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Haustier-Trend

Warum es keine gute Idee ist, Regenfrösche im Terrarium zu halten

Der Schwarze Regenbogenfrosch erinnert an eine Avocado und schaut permanent grimmig
Der südafrikanische Schwarze Regenfrosch sieht gleich doppelt so grummelig aus, wenn er sich auf die zweifache Größe aufbläht, um Feinde abzuschrecken Foto: picture-alliance / © Evolve/Photoshot | ANTHONY BANNISTER
Louisa Stoeffler
Redakteurin

15. Februar 2024, 16:12 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Was ist schwarz und erinnert an eine Avocado, ist sechs Zentimeter groß und lebt in Südafrika? Richtig, der wohl grummeligste Frosch der Welt. Allerdings ist der Schwarze Regenfrosch nur eine der Arten, die mittlerweile als „Grumpy Frogs“ für den Haustiermarkt entdeckt wurden. PETBOOK stellt die runden Amphibien einmal vor und erklärt, warum es keine gute Idee ist, sie in einem Terrarium zu halten.

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Viele Tiere faszinieren Menschen mit ihrem verblüffenden oder lustig wirkenden Aussehen. So ist die wohl berühmteste Katze der Welt namens Grumpy Cat wohl nur wegen ihrer stetig missmutigen Miene so bekannt geworden. Aber hätten Sie gewusst, dass Grumpy Cat ihr Pendant in Froschform in Südafrika gefunden hat? Der Schwarze Regenfrosch (Breviceps fuscus) und viele weitere afrikanische Kurzkopffrösche tragen völlig zu Recht den Beinamen „Grumpy Frog“. Doch nicht nur die Optik der Breviceps-Frösche ist faszinierend. PETBOOK stellt die Amphibien mit dem Schmollgesicht einmal näher vor und erklärt auch, warum man nicht auf den Trend aufspringen sollte, die Tiere als Haustier im Terrarium zu halten.

Wo Regenfrösche leben

Regenfrösche – genauer gesagt Wüsten-Regenfrösche der Gattung Breviceps – leben vor allem in Südafrika, Namibia und Mosambik. Sie finden sich in trockenen und halbtrockenen Gebieten, sowie in Höhen von über 1000 Metern. Warum sie trotzdem den scheinbar verwirrenden Namen Wüsten-Regenfrosch tragen, ist leicht erklärt. Man sieht sie in ihren wüstenähnlichen Habitaten nämlich nur bei Regen.

Im Gegensatz zu vielen anderen Fröschen können sie außerdem nur schlecht schwimmen und springen, da die Beine im Vergleich zum Rest des Körpers winzig sind. Nur eine einzige Art der Regenfrösche hat überhaupt Schwimmhäute.

Doch sind die kurzen Beine für den Regenfrosch kein Hindernis, denn tatsächlich tut er genau das, was viele grummelige Individuen häufig gern tun würden. Er gräbt sich Löcher, worin er verschwindet, wenn er gerade keinen Kontakt zur Außenwelt haben will. Die Löcher sind bis zu 15 Zentimeter tief und binnen weniger Sekunden ausgehoben. Von dort aus gräbt er horizontale Tunnel, die seinen Lebensraum bilden. Dort findet er Wasser und baut seine Nester.

Grummeliges Aussehen vom Regenfrosch ist Überlebenstaktik

Auch ist die Optik von Grumpy Frog tatsächlich mit einer Strategie verbunden. Der Frosch, dessen Kopf im Verhältnis zum Körper riesig ist, bläht diesen auf und versucht so noch grummeliger und abschreckender zu wirken. Die normalerweise bis zu sechs Zentimeter großen Kurzkopffrösche wachsen dann auf ein vielfaches ihrer Größe. Dieses Aufblasen hilft ihnen auch, wenn Fressfeinde sie aus ihrem Erdloch herausziehen und erbeuten wollen. Dann blasen sich Regenfrösche ganz einfach auf und bleiben so im Erdloch stecken, bis die Gefahr vorüber ist.

Funktioniert diese Taktik nicht, hat der Regenfrosch noch einen Trumpf im Ärmel. Er kann im aufgeblasenen Zustand seine Haut giftig aussehen lassen. Im Gegensatz zu vielen anderen Froscharten hat er keine warzige Haut. Stattdessen hat insbesondere der Schwarze Regenfrosch Höcker, die an eine reife Avocado erinnern und abschreckend auf Feinde wirken. Aber auch andere Regenfrösche sorgen mit ihren leuchtenden Mustern in Gelb und Braun für einen sehr abschreckenden Effekt, wenn sie sich aufblähen.

Die Höcker dienen aber auch dazu, dass der Frosch Wasser durch die Haut absorbieren kann. Weibliche Regenfrösche nutzen diese Höcker zudem noch zu einem anderen Zweck. Mit ihrer Hilfe sondern sie ein Sekret ab, welches das Männchen bei der Paarung auf ihrem Rücken festklebt. Denn nur während der Paarungszeit zeigen sich die Tiere tagsüber. Tatsächlich gilt speziell der Schwarze Regenfrosch in seiner Region auch als Bote für die Regenzeit, da er nur dann an der Erdoberfläche zu sehen ist. Ein richtiger Wetterfrosch also.

Zwei Regenfrösche sitzen auf einem Ast
Der Breviceps mossambicus trägt seine Herkunft schon im Namen und erinnert ein bisschen an ein grummeliges Brioche-Brot Foto: Getty Images

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Welche Bedeutung Grumpy Frogs für die Natur haben

Ein Regenfrosch ernährt sich in seinen unterirdischen Höhlen vor allem von Insekten und zeigt sich nur äußerst selten. Er ist nachtaktiv und sucht sich dann in der Erde seine Nahrung in vielen hunderte Meter langen Gängen. Regenfrösche leben darüber hinaus in speziellen Habitaten im Süden Afrikas, der beliebte Schwarze Regenfrosch sogar ausschließlich in einem einzigen, kleinen Biom in der Region Fynbos.

Dort bewohnen sie sowohl sandige Böden am Strand, als auch in Mittelgebirgshöhe von 1000 Metern. Die einzigartigen Gegebenheiten und die Vegetation, die der Grumpy Frog zum Leben benötigt, sind in einem Heimterrarium unmöglich nachzustellen.

Zudem sind die Frösche ein wichtiger Bestandteil ihres einzigartigen Ökosystems. Durch ihre Tunnel wird das Erdreich stets bewegt und durch Luft aufgelockert, sodass es besonders fruchtbar wird. Auch bieten verlassene Baue von Regenfröschen vielen kleineren Arten Schutz. Leider werden ihre Habitate zusehends von Veränderungen des Klimas und Verkleinerung der Gebiete durch menschliche Besiedlung bedroht. Doch insbesondere Südafrika ist bestrebt, den Lebensraum des Grumpy Frogs zu erhalten und zu schützen, da dort viele weitere Arten leben, die man nur dort findet.

Regenfrösche sind bedroht und werden für den Haustierhandel gewildert

Als Haustier wären Regenfrösche also überhaupt nicht geeignet. Trotzdem hält dies einige Nutzer in den sozialen Medien nicht davon ab, die Tiere in ihre Terrarien zu holen und Clips mit ihnen zu drehen. Mittlerweile findet man immer häufiger Videos von Regenfröschen, denen man versucht lustige Hüte aufzusetzen, oder an denen man seine Katze schnuppern lässt.

Auch von einer erfolgreichen Zucht in Gefangenschaft hat man bislang nicht gehört. Somit werden Regenfrösche für den Haustierhandel wild gefangen und über die halbe Welt verschifft. Wie viele an ihren Zielorten überhaupt lebend ankommen, ist nicht nachvollziehbar.

Manche Arten der Regenfrösche sind sogar so selten, dass sie nach ihrer wissenschaftlichen Beschreibung nicht wieder gesichtet wurden. Außerdem sind viele der Arten als gefährdet eingestuft, da es von ihnen nur sehr wenige Exemplare gibt. Sie sind also bedrohte, nicht domestizierte Wildtiere, die in einem Terrarium nicht artgerecht gehalten werden könnten und dort eher leiden.

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Quellen

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