
24. März 2024, 7:52 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag werden traditionell an vielen Orten Osterfeuer entzündet. Meist sind die Holzhaufen lange vor dem Abbrennen aufgeschichtet, oder werden mit Totholz aus den Gärten der Umgebung gefüttert. Für viele Wildtiere können diese Osterfeuer beim Abbrennen jedoch zur tödlichen Falle werden.
Osterfeuer am Samstag vor Ostern zu entzünden ist ein Jahrtausende alter Brauch und bei vielen Menschen liebgewonnene Tradition. Doch die aufgeschichteten Holzhaufen können zu einer tödlichen Falle, praktisch einem Scheiterhaufen für Wildtiere werden, die sich darin verstecken. Damit die Tiere vorher entkommen können, rät der BUND Naturschutz, das Holz für Osterfeuer kurz vor der Entzündung noch einmal umzuschichten. „Vor Osterfeuern verkriechen sich Klein- und Kleinsttiere in den Gehölzen“, sagte ein BUND-Sprecher. Bei offiziellen Feuern sei das Umschichten daher auch Pflicht.
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Viele Wildtiere suchen in aufgeschichteten Osterfeuern Schutz
Zudem reicht es nicht, vor dem Abbrennen laute Geräusche zu machen, denn nur die Alttiere flüchten. Die meisten jungen Wildtiere, wie kleine Füchse, bleiben im Versteck einfach ängstlich hocken. Auch den Boden des Osterfeuers sollte man nach dem Umschichten des Reisigs kontrollieren, denn insbesondere Igel rollen sich zusammen, anstatt zu fliehen.
Aber auch kleinere Lebewesen wie Amphibien, Reptilien und Insekten verstecken sich in den aufgeschichteten Holzhaufen. Um dem vorzubeugen, kann man das Holz circa einen Meter über dem Boden besonders locker aufschichten, damit das Osterfeuer kein attraktiver Ort zum Verstecken ist. Wenn man durch das Reisig schauen kann, ist es optimal.
Warum die aufgeschichteten Haufen so attraktiv auf Hase, Spitzmaus, aber auch einige Vögel wirken, weiß Julian Heiermann vom NABU in einer Mitteilung zu berichten. „In unserer ausgeräumten Landschaft sind Totholzhaufen attraktive und wichtige Lebensräume für Insekten und Amphibien. Aber auch Vögel wie Rotkehlchen und Zaunkönig und Säugetiere wie Igel und Wiesel sind hier zu finden“, erklärt der Experte.
Expertin empfiehlt: „Nach dem Umschichten Wartezeit einhalten“
Wildtierexpertin Eva Lindenschmidt von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten hat in einer Pressemitteilung weitere Tipps: „Damit keine Tiere in dem Osterfeuer ums Leben kommen, sollte man den Brennhaufen kurz vor dem Anzünden noch einmal umschichten. Danach sollte man sich entfernen und eine Wartezeit von mindestens einer Stunde einhalten. Auf diese Weise können sich Kleintiere, die darin Unterschlupf gefunden haben, ohne Angst vor Menschen in Sicherheit bringen und müssen nicht qualvoll ersticken oder verbrennen.“
Leider kämen jedoch viele Osterfeuerbetreiber der Aufforderung, die Haufen umzuschichten, nicht nach. „Das Umschichten muss keine lästige Arbeit sein, sondern kann zu einer tollen Mitmach-Aktion für Groß und Klein werden. Je mehr mithelfen, umso schneller ist die Arbeit getan. Auf diese Weise lässt sich mit wenig Aufwand ein wertvoller Beitrag für den Tierschutz leisten. Besonders jetzt, wo der Großteil der Wildtiere mit der Aufzucht der Jungtiere beginnt und auf der Suche nach Schutz bietenden Verstecken ist, ist die Wahrscheinlichkeit, damit Tieren das Leben zu retten, extrem groß“, erklärt Eva Lindenschmidt von Vier Pfoten weiter.

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Holzstapel in den Garten bringen
Der NABU empfiehlt weiter, dass es am besten wäre, Totholzstapel überhaupt nicht abzubrennen. Am besten wäre es, wenn Schnittholz und Reisig in der Landschaft blieben. Sie bieten dort wichtigen Lebensraum und Unterschlupf für Vögel und Kleintiere.
Außerdem ließen sie sich hervorragend einsetzen, um im Garten der landschaftlichen Strukturarmut entgegenzuwirken. Allein das Aufschichten eines Reisighaufens, der von Brombeeren oder Wildrosen überwuchert wird, oder ein Holzstoß in einem dichten Gebüsch aus heimischen Sträuchern wie Holunder und Weißdorn, bringen mit geringem Aufwand ein Stück Natur zurück in den Garten. Und machen ihn zudem auch attraktiver für verschiedene Vögel, Igel und andere Tiere, die sich von „Schädlingen“ ernähren.
Mit Material der dpa