13. März 2024, 17:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Geht es um Spinnen, drehen sich viele voller Angst oder sogar Ekel weg. Bei einer speziellen Art kann man jedoch gar nicht anders als fasziniert zuzugucken. Denn die Pfauen-Springspinne aus Australien legt ein einzigartiges Balzverhalten an den Tag, bei dem jeder Tanz ihr letzter sein kann.
Für viele zählen männliche Pfaue mit ihren schillernden Federn zu den schönsten Tieren der Welt. Allerdings sind sie nicht die Einzigen, die sich für die Balz in Szene setzen. Auch eine bestimmte Gruppe der Springspinnen tut es ihnen nach. Wenn es um diesen speziellen Tanz geht, gehen die Spinnen-Männchen aufs Ganze – und riskieren sogar ihr eigenes Leben.
Pfauen-Springspinnen bringen Fächertanz aufs „Parkett“
Die Pfauenspinnen (Maratus) sind eine Gruppe von Springspinnen, die vor allem in Australien vorkommen. Wie viele Arten es tatsächlich gibt, ist unklar. Manchen Berichten zufolge sind es 70, andere gehen bereits von über 95 verschiedenen Pfauenspinnen aus. Denn es werden immer mehr entdeckt, die alle über unterschiedliche Fächerfarben verfügen. Während nahezu alle Arten der farbenfrohen Spinnentiere ausschließlich in Australien leben, findet sich eine davon außerhalb des fünften Kontinents: Maratus furvus. Sie lebt vor allem in China.
Allen Arten gemein ist, dass die Männchen bunt-schillernde Platten auf dem Bauch tragen, die ein Pfauenrad erinnern. Beim Balztanz werden diese wie Fächer nach oben geklappt und hin und her geschwenkt. Diese Platten leuchten in den buntesten irisierenden Farben und sehen bei jeder Art unterschiedlich aus. Dass sie diese Fächer fast senkrecht aufstellen können, gelingt durch ein spezielles Wendeglied, auch Pedicellus genannt.
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Choreografie der Springspinne noch nicht wissenschaftlich enträtselt
Doch damit nicht genug. In einer Studie von 2011 wurde das Balzverhalten mit Kameras und einem Vibrationsmesser untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Spinnentiere ihr drittes Beinpaar hoch in die Luft heben und es im selben Rhythmus mit ihrem Pfauen-Schild schwenken. Dieses Beinpaar ist ebenfalls höchst spezialisiert und unterscheidet sich stark in Länge und Farbe. Die Spinne schwingt die Beinchen dabei asymmetrisch, was beinahe einer Welle gleicht.
Doch damit hört der spezialisierte Tanz noch nicht auf. Die Forscher fanden ebenfalls heraus, dass die Pfauenspinnen zusätzlich während des Fächerns noch Vibrationen einsetzen, wenn sie ihr Schild heben und senken.
Sie wackeln praktisch mit dem Hinterteil und erzeugen dabei zusätzliche Schwingungen, die die Forscher „Rumble Rumps“ und „Grind Revs“ getauft haben. Allerdings ist noch immer unklar, wie die Spinne diese Vibrationen in unterschiedlichen Frequenzen erzeugen. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass nicht nur die Farben bei jeder Art unterschiedlich sind, sondern auch ihre Choreografie.
Balztanz kann für die Pfauen-Springspinne lebensgefährlich sein
Doch warum kann der Tanz der Pfauen-Springspinne für die Tiere tödlich enden? Das liegt daran, dass die Männchen mit ihren Bewegungen alles versuchen, um die Weibchen zu beeindrucken und immer gewagtere Manöver machen, um sich mit ihnen paaren zu dürfen.
Allerdings lassen sich die weniger farbenfrohen Maratus-Spinnendamen meist auch mit den „richtigen Moves“ lange bitten. Der längste, aufgezeichnete Balztanz dauerte ganze 51 Minuten. Und hat das Pfauenspinnen-Weibchen keine Lust auf Fortpflanzung oder findet den Tanz einfach nicht abwechslungsreich genug, greift sie an.
Doch auch, wenn die Balz erfolgreich war, kann jeder Tanz der letzte gewesen sein. Denn manchmal praktizieren die Weibchen auch Sexual-Kannibalismus. Allerdings wären die Männchen keine Springspinnen, wenn sie nicht flink aus der Gefahr hüpfen könnten, wenn die Weibchen nach ihnen schnappen. Dabei springen sie fast 40-mal so weit, wie sie groß sind.
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Quellen
- Girard, M. B., Elias, D. O., Azevedo, G., Bi, K., Kasumovic, M. M., Waldock, J. M., … & Hedin, M. (2021). Phylogenomics of peacock spiders and their kin (Salticidae: Maratus), with implications for the evolution of male courtship displays. Biological Journal of the Linnean Society, 132(3), 471-494.
- Girard MB, Kasumovic MM, Elias DO (2011) Multi-Modal Courtship in the Peacock Spider, Maratus volans (O.P.-Cambridge, 1874). PLoS ONE 6(9): e25390.
- Factanimal.com, „Peacock spider“ (aufgerufen am 13.03.2024)