21. Mai 2023, 8:23 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In den Monaten Mai, Juni und mitunter im Juli sind viele Jungtiere in der Natur anzutreffen. Unter ihnen auch Rehkitze. Die Wildtiere sollten jedoch auf keinen Fall gestreichelt werden. PETBOOK erklärt, was dahintersteckt und was beim Fund eines Rehkitzes zu beachten ist.
In den Monaten Mai, Juni und mitunter Juli gebären die Wildtiere ihren Nachwuchs und die Zahl der Jungtiere steigt stark an – darunter auch die der Rehkitze. Immer mal wieder kommt es vor, dass Spaziergänger Jungtiere in Wald und Wiese antreffen, manchmal befinden sie sich am Wegesrand. Die niedlichen und scheinbar verlassen wirkenden Rehkitze verleiten den ein oder anderen dazu, es streicheln zu wollen. Wer auf ein Rehkitz stößt, sollte jedoch unbedingt Abstand halten. Eine kleine Streicheleinheit ist für den Nachwuchs gefährlicher als zunächst vermutet. Auch Hundehalter sollten sich zu dieser Zeit unbedingt an die Leinenpflicht halten.
Rehkitz gefunden? Auf keinen Fall anfassen!
Ein allein angetroffenes Rehkitz sollte auf keinen Fall berührt werden. Durch das Anfassen haftet der menschliche Geruch am Jungtier und es kann passieren, dass die Ricke ihr Kitz bei ihrer Rückkehr verstößt, warnt der Deutsche Jagdverband (DJV). Tritt dieser Fall ein, werden die Jungtiere zu Vollwaisen und verhungern. Denn die Muttertiere lassen sie an Ort und Stelle zurück.
Der DJV rät Spaziergängern außerdem, während der Brut- und Setzzeit auf Wegen zu bleiben. Wer Wildtiere beobachten möchte, kann das aus sicherer Entfernung mit dem Fernglas tun. Nur, wer auf ein verletztes oder nachweislich verwaistes Rehkitz trifft, sollte dem Tier helfen wollen. Ortsansässige Jäger können den genauen Zustand eines Wildtieres einschätzen und sollten daher um Hilfe gebeten werden, bevor das Tier berührt oder gar mitgenommen wird.
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Warum Rehkitze allein anzutreffen sind
Rehkitze, die sich allein im Gras oder am Wegesrand aufhalten, wirken für Laien so, als hätte sie das Muttertier zurückgelassen. Dieser Trugschluss wird den Tieren oft zum Verhängnis. Denn die Ricke hält sich oft bewusst auf Distanz zu ihrem Nachwuchs auf. Das tut sie zum Schutz, denn Rehkitze haben noch keinen Eigengeruch und sind aufgrund ihrer Fellfärbung gut getarnt.
Die Ricke legt ihren Nachwuchs in den ersten Lebenswochen im Gras ab und sucht ihn nur zum Säugen auf. Denn der Geruch des Muttertiers kann die Aufmerksamkeit potenzieller Gefahrenquellen, etwa Raubtiere, auf das Kitz lenken. Allein ist es daher sicherer, als wenn die Ricke durchgehend neben ihm steht. Droht Gefahr, duckt sich das Rehkitz aufgrund seines angeborenen Schutzreflexes instinktiv in die Vegetation, die Flucht ergreift es nicht. Vor einem Fuchs ist es so beispielsweise geschützt und ist die Gefahr vorüber, kommt das Muttertier zurück.
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Was Hundehalter unbedingt beachten sollten
Hundehalter sollten ihre Tiere anleinen und sie auch nicht an der langen Schleppleine über Wiesen stöbern lassen, so die Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Denn Rehkitze sind frei laufenden Hunden schutzlos ausgeliefert. Stolpert der Hund auf der Wiese zufällig über ein Kitz, kann alleine seine Anwesenheit dafür sorgen, dass sich dessen Mutter entfernt. Außerdem kommt es vor, dass Hunde ein Rehkitz instinktiv packen, dabei können die Jungtiere schwer verletzt oder schlimmstenfalls getötet werden.
Mit Material der dpa