Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Heimische Amphibien

Diese Molche gibt es in Deutschland und so erkennen Sie sie

Molch
Molche sind tag- und nachtaktiv und können in Gefangenschaft bis zu 30 Jahre alt werden. Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

23. Juli 2024, 7:19 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Haben Sie schon einmal gedacht, Sie hätten im Gartenteich einen Frosch gesehen, aber beim genaueren Hinsehen handelte es sich um einen Molch, der abtauchte und sich an eine Seerose klammerte? PETBOOK stellt die in Deutschland fünf heimische Arten vor und erklärt, welche faszinierenden Eigenschaften diese kleinen Amphibien besitzen.

Artikel teilen

Molche gehören neben den Salamandern zu den Schwanzlurchen (Urodelen). Sie leben, wie der Frosch, der zu den Froschlurchen zählt, an Land und im Wasser. Amphibien gelten als älteste Klasse der landlebenden Wirbeltiere. In Deutschland sind fünf Molcharten beheimatet, die wir genauer vorstellen und ihre faszinierenden Eigenschaften beleuchten wollen. So verwandeln sich die Lurche in der Paarungszeit etwa in kleine Wasserdrachen, aber es gibt noch mehr spannende Fakten über diese Tiere, die wir leider nur selten zu sehen bekommen.

Heute sind mehr als 40 Prozent aller Amphibien bedroht, wie eine internationale Studie zeigt. Tendenz steigend! Damit sind sie die weltweit am stärksten gefährdeten Wirbeltiere, noch vor den Vögeln und den Säugetieren. Denn leider wird diese Tierklasse oft übersehen!

Welche Molcharten gibt es in Deutschland?

Alle Molche sind tag- und nachtaktiv, an Land eher nachtaktiv. Sie werden 5 bis 10 Jahre alt. In Gefangenschaft sogar bis zu 30 Jahren.

Teichmolch (Lissotriton vulgaris)

Diese bei uns häufigste Molchart lebt meistens in stehenden Gewässern, aber auch in langsam fließenden Gräben. Sie sind unauffällig braun mit dunklen Flecken. Über den Kopf und auf der Bauchseite verlaufen fünf bis sieben dunkle Streifen. Der schlanke Teichmolch wird maximal elf Zentimeter lang und hat wie die anderen Arten einen abgeplatteten Ruderschwanz, der wirkt wie seitlich zusammengedrückt. Geht es in die Paarungszeit, entwickelt er seine Wassertracht: Ein hoher, gewellter Kamm auf seinem Rücken und der Schwanzsaum färbt sich knall-orange mit einem silbrigen Streifen.

Nach der Paarung legt das Weibchen bis zu 300 Eier, welche sie an Pflanzen im Wasser heftet. Teichmolche behalten manchmal bestimmte Larvenmerkmale, wie zum Beispiel die Außenkiemen. Obwohl sie dann schon ausgewachsen sind, leben sie weiter im Wasser. Dieses Phänomen wird auch Neotonie genannt.

Kammmolch (Triturus cristatus)

Dieser heimische Molch ist mit bis zu 18 Zentimeter die längste Art. Auch er ist an der Oberseite dunkelbraun, an der Unterseite aber gelb mit schwarzen Flecken. An den Seiten sind weiße Pünktchen zu sehen. Auffällig ist sein prächtiger, gezackter Kamm, der ihm in der Paarungszeit wächst. Mit diesem kann er sich besser durchs Wasser bewegen.

Kammmolche leben das ganze Jahr über an und in Gewässern und verspeisen auch gerne die Larven anderer Molche. Kein Wunder, dass die Weibchen jedes Ei einzeln mit den Hinterbeinen in das Blatt einer Wasserpflanze wickeln, denn nicht nur Molche sind räuberisch, auch Libellenlarven, Gelbrandkäfer und Fische fressen die Eier gerne.

Auch interessant: Wie kann man Molchen ein artgerechtes Zuhause bieten?

Alpen-Kammmolch (Triturus carnifex)

Diese Molchart ist, wie es der Name verrät, im südwestlichen Alpenraum beheimatet. Seine Oberseite ist grau, olivfarben, schwarzbraun und mit dunklen Flecken gekennzeichnet. Die Unterseite ist gelb bis orange und dunkel gefleckt. Er hat weniger weiße Pünktchen an den Flanken als der Kammmolch und die Zacken seines Kamms laufen spitzer zu.

Die Weibchen können ebenfalls bis 18 Zentimeter groß werden. Leider hat man den Alpen-Kammmolch an einigen Stellen Europas künstlich angesiedelt, was teilweise dazu führte, dass der dort heimische Kammmolch verdrängt wurde. In manchen Zonen tauchen aber auch Hybride aus beiden Arten auf.

Bergmolch (Triturus alpestris)

Dieser mittelgroße Wassermolch (9-12 cm) ist bekannt für das hübsche Paarungskleid der Männchen. In der restlichen Zeit ist er tiefdunkelblau bis schwärzlich. Seine glänzende Haut wirkt samtartig und die Unterseite ist leuchtend orange. Die Flanken und der Kopf der Männchen sind dunkel gefleckt und darunter verläuft ein himmelblauer Streifen. Zur Paarungszeit schmückt ein niedriger schwarz-gelber Hautsaum seinen Rücken. Man findet den Bergmolch überall in Deutschland, außer im Osten. Wie sein Name verrät, trifft man ihn auch im Gebirge oberhalb der Waldgrenze an.

Fadenmolch (Triturus helveticus)

Diese kleine Molchart (8,5 bis 9,5 cm) ist an der Oberseite grünlich bis braun mit verwaschenen Flecken. Die Unterseite ist fleckenfrei und an der Kopfseite verläuft jeweils ein dunkler Streifen. Bemerkenswert ist sein Schwanzsaum mit dem bläulichen Längsband. In der Paarungszeit bildet er einen niedrigen, ungewellten Hautsaum aus. Während der Laichzeit haben die Weibchen einen fünf bis zehn Millimeter langen Faden am Schwanz, daher der Name Fadenmolch. Man trifft sie vorwiegend in den Laub- und Mischwäldern der Mittelgebirge an.

Was fressen Molche?

Molche fressen Wasserinsekten, Würmer, Spinnen, Eier und Larven von Fröschen und anderen Molchen, Eintags- und Köcherfliegen, kleine Krebse und Schnecken.

Die Metamorphose

Molche durchlaufen auf ihrem Weg zu einem ausgewachsenen Lurch, wie alle Amphibien, mehrere Stadien. Vom befruchteten Ei entwickeln sie sich in eine Larve mit Flossen und Kiemen und schließlich zu einem erwachsenen Molch, der mit seinen vier Beinen an Land geht und mit seinen Lungen (Luftsack) Luft atmen kann.

Der komplette Zyklus der Entwicklung kann von März bis Oktober gehen. Sie überwintern meist an Land, unter Steinen, Laub und Wurzeln bevor sie im Februar auf Partnersuche losziehen. Junge Teichmolche werden allerdings erst mit zwei bis drei Jahren geschlechtsreif.

Körperliche Besonderheiten

Die meisten Schwanzlurcharten haben freie Rippen, das bedeutet ihre Schulter- und Beckengürtel sind überwiegend knorpelig und weniger fest mit der Wirbelsäule verbunden. Molche besitzen kein Trommelfell und kein Mittelohr. Beim Einsammeln von Molchen (um sie bei der Wanderung sicher auf die andere Straßenseite zu bringen) wurden gelegentlich Laute wahrgenommen, die mit einem „Quietschen“, „Knacken“ oder „verhaltenem Quäken“ beschrieben wurden. Molche besitzen Kloaken, in denen eine innere Befruchtung stattfindet.

Mehr zum Thema

Wo kann man Molche beobachten?

Da sie sich vor ihren Fressfeinden verstecken müssen, ist es relativ schwierig einen Molch in der Natur zu entdecken. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, wildlebende Tiere zu fangen, zu beunruhigen oder zu verletzen. Es ist deshalb nicht ratsam, sie mit dem Kescher aus dem Gartenteich zu fischen. Ich konnte den Teichmolch in meinem Garten aber relativ gut beobachten, da er nahe an der Wasseroberfläche saß. Sie können aber auch mit einer guten Taschenlampe nachts die Ufer und den Teich selbst absuchen. Manche Molche trauen sich nun auch an Land. Nehmen Sie ein Fernglas mit, dann müssen sie den empfindlichen Tieren nicht zu nahekommen.

Themen Heimische Wildtiere
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.