne unter der Motorhaube auf, weil es dort kuschelig warm ist. Dabei durchbeißt er mit seinen spitzen Zähnchen gerne Kabel, die im Weg sind. Aber ist es wirklich sicher, dass man es bei Motorschäden mit einem Marder und nicht mit einem Wiesel oder Frettchen zu tun hat? An welchen Merkmalen und Verhaltensweisen man die kleinen Raubtiere unterscheiden kann, erklärt PETBOOK.
So sind Marder, Wiesel und Frettchen verwandt
Alle drei Tierarten gehören zur Familie der Marder, zu denen unter anderem auch Iltisse, Otter und Daches gehören. Doch während man Marder und Wiesel ausschließlich in freier Wildbahn antrifft, haben Frettchen durch die Domestizierung vor rund 2500 Jahren mittlerweile sogar Einzug in unsere Wohnzimmer gehalten.
Früher (heute nur noch eher selten) hat man sie zur Unterstützung bei der Jagd eingesetzt. Frettchen können ausgesprochen zahm werden und ein in Deutschland ausgesetztes Frettchen hat, wegen des kaum noch vorhandenen Jagdinstinkts, kaum Chancen zu überleben. Mehr über das Frettchen und wie es sich vom Marder und Wiesel unterscheidet, erfahren Sie hier bei PETBOOK.
Marder, Wiesel und Frettchen – Unterschiede im Aussehen
Marder, Wiesel und Frettchen sehen sich auf den ersten Blick ähnlich. Es gibt aber klare Merkmale, anhand derer man die Tiere gut unterscheiden kann.
Steinmarder (Martes foina):
Rund ein Drittel seines etwa 70 Zentimeter langen, schmalen Körpers besteht aus seinem buschigen Schwanz. Seine Fellfarbe ist graubraun, mit einem weißen Fleck an der Kehle, der gegabelt zwischen und zum Teil über die Vorderbeine verläuft. Steinmarder wiegen bis zu 2,3 Kilogramm.
Mauswiesel (Mustela nivalis) und Hermelin (Mustela erminea)
Das Mauswiesel, der kleinste Vertreter der bei uns marderartigen Raubtiere, ist nur zwischen 11 und 26 Zentimeter lang, während das Hermelin, das zweitkleinste heimische Raubtier, bis zu 33 Zentimeter lang wird. Beide haben ein hellbraunes Fell mit braunem Ober- und weißem Unterkörper.
Beim Mauswiesel verläuft dazwischen eine gezackte Linie. Das Mauswiesel hat braun gefärbte Füße und einen braunen Schwanz ohne die schwarze Spitze des Hermelins. Beide können im Winter weißes Winterfell bekommen.1
Frettchen (Mustela putorius furo)
Rüden werden bis zu 80 Zentimeter lang und Fähen bis zu 60 Zentimeter. Etwa 25 Prozent der Körperlänge entfällt auf den Schwanz, also nicht ganz so viel wie beim Marder. Vom Gewicht her können sie es aber mit Mardern aufnehmen, denn auch männliche Frettchen bringen bis zu 2,5 Kilogramm auf die Waage.
Die Fellfarbe variiert je nach Zuchtform (Beige, Schwarz), wobei die Grundfarbe weißlich-gelb ist. Es gibt aber auch Wildformen in unterschiedlichen Brauntönen, silberfarbene Frettchen und Albinos. Auch die Felllänge kann sich je nach Züchtung in Kurzhaar, Halblanghaar und Langhaar unterscheiden. Charakteristisch ist die maskenartige Zeichnung im Gesicht. Auch ist der Kopf schlanker als bei einem Marder.2
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Unterschiede im Sozialverhalten
Nicht nur äußerlich unterscheiden sich Marder, Frettchen und Wiesel, sondern auch im Sozialverhalten. So ist der Steinmarder ein Einzelgänger und streift, außerhalb der Paarungszeit im Sommer, alleine durch Laub- und Mischwälder. Gerne hält er sich auch in der Nähe von menschlichen Siedlungen, in Scheunen und Dachböden auf, wo er seine Nester baut.
Wer das Glück hat, einen Schrebergarten zu haben, wird wahrscheinlich auch schon Mauswiesel und Hermelin gesichtet haben. Die scheuen Tiere sind in der Regel nachtaktiv und ebenso wie Marder außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger.
Wer hingegen Frettchen als Haustiere hält, sollte die kleinen Kobolde auf keinen Fall alleine halten. Frettchen sind soziale Tiere, die auch in freier Wildbahn in Gruppen leben. Diese Gruppen bezeichnet man als „Buisness“ und sie bestehen aus fünf bis zwanzig Tiere. Innerhalb dieses „Buisness“ gibt es eine Rangordnung. In der Heimtierhaltung sollten mindestens zwei der verspielten Tiere zusammengehalten werden.
Marder, Wiesel und Frettchen am Kot unterscheiden
Ob Frettchen, Marder oder Wiesel – in der Natur bekommt man die Tiere eher selten zu Gesicht. Viel öfter hingegen findet man ihre Hinterlassenschaften. Möchte man anhand dieser herausfinden, mit wem man es zu tun hat, muss man Geruch, Farbe und Form des Kots der Tiere untersuchen.
Sowohl beim Frettchen, als auch beim Marder (Steinmarder) riechen der Kot und der Urin sehr streng und unangenehm. Der Kot von Wieseln (Mauswiesel und Hermelin) riecht eher süßlich und nach Moschus.
Der Kot der kleinen Wiesel wie Hermelin und Mauswiesel lässt sich schwer voneinander unterscheiden. Die Länge beträgt etwa 0,2-0,6 Zentimeter. Der Kot des Mauswiesels ist generell kleiner. Die Farbe ist bei beiden schwärzlich und meist ist er gut sichtbar auf einem Stein oder auf dem Weg platziert.3
Der Kot des Marders ist 6 bis 11 Zentimeter lang und läuft oft spitz zu. Die Farbe ist bräunlich bis Schwarz, manchmal weißlich. Zudem enthält der Kot manchmal Nahrungsrückstände wie Kirschkerne.
Der Kot des Frettchens ist lackschwarz, wenn sie viel Fleisch bekommen, sonst mittel- bis dunkelbraun und je nach Futter leicht körnig.
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Frettchen haben intensiven Körpergeruch
Frettchen bezeichnen manche nicht umsonst als „kleine Stinker“. Viele Menschen nehmen den Eigengeruch stärker, manche schwächer wahr. Für manche riecht er nach Wild, manche erschnuppern einen Hauch von Bienenwachs. Sind männliche Frettchen aber in der Ranz, sind sich alle einig: Der Gestank ist nicht zu ertragen!
Das Sekret, mit dem sie ihr Revier markieren, kommt aus ihren Analdrüsen und duftet bestialisch. Kastriert man Frettchen, kann der arttypische Geruch schwächer werden, ihre „Stinkdrüsen“, also ihre Analdrüsen, darf man aus tierschutzrechtlichen Gründen nicht entfernen lassen, denn sie benötigen sie zur Hautpflege und zum Ausleben ihrer sozialen Verhaltensweisen. Der Tierarzt kann sie jedoch ausdrücken und ausspülen, wenn sie verstopft sind.