
24. Februar 2025, 17:11 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In den Tiefen des Meeres vor der japanischen Insel Kumejima lebt eine Kreatur, die aussieht wie ein Miniatur-Panda im Halloween-Kostüm. Der „skeleton panda sea squirt“ auf Deutsch Skelett-Panda-Seescheide wurde zunächst nur auf Bildern dokumentiert und Forscher glaubten lange nicht, dass sie wirklich existiert.
Die Entdeckung neuer Meereslebewesen sorgt immer wieder für Aufsehen – besonders dann, wenn sie so außergewöhnlich aussehen wie Clavelina ossipandae oder die Skelett-Panda-Seescheide. Bereits 2017 tauchten erste Bilder dieses koloniebildenden Tieres auf, aufgenommen von Tauchern vor Kumejima in Japan. Die Bilder verbreiteten sich schnell in den sozialen Medien und lösten großes Interesse aus. Doch so recht wollte niemand an die Existenz dieses doch sehr ungewöhnlichen Tieres glauben. Bis Forscher 2024 tatsächlich den Mini-Meerestier-Panda wissenschaftlich beschrieben.
Hat das Panda-Meerestier ein Skelett?
Der Skeleton Panda Sea Squirt gehört zu den Seescheiden, einer Tiergattung, die vor allem ortsgebunden ist – also sessil – und sich daher nur wenig bewegen. Sie gehören zu den artenreichsten Wirbellosen überhaupt und bevölkern viele Gebiete des Meeres, von den geringen Tiefen über dem Kontinentalschelf, bis hin zu Tiefseegräben.
Seescheiden verfügen über einen Mantel, der ihren Körper bildet, womit sie Nahrung aus dem Wasser filtrieren. Er dient ihnen aber auch dazu, sich an den Meeresgrund zu haften und dort Kolonien zu bilden. Sie gelten aber auch als nächste Verwandte zu den Wirbeltieren, denn ihre Larven lassen sich kaum von Tieren, die über Knochen verfügen, unterscheiden. Entsprechend fasziniert ist die Wissenschaft auch von dieser diversen und weitverbreiteten Tiergruppe, von der bislang etwa 3000 Arten beschrieben wurden.
Vor diesem Hintergrund ist auch das deutlich sichtbare „Skelett“ der Panda-Seescheide bemerkenswert. Tatsächlich handelt es sich dabei jedoch nicht um eine knöcherne Struktur, sondern um weiße Blutgefäße. Allerdings ist die Anordnung wie bei Rippenknochen ziemlich bemerkenswert und könnte einen wichtigen evolutionären Baustein zwischen sich gleich entwickelnden Strukturen bei Wirbellosen und Wirbeltieren darstellen.
Wissenschaftler konnten Mini-Meeres-Panda durch Crowdfunding erforschen
Doch was steckt hinter dieser bizarren Erscheinung? Und warum dauerte es mehrere Jahre, bis die Art offiziell als neue Spezies anerkannt wurde? Denn die durchscheinende Seescheide war bereits seit 2017 in den sozialen Medien bekannt. Zudem lebt sie nicht etwa versteckt in der Tiefsee, sondern in verhältnismäßig leicht zu erreichenden Tiefen von etwa 20 Metern.
Doch brauchte es eine Crowdfunding-Kampagne im Jahr 2021, damit ein Team von japanischen Wissenschaftlern das seltsame Panda-Tier eingehend studieren und beschreiben konnte. Naohiro Hasegawa von der Hokkaido-Universität und seine Kollegen sammelten Proben und konnten 2024 endlich bestätigen, dass es sich um eine bislang unbekannte Art handelte.
Außerdem schmückt sich Clavelina ossipandae noch mit schwarzen Flecken, die an die Augen und Nase eines Pandas erinnern. Warum die Tiere jedoch ihren charakteristischen Look tragen, ist den Forschern noch nicht bekannt. Die dunklen Flecken könnten entweder der Abschreckung von Fressfeinden oder der Kommunikation mit Artgenossen dienen.
Doch Clavelina ossipandae ist nicht nur optisch einzigartig – sie lebt auch in kleinen Kolonien von bis zu vier Tieren, die sich nach verschiedenen Seiten ausrichten. Die einzelnen freistehenden Zooiden sind jeweils etwa zwei Zentimeter lang. Ihre besonderen rippenartigen Blutgefäße befinden sich in ihren Kiemen und bewegen sich, wenn die Seescheide Nahrung aufnimmt.

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Mehr Fragen als Antworten über das seltsame Panda-Meerestier
Das faszinierende Panda-Meerestier hütet also – obwohl es mittlerweile berühmt ist – viele seiner Geheimnisse weiterhin. Die Forscher wissen auch noch nicht, warum die Tiere ausschließlich aus dem Meeresgebiet vor Kumejima bekannt sind und dort vor allem Standorte mit starken Strömungen bevorzugen.
Die Skelettpanda-Seescheide Clavelina ossipandae, die durch ihr einzigartiges Aussehen weltweite Aufmerksamkeit erregt hat, muss also noch weiter erforscht werden. Ihre Entdeckung zeigt auch, dass es in den Weltmeeren noch viel zu studieren gibt. Die Studie bestätigt nicht nur die Einzigartigkeit der Art, sondern wirft auch neue Fragen zu ihrer Evolution und Ökologie auf. 1