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Groundhog Day

Murmeltiertag – das steckt hinter der tierischen Wettervorhersage und der Prognose für 2024

Murmeltierpfleger AJ Derume hält Punxsutawney Phil, das wetterfühlige Tier, das am Murmeltiertag vorhersehen soll, ob der Winter noch weitergeht
Murmeltierpfleger AJ Derume hält Punxsutawney Phil, das wetterfühlige Tier, das am Murmeltiertag vorhersehen soll, ob der Winter noch weitergeht (Archivbild) Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

2. Februar 2024, 15:35 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Jedes Jahr nimmt in Amerika Anfang Februar mit dem „Groundhog Day“ eine etwas skurril anmutende Tradition ihren Lauf. Was steckt hinter dem Murmeltiertag und was ist die Vorhersage für 2024?

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Seit 1887 sagt in den USA und Kanada ein Murmeltier am 2. Februar voraus, ob der Winter noch 6 Wochen dauern wird, oder ob wir uns bereits vor Ende der kalten Jahreszeit auf mildere Temperaturen freuen können. Aber was steckt dahinter? Und was sagt das wohl berühmteste Erdhörnchen der Welt am Murmeltiertag 2024 voraus?

Murmeltier Punxsutawney Phil sagt jedes Jahr das Wetter voraus

Bis zu 30.000 Menschen stehen dick eingemummelt in der Kälte auf dem „Gobbler’s Knob“, einem Hügel in den Wäldern des US-amerikanischen Bundestaates Pennsylvania. Sie jubeln und halten Plakate mit Sprüchen hoch. Leuchtschriften, die den Namen Phil buchstabieren, tauchen über der begeistert johlenden Menge auf.

Dann kommt der Moment, auf den alle gewartet haben. Eine Gruppe Männer in Smokings und Hüten betritt ein Podest. Ein angeblich unsterbliches Murmeltier namens Punxsatawney Phil wird von seinem Pfleger AJ Derume pünktlich zum Sonnenaufgang am 2. Februar der Menge präsentiert und hochgehalten.

Sieht das gefeierte Tier nun seinen Schatten, bedeutet das nach der Legende, dass der Winter bereits vorbei ist. Sieht es seinen Schatten nicht, weil die Witterung zu schlecht ist, darf Phil wieder in seinen Bau und die kalte Jahreszeit geht noch bis Mitte März weiter. So der Glaube derjenigen, die den Murmeltiertag feiern.

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Der Murmeltiertag wurde ursprünglich mit Dachsen und Maulwürfen gefeiert

Der Murmeltiertag hat es spätestens durch den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ (im englischen Original „Groundhog Day“) mit Bill Murray 1993 in das kulturelle Gedächtnis vieler Menschen geschafft. Aber woher stammt die Tradition? Don Yoder hat sich in seinem ebenfalls „Groundhog Day“ benannten Buch einer Suche nach den Ursprüngen des Tages gewidmet. Yoder schreibt, der Feiertag sei ursprünglich bei den Kelten und im deutschen Raum verbreitet gewesen, bevor er mit der Gruppe der „Pennsylvania Dutch“ seinen Weg in die USA gefunden habe.

Im keltischen Jahr gäbe es, so Yoder, bestimmte Zeiten in der Mitte der Jahreszeiten, die Wendepunkte im Jahr markierten. Im Falle des Murmeltiertages handele es sich dabei um Imbolc, das keltische Hochwinterfest, das in der Nacht vom 1. auf den 2. Februar gefeiert wird. Nachdem der Feiertag die christlich geprägten USA erreicht habe, solle er jedoch gleichzeitig mit dem Feiertag „Candlemas“ (z. Dt. Lichtmess) stattfinden. Trotzdem sei der Tag noch immer wetterrelevant und habe daher die Tradition überdauert.

Yoder will zudem herausgefunden haben, dass der Murmeltiertag zunächst mit anderen Tieren, die Winterruhe halten, gefeiert wurde. Explizit genannt werden Bären, Dachse und Maulwürfe, die am 1. Februar aus ihren Bauten geholt wurden, um das Wetter vorherzusagen. In Nordamerika habe man sich jedoch stattdessen Rat beim Murmeltier geholt.

Warum man Murmeltiere nicht beim Winterschlaf stören sollte

Murmeltiere gehören zu den Tieren, die einen richtigen Winterschlaf halten und in der Regel sechs Monate inaktiv in ihrem Bau verbringen. Im Winterschlaf durchleben die Tiere zwar einige Wachphasen, in denen sie sich erleichtern, aber sie reduzieren auch ihren Energiebedarf deutlich, atmen flach und kühlen aus. Punxsutawney Phil hat also wahrscheinlich nur eine Körpertemperatur von 1 bis 8 Grad, wenn er seine jährliche Wettervorhersage macht.

Wenn das Tier sich nach der Vorhersage wieder in seinen Bau begibt, bedeutet dies laut der „Groundhog Day“-Legende, dass der Winter noch lange nicht vorbei ist – viel wahrscheinlicher ist es jedoch, dass das gestörte Tier wieder seine Ruhe haben will. Stört der Mensch ein Tier, das Winterschlaf hält, nämlich zu oft, kann dies schlimme Folgen für dessen Stoffwechsel haben und schlimmstenfalls zum Tod führen. Das Murmeltier namens Phil wäre also in seinem Bau besser aufgehoben als auf einer Bühne und bei Fototerminen.

Murmeltiertag 2024 – das sagt die Prognose des wetterfühligen Erdhörnchens

Die Prognose des Murmeltiertages ist nicht sonderlich akkurat, schafft es aber sogar, die amerikanischen Börsen positiv oder negativ zu beeinflussen. Soll der Winter sehr lang werden, fallen die Aktien am Murmeltiertag bis zu 2,78 Prozent.1

Obwohl die Veranstalter von einer Genauigkeit von 75 bis 90 Prozent sprechen, zeichnen kanadische Wetterdaten aus 40 Jahren Aufzeichnung ein anderes Bild: So lag die Quote der richtigen Deutungen bei gerade mal 37 Prozent. Dies liegt so nah am Zufallsprinzip von 33 Prozent, dass Phils „Vorhersage“ gut und gerne als skurrile Tradition ohne wirkliche Bedeutung in der Meteorologie abgetan werden kann.2

Trotzdem versammelten sich auch 2024 wieder tausende Schaulustige rund um den bekannten Hügel in Pennsylvania. Die Veranstaltung begann um 3 Uhr Ortszeit. Die jährliche Vorhersage wurde mit einem großen Feuerwerk, Musik aus bekannten Filmen und vielen Reden begleitet. Während Phils Prognose für das Jahr 2023 noch mit den traditionellen Worten „6 more weeks of winter“ abgegeben wurde, sagte er für 2024 einen frühen Frühling voraus. Wenn das Tier recht behält, ist es mit den niedrigen Temperaturen und Schnee für dieses Jahr erst einmal vorbei.

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Quellen

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