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Ohne Kontakt zu Artgenossen

Regenbogenboa Ronaldo bringt durch Selbstbefruchtung 14 Babys zur Welt

Regenbogenboa in einem Vivarium
Regenbogenboa Ronaldo lebt in einem englischen Junior College und brachte dort – ohne Kontakt zu Artgenossen – 14 Babys zur Welt Foto: picture alliance / imageBROKER | G. Lacz
Louisa Stoeffler
Redakteurin

26. Juni 2024, 14:23 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Kurioser geht es kaum: Eine scheinbar männliche brasilianische Regenbogenboa namens Ronaldo hat 14 Babys zur Welt gebracht. Und das, obwohl „er“ seit neun Jahren keinen Kontakt mit Artgenossen hatte. Was hinter der unglaublichen Geschichte steckt.

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Regenbogenboas leben eigentlich in Mittel- und Südamerika, haben aber ihren Weg auch in Terrarien und Vivarien von Reptilienhaltern gefunden. So auch Ronaldo, eine Regenbogenboa, die in einem Gehege in einem College in Portsmouth lebt. Dort hat die Schlange durch eine „Wundergeburt“ auch ihre 14 Babys durch Selbstbefruchtung zur Welt gebracht.

Regenbogenboa Ronaldo offenbar kein Männchen

In einem Beitrag des „City of Portsmouth College“ heißt es, dass Schüler und Mitarbeiter nicht schlecht gestaunt hätten, als die 6 Fuß (1,83 Meter) lange Boa plötzlich 14 Babys in ihrem Vivarium hatte. Doch auch das Pronomen „ihrem“ scheint hier nicht richtig. Denn Ronaldo wurde wohl zunächst von einem Tierarzt als männlich deklariert. Allerdings gibt es nun 14 „Beweisstücke“, dass Ronaldo wohl ein Weibchen ist.

Das wirklich kuriose daran ist jedoch, dass Regenbogenboa Ronaldo laut der Mitteilung des Colleges seit nunmehr neun Jahren keinen Kontakt mehr zu Artgenossen hatte. Pete Quinlan, Reptilienspezialist des Colleges, wurde daher zurate gezogen und habe sich schockiert gezeigt.

„Ich züchte seit 50 Jahren Schlangen, und so etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte er in der Mitteilung. Ronaldo habe nur etwas dicker ausgesehen, als hätte er eine große Mahlzeit gegessen, „aber wir hätten nie gedacht, dass er – oder besser gesagt sie – schwanger ist.“

Wie Regenbogenboa Ronaldo sich selbst befruchtete

Hinter der Jungferngeburt von Ronaldo steckt ein biologisches Phänomen, das sich Parthenogenese oder auch Jungferngeburt nennt. Zuvor wurde es als äußerst seltene Laune der Natur beschrieben, doch mittlerweile weiß man von über 80 Arten, die sich ohne Partner vermehren können. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in diesem PETBOOK-Artikel: Diese Tiere können sich auch ohne Partner fortpflanzen.

Ronaldo ist zudem nicht die erste Rote Brasilianische Regenbogenboa (Epicrates cenchria cenchria) bei der dieses Phänomen beobachtet wurde. Bereits 2013 wurde ein ebenfalls in Gefangenschaft lebendes Exemplar namens Pantanal wissenschaftlich untersucht, nachdem es plötzlich ganz allein Junge zur Welt brachte.1 Auch eine kolumbianische Regenbogenboa (Epicrates maurus), die zwar eine andere Art ist, aber zur selben Familie wie Ronaldo gehört, brachte bereits mehrfach Jungtiere durch Parthenogenese zur Welt.2

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Klonen durch Chromosomenübertragung

Reptilienexperte Pete Quinlan hat die Babys eingehend untersucht. Er liefert erste Hinweise darauf, um welche Art der eingeschlechtlichen Fortpflanzung es sich handeln könnte. „Die Jungtiere sind praktisch Klone ihrer Mutter, obwohl sie alle leicht unterschiedlich gezeichnet sind“, heißt es in der Mitteilung. Wenn der Experte Recht behält, dann handelt es sich hier um eine komplette Übertragung des Chromosomensatzes des Muttertiers.

Es sei eine fantastische Gelegenheit für die Schüler, etwas über die Entwicklung von Babyschlangen zu erfahren, fügt Quinlan hinzu. Die 14 Jungtiere sollen nun ihre eigenen Behausungen bekommen und ihr Geschlecht bestimmt werden. Es ist zu hoffen, dass man dabei erfolgreicher ist als bei ihrer Mutter, die allen Informationen nach immer noch den Namen Ronaldo trägt.

Themen News Tiere der Amerikas

Quellen

  1. Kinney, M. E., Wack, R. F., Grahn, R. A., & Lyons, L. (2013). Parthenogenesis in a Brazilian Rainbow Boa (E picrates cenchria cenchria). Zoo Biology, 32(2), 172-176. ↩︎
  2. Booth, W., Million, L., Reynolds, R. G., Burghardt, G. M., Vargo, E. L., Schal, C., ... & Schuett, G. W. (2011). Consecutive virgin births in the New World boid snake, the Colombian rainbow boa, Epicrates maurus. Journal of Heredity, 102(6), 759-763. ↩︎
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