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„Pink Fairy Armadillo“

Dieses Tier besitzt als einziges auf der Welt eine doppelte Haut

Ein kleiner ausgestopfter rosa Gürtelmull im Senckenberg-Institut
Der rosafarbene kleine Gürtelmull, der auch als „Pink Fairy Armadillo“ bekannt ist, sieht so ulkig aus, dass man zunächst gar nicht glauben möchte, dass es auf der Erde solche Lebewesen gibt. https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21664472 Foto: Wikimedia Commons / Daderot / CC0
Louisa Stoeffler
Redakteurin

26. Januar 2024, 18:12 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der „Pink Fairy Armadillo“ auch rosa Gürtelmull genannt, stellt Forscher immer wieder vor Rätsel. Will man ihn studieren, zieht sich das Tier mit der einzigartigen Optik und den vielen Namen tief ins Erdreich zurück. Doch nun konnte man ein Merkmal wissenschaftlich beschreiben, dass es bei keinem anderen Säugetier gibt.

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Manche Tiere sind auf den ersten Blick so seltsam, dass man gar nicht glauben möchte, dass es sie gibt. Genauso eins ist der kleine, rosafarbene Gürtelmull, auch bekannt unter seinem englischen Namen „Pink Fairy Armadillo“. Dieses Tier aus Argentinien gibt Forschern immer wieder Rätsel auf und sorgt für Verblüffungen. PETBOOK erklärt, was über das „rosa Feen-Tier“ bekannt ist.

Ein Gürtelmull, „der bis zum Becken eine Decke trägt“

Der Gürtelmull stammt aus Argentinien. Dort bevölkert er einige Provinzen in der Mitte des Landes und lebt vor allem in trockenen Graslandschaften und sandigen Ebenen mit einigen Büschen. Diese werden auch als Pampas bezeichnet. Er lebt die meiste Zeit unterirdisch und ist in etwa 11 bis 15 Zentimeter groß und wiegt bis zu 120 Gramm. Damit ist er der kleinste aller Gürtelmulle.

Auf Deutsch lautet sein Name einfach „kleiner Gürtelmull“. Andere Sprachen werden da schon viel kreativer. So wird er im Englischem „Pink Fairy Armadillo“, also „pinkfarbenes Feen-Gürteltier“ genannt. Auch der lateinische Name ist schöner als der deutsche. Chlamyphorus truncatus bedeutet nämlich so viel wie: „Der bis zum Becken eine Decke trägt“.

Sein Name in Argentinien dagegen lautet: Pichiciego, ein Mix aus der Sprache der Mapuche und dem Spanischen, was so viel bedeutet wie „Kleiner Blinder“. Ein Trugschluss, denn auch wenn noch viele Fragen zum kleinen Armadillo offen sind, weiß man doch, dass er sehen kann.

Rosa Gürtelmull „schwimmt“ durch den Sand

Der „Pink Fairy Armadillo“ ist ein Allesfresser, der sich mit Vorliebe von Insekten, insbesondere und Larven, aber auch von pflanzlichen Bestandteilen, die er im Boden findet, ernährt. Zumindest vermuten Forscher dies, da er kaum je an die Oberfläche kommt.

Dazu hat er auch wenig Grund, denn er verliert immer mehr seines Habitats und wäre in den argentischen Pampas-Regionen Feinden schutzlos ausgeliefert. Allerdings hat der rosa Gürtelmull dafür eine Taktik entwickelt, die ihm noch einen weiteren Namen einbringt: „Der Sandschwimmer“. Denn mit seinen kräftigen Grabschaufeln ist er so schnell wieder in den Boden eingebuddelt, dass es fast scheint, als würde er sich im Sand wie schwimmend fortbewegen.

Studie findet einzigartiges Merkmal des rosa Gürtelmulls

Doch ganz der Forschung entziehen, können sich die scheuen Rosa Gürtelmulle doch nicht. In einer Studie, die im Fachmagazin „Journal of Zoology“ im Dezember 2023 erschienen ist, ist es gelungen, dass Tier endlich einmal genauer zu untersuchen. Dabei zeigte sich, dass der „Pink Fairy Armadillo“ eine einzigartige doppelte Hautstruktur trägt, die auch dazu führt, dass er sich im Sand so schnell bewegen kann.

Zum einen hat er ein Schild, das seinen Kopf bedeckt. Daran schließt sich der restliche Panzer an. Dieser ist wiederum in mehrere flexible Bänder aufgeteilt, damit der Gürtelmull sich damit gut bewegen kann. Diese besondere Struktur, die es bei vielen Gürtelmullen gibt, lässt unter dem Mikroskop verknöcherte Platten erkennen.

Doch damit nicht genug. In der neuen Studie fanden Forscher heraus, dass der rosa Gürtelmull noch eine weitere, bislang als einzigartig geltende Besonderheit hat: Er trägt zwei verschiedene Hautschichten übereinander. „So seltsam es auch erscheinen mag, das Tier besitzt eine doppelte Hautschicht“, so die Erstautorin Cecilia Krmpotic, Biologin beim argentinischen Nationalen Wissenschaftlichen und Technischen Forschungsrat, gegenüber dem Wissenschaftsmagazin „LiveScience“.

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Doppelte Haut ist einzigartiges Merkmal

„Die äußerste Schicht, die verhornte Schuppen [in denen sich die verdickte Schutzschicht bildet] und Osteoderme enthält, fungiert als Mantel oder Abdeckung über der inneren Schicht, die ein üppiges und feines weißes Fell aufweist.“ Diese doppelte Haut ist laut der Biologin ein einzigartiges Merkmal unter den Säugetieren.

Der Panzer des rosa Gürtelmulls erfüllt daher zwei Funktionen. Einerseits schützt er die Tiere vor Feinden, zu denen auch der domestizierte Hund zählt. Andererseits kann er sich mit diesem Panzer leicht und flink durchs Erdreich bewegen, aber ihn auch einsetzen, um seine Tunnel zu bauen und zu festigen.

Rückenschild ist nicht fest mit dem Tier verbunden

Die Struktur der Haut mit den Schuppen ähnelt laut der Studie derjenigen von Jungtieren anderer Gürteltierarten, bei denen sich die Schuppen noch entwickeln. Ihre einzigartigen äußeren Merkmale sind demnach wahrscheinlich eine Anpassung an das Leben, das sie beim Graben in sandigem Boden verbringen. „Die Flexibilität und die Leichtigkeit des Rückenschilds ermöglichen es ihm, sich an die Form der Tunnel anzupassen“, so Krmpotic.

Im Gegensatz zu anderen Gürteltieren ist der gepanzerte Rücken des Tieres also nicht direkt mit ihm verbunden, sondern er trägt darunter noch immer seine mit Fell besetzte Haut, die er auch am Rest des Körpers aufweist. Was der Armadillo mit den vielen Namen aber tut, wenn ihn das Fell am Rücken einmal juckt und er sich kratzen will, ist – wie so vieles weitere über dieses faszinierende Tier – noch nicht bekannt.

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Quellen

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