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Bedrohte Bilche

Siebenschläfer zunehmend gefährdet! Warum die Tiere jetzt Schutz brauchen 

Ein Siebenschläfer hockt auf einem Ast
Zum Siebenschläfertag will der Nabu darauf aufmerksam machen, dass die nachtaktiven Nagetiere immer mehr ihres Lebensraums einbüßen Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

27. Juni 2023, 14:13 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Am 27. Juni ist Siebenschläfertag. Der Nabu hat sich dies zum Anlass genommen, zum Schutz der Tiere aufzurufen, denen immer mehr Lebensraum abhandenkommt.

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Es gibt viele skurrile Tage im Jahr, an denen Tiere, dem Aberglauben nach, das Wetter der nächsten Wochen voraussagen sollen. Ob es nun der Murmeltiertag ist, der in Kanada und den USA im Februar mit großem Konzert und Tamtam gefeiert wird, oder der eher deutsch anmutende Siebenschläfertag. Ob er das Wetter tatsächlich voraussagen kann oder nicht, sei dahingestellt. Fakt ist jedoch, dass der Siebenschläfer immer mehr seines Lebensraums verliert. Daher ruft der Nabu Baden-Württemberg anlässlich des Siebenschläfertages zum Schutz der Tiere auf.

Woher stammt der Siebenschläfertag?

Der Siebenschläfertag beruht auf einer alten Bauernregel, die besagt, dass dieselbe Großwetterlage nach dem 27. Juni noch sieben Wochen lang anhalten soll. Dies ist vor allem wichtig, wenn es gerade sehr trocken oder nass ist. So heißt es im Volksmund entweder: „Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohne Unterlass“. Oder auch: „Das Wetter am Siebenschläfertag noch sieben Wochen bleiben mag“. Mehr zu der alten Bauernregel und inwiefern sie wirklich zutreffend ist, lesen Sie bei myHOMEBOOK: Siebenschläfer – was die alte Bauernregel für den Garten bedeutet.

Allerdings geht der Siebenschläfertag noch auf eine christliche Legende zurück, die wenig mit dem eigentlichen Tier gemein hat. So sollen sieben verfolgte Christen in einer Höhle bei Ephesos in der heutigen Türkei eingemauert worden sein. 195 Jahre später, am 27. Juni im Jahr 446, sollen sie entdeckt worden und durch ein Wunder aufgewacht sein.

Bedrohte Bestände

Ob Bauernregel oder Legende, der Siebenschläfertag und die folgenden Wochen sind in jedem Fall eine erhöhte Phase der Aktivität der Tiere. Siebenschläfer, auch Schlafmäuse oder Bilche genannt, sind nachtaktiv und leben vermehrt in Baumhöhlen. Diese werden jedoch immer knapper, weshalb die Tiere immer wieder in Häusern der Menschen Schutz suchen. Siebenschläfer schätzen vor allem Laub- oder Mischwälder, in Gebieten mit hohem Nadelholzbestand finden sie nicht genug Nahrung. Warum man davon sprechen kann, dass die Tiere sich an den bei ihnen beliebten Bäumen mit „Saugnäpfen“ festhalten können und weitere, spannende Fakten über die größten Vertreter der Schlafmäuse finden sie in diesem Artikel: 11 erstaunliche Fakten über den Siebenschläfer.

Siebenschläfer sind Allesfresser und benötigen einen gesunden Wald zum Leben. Sie verzehren gern Bucheckern, Kastanien, sowie Eicheln und andere Nüsse. Allerdings greifen sie für einen eiweißhaltigen Energieschub auch auf Insekten und Larven zurück. Auch vor Vogeleiern und Jungvögeln schrecken die Tiere nicht zurück, wenn sie sich ihre Speckschicht für den nächsten siebenmonatigen Winterschlaf anfressen, der ihnen ihren Namen verlieh.

Allerdings machen den Tieren auch Fressfeinde und größere Beutegreifer zu schaffen. Ebenfalls nachtaktive Greifvögel und Marder, aber auch eine jagende Hauskatze kann den Schlafmäusen gefährlich werden. Laut dem Nabu Baden-Württembergs gehe es den Tieren zudem mit jeder neuen Generation schlechter. Denn der Lebensraum für den Siebenschläfer werde immer knapper. „Ihre Schlafplätze legen sie meist in Baumhöhlen an. Doch weil alte Baumriesen absterben oder gefällt werden, fehlt es an Wohnraum für den kleinen Nager“, erklärt Nabu-Artenschutzexpertin Alexandra Ickes.

Wie man dem Tier nicht nur am Siebenschläfertag helfen kann

Aufgrund des Verlustes ihres natürlichen Lebensraums machen es sich die Siebenschläfer auch in Nistkästen für Vögel oder in den Häusern der Menschen bequem. Jeder, der schon einmal einen Siebenschläfer in der Nacht am Gebälk des Dachbodens oder im Fußboden eines Altbaus nagen gehört hat, weiß, dass ruhige Nächte mit dem Tier im Haus nicht möglich sind. Allerdings kann man die Bilche auch mit einem reichen Futterangebot aus dem Gebälk herauslocken. Auch einige starke Gerüche können dafür sorgen, dass das menschliche Heim den Schlafmäusen buchstäblich stinkt. Welche das sind und weitere nützliche Tipps, wie man Siebenschläfer schonend aus dem Haus entfernen kann, erfahren Sie bei myHOMEBOOK: Wie wird man Siebenschläfer wieder los?

Wie man den Siebenschläfern jedoch außerhalb des Hauses helfen kann, weiß Alexandra Ickes vom Nabu. „Mit Nistkästen kann man die Wohnungsnot der Siebenschläfer etwas lindern. Bucheckern sind eine wichtige Energiequelle für Siebenschläfer – wer Buchen pflanzt, deckt der Schlafmaus den Tisch.“ Auch das Pflanzen von Obst- und Nussbäumen helfe dem Bilch, wenn man einen kleinen Ernteteil an Obst und Nüssen mit ihm teile und einfach im Garten lasse. „Pestizide sollten ohnehin selbstverständlich tabu sein. Und auch ein insektenfreundlicher Garten steigert das Nahrungsangebot für die Bilche“, fasst Ickes die Erste-Hilfe-Maßnahmen zusammen.

Der Nabu wirbt außerdem für starke Nerven im Kampf um den Erhalt des Siebenschläfers. Auch ständen die Tiere unter Schutz und dürften weder verletzt noch getötet werden, betont Wildtierexpertin Ickes. „Der Siebenschläfer zeigt deutschlandweit im langfristigen Bestandstrend einen Rückgang, daher sollte man die Bilche trotz kleiner Störungen für ihre kurze Aktivitätsphase bei uns, wenn möglich, dulden.“ 

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Quellen

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