30. Dezember 2022, 16:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer sich gern in der Natur aufhält, wird am Wasser früher oder später auf große Nagetiere treffen. Die meisten halten die Tiere dann für Biber, oft sind es jedoch Nutrias, die in unseren Breiten inzwischen auch etabliert sind. PETBOOK erklärt die Unterschiede zwischen den zwei durchaus ähnlichen Nagetieren.
Dichter Pelz, versierte Schwimmer und putzige Knopfaugen – all diese Merkmale zeichnen sowohl den Biber als auch das Nutria aus. Für Laien ist deshalb eine Unterscheidung auf den ersten Blick oft schwierig. Dabei gibt es bestimmte Merkmale, die mit ein bisschen Übung helfen, die richtige Wildtierart zu bestimmen.
Übersicht
Der Biber im Steckbrief
Biber gehören zu den Nagetieren und mit seinen rund 100 Zentimetern Körperlänge ist der Biber das größte Nagetier Deutschlands. Vor einigen Jahren galt er noch als stark bedroht, inzwischen haben sich seine Bestände aber wieder erholt und laut Deutscher Wildtier Stiftung leben mittlerweile wieder rund 40.000 Exemplare in Deutschland. Dies ist verschiedenen Schutzmaßnahmen zu verdanken. Zum einen wurde die einst beliebte Jagd auf das Nagetier verboten und sein Lebensraum vielerorts unter Schutz gestellt. Darüber hinaus wurden Biber nachgezüchtet und anschließend ausgewildert – mit Erfolg. Heute ist der Biber hierzulande wieder an vielen langsam fließenden oder stehenden Gewässern anzutreffen, wo er mit seinen scharfen Nagezähnen Bäume fällt und Äste abtrennt und diese im Wasser zu Staudämmen verbaut. So schafft er nicht nur einen Lebensraum für sich und seine Artgenossen, sondern auch für viele andere Lebewesen, die in und um den Staudamm herum leben.
Am auffälligsten ist beim Biber sicher der breite, platte und schwarze Schwanz, der an ein Paddel erinnert. Genau diese Funktion kommt dem Schwanz im Wasser auch zu. Hier fungiert er als Ruder und Paddel gleichermaßen. Aber auch für die Kommunikation setzt der Biber das Körperteil ein: Ist Gefahr durch Raubtiere in Verzug, klatscht das Tier den Schwanz mit kräftigen Schlägen aufs Wasser, um Artgenossen zu warnen.
Die Ohren des Bibers sind klein und nur wenig sichtbar. Sie verschwinden scheinbar in dem dichten Fell. Dieses gehört zu den dichtesten im gesamten Tierreich und hält den Biber auch im Winter im Wasser warm. Zusätzlich wird das Fell beim Putzen eingefettet und dabei wasserabweisend gemacht.
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Beim Schwimmen ist nur der obere Teil des Biberkopfes zu sehen. So kann er sich im Wasser besser vor möglichen Angreifern schützen. Nähert sich etwa ein Raubvogel, taucht der Biber einfach ab und kann bis zu 15 Minuten unter Wasser bleiben, ohne auftauchen zu müssen.
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Nutria oder Biber – die Unterschiede der zwei Nagetiere
Das Nutria kommt eigentlich aus Südamerika und wurde im Zuge der Pelztierzucht nach Europa gebracht. Einige Tiere entwichen aus den Pelzfarmen oder wurden freigelassen, sodass das Nutria sich in ganz Europa verbreiten konnte. Wie auch der Biber ist das Nutria ein Nagetier und weist auch durchaus einige Ähnlichkeit zu diesem auf. Allerdings ist das Nutria aus Südamerika und deutlich kleiner als der Biber: Maximal 65 Zentimeter Körperlänge erreicht das Tier. Zudem trägt das Nutria einen völlig anders gestalteten Schwanz. Dieser ist eher länglich und deutlich schmaler als der Biber-Schwanz. Außerdem ist er mit dichtem Fell bewachsen. Selbst beim Schwimmen des Nutrias kann man diesen Unterschied erkennen. Denn im Gegensatz zum Biber sind hierbei Rücken und Schwanz des Tieres an der Wasseroberfläche zu sehen.
Auch am Kopf kann man Biber und Nutria gut auseinanderhalten: Während die Ohren beim Biber eher klein im dichten Fell fast verschwinden, stehen sie beim Nutria deutlicher hervor. Auch die Barthaare sind ungleich. Beim Nutria sind diese weiß und damit optisch deutlich dominanter als beim Biber. Insgesamt könnte man Nutrias mit großen, im Wasser schwimmenden Meerschweinchen vergleichen, die ebenfalls aus Südamerika stammen.
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Stehen Biber und Nutria in Konkurrenz zueinander?
Der Biber ernährt sich rein vegetarisch, das Nutria verspeist auch Krebse und Insekten. Somit treten sie ernährungstechnisch nicht allzu stark in Konkurrenz miteinander. Der Biber vertilgt zusätzlich auch Baumrinde. Während das Nutria in wassernahen Erdhöhlen lebt, baut sich der Biber gerne sogenannte Biberburgern aus vielen Ästen und Zweigen, unter denen er sich ein Erdloch gräbt. Insgesamt stellt das eingewanderte Nutria für den Biber keine Bedrohung dar.