3. Mai 2024, 12:34 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Es ist eine Sensation! Erstmalig konnten Forschende beobachten, wie ein verletzter Orang-Utan scheinbar bewusst ein Heilmittel selbst herstellt und seine Wunde selbst damit versorgt.
Forscher konnten erstmalig beobachten, wie ein Orang-Utan eine klaffende Wunde im Gesicht selbstständig versorgt hat. Abgespielt hat sich diese spektakuläre Szene in einem geschützten Regenwaldgebiet in Indonesien, wo zuletzt auch Beweise gefunden wurden, dass der ausgetorbene Java-Tiger vielleicht doch noch existiert (PETBOOK berichtete). Dort erlitt im Juni 2022 ein männlicher Sumatra-Orang-Utan namens Rakus wohl bei einem Kampf mit einem anderen Orang-Utan-Männchen eine Gesichtswunde. Diese versorgte der Primat gewissermaßen medizinisch mit einer Pflanze selbst.
Orang-Utan versorgt Wunde eigenständig mit Heilpflanze
So konnten die Wissenschaftler der Forschungsstation Suaq Balimbing beobachten, wie Rakus zunächst die Blätter einer Pflanze in den Mund nahm und auf ihnen herumkaute, um so eine Flüssigkeit herzustellen. Die zerkauten Blätter schmierte sich der Affe direkt auf seine Verletzung, wie die Forschenden in ihrer Studie berichteten.
Bei der Pflanze soll es sich um Fibraurea tinctoria, die häufig auch Akar Kuning genannt wird, handeln. Sie gilt als Heilpflanze in der traditionellen Medizin und ist unter anderem für ihre schmerzlindernde sowie antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung bekannt. Laut den Forschenden wird sie bei verschiedenen Krankheiten wie Dysenterie, Diabetes und Malaria eingesetzt.
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Forschende konnten Heilungsprozess beobachten
Wie die Wissenschaftler berichten, habe die Wunde von Rakus keine Anzeichen einer Infektion gezeigt. Zudem sei sie nach etwa einer Woche verheilt. Eine große und einzigartige Beobachtung, wie auch die Autoren der Studie schreiben. „Soweit wir wissen, gibt es nur einen einzigen Bericht über aktive Wundbehandlung bei nichtmenschlichen Tieren, nämlich bei Schimpansen.“1
Zwar konnte in früheren Forschungen dokumentiert werden, dass einige Menschenaffenarten in den Wäldern nach Medikamenten suchten, um sich selbst zu heilen. Dennoch konnten die Forschenden nie beobachten, ob oder wie sich die Tiere selbst damit behandelten. „Das ist das erste Mal, dass wir ein wild lebendes Tier dabei beobachtet haben, wie es eine sehr wirksame Heilpflanze direkt auf eine Wunde aufträgt“, sagt Mitautorin Isabelle Laumer. Sie ist Biologin am Max-Planck-Institut für Tierverhalten in Konstanz.2