20. Februar 2024, 14:07 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Marienkäfer sind vor allem bei Kindern beliebt. Die charakteristischen schwarzen Punkte auf den roten Flügeldecken sehen nicht nur hübsch aus – um sie rankt sich auch das Gerücht, sie würden das Alter der Tiere verraten. PETBOOK-Redakteurin und Biologin Saskia Schneider erklärt, ob das wirklich stimmt.
Es gibt wohl kaum einen Käfer, der bekannter oder beliebter ist als der Marienkäfer. Vor allem Kinder können sich für die kleinen Insekten mit den roten Flügeldecken und schwarzen Punkten begeistern. Fasziniert betrachten sie die Tiere und nicht selten fällt der Spruch, man könne an den Punkten das Alter des Marienkäfers ablesen. Aber stimmt das wirklich?
Verraten die Punkte des Marienkäfers das Alter der Tiere?
Wie alle Käfer gehören auch Marienkäfer zu den sogenannten holometabolen Insekten. Das bedeutet, sie entwickeln sich von einer Larve über eine Puppe hin zu einem erwachsenen Insekt – so wie Schmetterlinge.
Der Marienkäfer kommt also nicht als Käfer, sondern als Larve auf die Welt. In diesem Stadium verbringt das Insekt 30 bis 60 Tage, bevor es sich verpuppt und das erwachsene Tier mit den charakteristischen Punkten schlüpft.
Diese sind immer symmetrisch angeordnet. Einen Marienkäfer mit nur einem Punkt gibt es nicht – allerdings gibt es Käfer ganz ohne Punkte. Deren Anzahl verändert sich aber nicht im Laufe des Lebens der Käfer. Damit kann auch die Theorie nicht stimmen, dass die Punkte das Lebensalter angeben.
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Das bedeuten die Punkte auf Marienkäfern wirklich
Wie viele Punkte ein Marienkäfer hat, hängt nicht von seinem Lebensalter, sondern von seiner Art ab. Dabei gibt es weltweit über 6000 Marienkäfer-Arten. Ihre Punkteanzahl kann 2, 4, 5, 7, 10, 11, 13, 14, 16, 17, 18, 19, 22 oder 24 betragen. Manchmal haben die Käfer auch keine Punkte oder diese können miteinander verschmelzen, sodass fast der ganze Körper schwarz ist.
Die beiden Arten, die in Deutschland am häufigsten vorkommen, sind der einheimische Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) und der mittlerweile erfolgreich immigrierte Asiatische Harlekin-Marienkäfer (Harmonia axyridis).
Wie der Name schon erahnen lässt, besitzt der Siebenpunkt-Marienkäfer immer sieben Punkte. Da die Sieben als Glückszahl gilt, werden Marienkäfer auch als Glückskäfer bezeichnet.
Die Asiatischen Marienkäfer haben sehr viel mehr Punkte – meist sind es 19. Dabei sind sie in ihrer Färbung sehr variabel. So gibt es Käfer, deren Deckflügel hellgelb oder dunkelrot sind. Die Punkte können manchmal schwach bis gar nicht vorhanden oder so stark ausgeprägt sein, dass es wirkt als hätten die Käfer schwarzen Flügeldecken mit roten Punkten.
Warum haben Marienkäfer überhaupt Punkte?
Marienkäfer sind vor allem wegen ihrer charakteristischen Färbung beliebt. Man kann sie meist schon von Weitem identifizieren – das gilt auch für ihre Fressfeinde. Was wir Menschen als hübsch betrachten, ist eigentlich eine Warnung, denn Marienkäfer schmecken bitter. Vögel verschmähen die Insekten daher und lernen schnell: Käfer mit roten Flügeln und schwarzen Punkten schmecken nicht!
Wie alt werden Marienkäfer?
In der Regel leben Marienkäfer wenige Monate bis maximal ein Jahr. Viele überleben den Winter nicht – mit Ausnahme der Asiatischen Marienkäfer. Sie sind in der Lage zu überwintern und können so im Extremfall bis zu drei Jahre alt werden.
Im Oktober oder November machen sich die Harlekin-Marienkäfer in großer Zahl auf die Suche nach einem Winterquartier und landen dabei auch in Wohnungen. Wie man die Insekten dann wieder loswird, lesen Sie in dem Artikel von myHOMEBOOK: Warum im Herbst viele Marienkäfer ins Haus kommen und wie man sie schonend loswird.
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Quellen
- Nabu.de, „Siebenpunkt und Harlekin: Unsere beiden häufigsten Marienkäfer in Bildern“ (aufgerufen am 20.02.2024)
- Nabu.de, „Schwarzroter Glücksbringer: Der Siebenpunkt-Marienkäfer im Porträt“ (aufgerufen am 20.02.2024)
- Nabu.de, „In Windeseile: Der asiatische Harlekin-Marienkäfer hat Europa erobert“ (aufgerufen am 20.02.2024)
- Umweltbundesamt.de, „Marienkäfer“ (aufgerufen am 20.02.2024)