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Biologin erklärt

Raupe, Made oder Larve? Das ist der Unterschied

Raupen mit nach oben gerichteten Hinterteil auf einem Blatt.
Dass es sich auf diesen Bild um Raupen handelt, wissen die meisten. Aber kennen Sie auch den Unterschied zu Larve oder Made? Foto: Getty Images/
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

13. August 2024, 17:28 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Viele Insektenstadien haben einen wurmförmigen Körper. Daher gehen Begriffe wie Raupe, Larve oder Made gerne mal durcheinander. PETBOOK-Redakteurin und Biologin Saskia Schneider erklärt, welche Bezeichnung für welches Insekt gebraucht wird und wie Sie den Unterschied erkennen.

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Raupe, Made, Larve – alle diese Begriffe bezeichnen in der Regel ein wurmförmiges Stadium von Insekten. Leider gehen diese oft durcheinander – auch in der Benennung der Tiere. So handelt es sich beim Mehlwurm nicht um einen Wurm. Auch die berühmte Made im Apfel wird manchmal als Wurm bezeichnet. Beides ist jedoch falsch. Würmer gehören nicht einmal zu den Insekten.

Doch was genau ist der Unterschied und wie erkenne ich, wann es sich um Made, Raupe oder Larve handelt? Um das zu erkennen, müssen Sie nicht zum Insektenexperten werden. Es genügt, auf ein bestimmtes Detail zu achten.

Larve ist ein Überbegriff

Als Larve bezeichnet man ein Stadium von Lebewesen, die keine direkte Entwicklung vom Ei zum geschlechtsreifen Tier durchlaufen. Ein Beispiel: Schlüpfen Vögel aus einem Ei, besitzen die Tiere schon alle körperlichen Merkmale und Organe, wie das erwachsene Tier – wenn auch noch nicht immer fertig ausgebildet. Bei Tieren wie Insekten ist das anders. Sie schlüpfen als Larve aus dem Ei und können völlig anders aussehen und damit auch andere Fähigkeiten haben als im adulten Stadium, also als erwachsenes Insekt.

Libellenlarven etwa leben im Wasser und können auch unter Wasser atmen. Als erwachsene Insekten leben sie hingegen an Land und können fliegen. Um von einem zum anderen Stadium zu gelangen, müssen viele Umbauprozesse im Körper stattfinden, was man auch als Metamorphose bezeichnet. Diese findet bei Insekten in Puppenstadium statt.

Übrigens: Nicht nur bei Insekten gibt es ein Larvenstadium. Auch viele Amphibien entwickeln sich vom Ei über eine Larve zum adulten Tier. Das bekannteste Beispiel sind die Kaulquappen der Frösche.

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Ist es lang und hat es mehr als sechs Beine, ist es eine Raupe

Als Raupen bezeichnet man in der Regel die Larven der Schmetterlinge. Sie haben einen spezifischen Körperaufbau und lassen sich damit gut von anderen Insektenlarven unterscheiden.

Auch wenn der Körper der Raupe erst einmal recht gleichförmig wirkt, kann man ihn in drei Bereiche unterteilen:

  • Den Kopf, der bei den meisten Arten sklerotisiert ist, also eine harte Außenschicht besitzt
  • Die Brust, bestehend aus den ersten drei Segmenten nach dem Kopf, an denen jeweils zwei Beine sitzen
  • Den Hinterleib, auch Abdomen genannt, an dem meist ebenfalls Beinchen sitzen. Bei diesen handelt es sich aber nicht um echte Gliedmaßen, sondern um sogenannte Bauchbeine. Diese finden sich fast immer auch am letzten Segment und werden auch als Nachschieber bezeichnet.

Raupen sind übrigens nicht immer bunt. Denn zu der Gruppe der Schmetterlinge gehören auch Nachtfalter. Ihre Larven sind meist unauffälliger gefärbt, um in ihrer Umgebung perfekt getarnt zu sein.

Hat es keine Beine, ist es eine Made

Besitzen Larven keinerlei Beinchen bzw. Extremitäten, werden sie als Maden bezeichnet. Hier zu sehen: die Larve einer Bienenkönigin
Besitzen Larven keinerlei Beinchen bzw. Extremitäten, werden sie als Maden bezeichnet. Hier zu sehen: die Larve einer Bienenkönigin Foto: Getty Images

Im Gegensatz zu Raupen haben Larven, die als Maden bezeichnet werden, keinerlei Extremitäten, sprich Beine. Somit ist auch keine Unterteilung in einzelne Körperabschnitte erkennbar – nur der Kopf ist meist vom Körper abgesetzt und wie bei den Raupen sklerotisiert. 1

Oft wird behauptet, als Maden würden explizit die Larven der Zweiflügler (Diptera) bezeichnet werden – dazu gehören etwa Fliegen. Das ist allerdings nicht ganz korrekt. Denn auch die Larven der Apoidea, zu denen etwa Honigbienen, Wespen und Hummeln gehören, besitzen keine Extremitäten. Daher bezeichnet man auch sie Maden. Allerdings begegnet man ihnen im Alltag kaum, es sei denn, man ist Imker. Fliegenmaden hingegen habt jeder schon einmal gesehen. Sei es im Müll, schlecht gewordenen Lebensmitteln, oder auch auf Aas und Fäkalien.

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Und was ist mit der Made im Apfel?

Raupe des Apfelwicklers auf einem Apfel
Die sprichwörtliche Made im Apfel ist eigentlich die Raupe des Apfelwicklers. Wie alle Raupen hat auch sie mehrere Beinchen, während Maden keinerlei Extremitäten besitzen. Foto: Getty Images

Der sprichwörtliche Wurm im Apfel ist weder Wurm noch Made. Stattdessen handelt es sich um die Larve des Apfelwicklers (Cydia pomonella) – und damit um eine Raupe.2 Sieht man sich die Insekten genauer an, erkennt man, dass die vermeintliche Made kleine Beinchen hat und sich damit eindeutig als Raupe ausweist. Doch wer schaut schon so genau hin, wenn man den Apfel aufschneidet und einem kleine, weiße Tiere entgegenkriechen?

Themen Insekten

Quellen

  1. spektrum.de, „Lexikon der Biologie: Made“ (aufgerufen am 13.08.2024) ↩︎
  2. lfl.bayern.de, „Apfelwickler (Cydia pomonella) "Der Wurm im Apfel"“ (aufgerufen am 13.08.2024) ↩︎
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