10. September 2024, 15:38 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Geschichte um Norwegens bekanntesten Belugawal Hvaldimir wird immer mysteriöser und bekommt mittlerweile Züge eines echten Hollywood-Thrillers. So soll der Weißwal vor Jahren für Russland spioniert haben. Nun ist er tot. Tierschützer sind sich sicher, dass das Tier erschossen wurde, doch die Regierung weist Tötungsvorwurf zurück.
Seit 2019 geistert in den Medien die Geschichte um den sogenannten „russischen Spion-Beluga“ umher. Dieser stellt seither Experten vor ein Rätsel: Zum einen ist unklar, wie sich das Tier, das eigentlich in viel nördlicheren Gewässern lebt, dorthin verirren konnte. Zudem trug der Wal eine Art Geschirr, an dem eine Kamera befestigt war. Ebenfalls äußert ungewöhnlich: Das Tier schien offensichtlich an Interaktion mit Menschen gewöhnt. Nun wurde Hvaldimir, wie der prominente Wal genannt wurde, tot aufgefunden. (PETBOOK berichtete)
Wurde Hvaldimir wirklich erschossen?
Die Tierschutzorganisation, die sich jahrelang für seinen Schutz einsetzte, und den Wal fand, meldete am 04. September 2024 über ihren Instagram Account: „Unser geliebter Hvaldimir wurde totgeschossen“. Denn Bilder, welche OneWhale.org auf Instagram veröffentlichte, zeigen kreisförmige Wunden auf dem leblosen Körper des Wales. Regina Crosby Haug von One Whale schildert, dass der Kadaver augenscheinlich „mehrere Schusswunden am ganzen Körper“ habe. Daher habe die Organisation auch eine Anzeige bei der Polizei erstattet.
Am 09. September wurde der Obduktionsbericht veröffentlicht. Doch dabei hätten laut der norwegischen Polizei keinerlei Hinweise dafür gefunden werden können, „dass Hvaldimir erschossen wurde“. So könne laut dem vorläufigen Autopsiebericht des norwegischen Veterinärinstituts ausgeschlossen werden, dass der Wal durch „menschliches Handeln“ starb. Viel eher sei das Tier wahrscheinlich verhungert, heißt es weiter.1
Diese neuen Rätsel gibt er Obduktionsbericht auf
Im Bericht heißt es, dass man bei der Untersuchung des Kadavers lediglich „sehr oberflächliche“ Verletzungen hätte feststellen können. Es sei nur eine etwas tiefere Verletzung gefunden worden, und auch diese sei „nicht lebensbedrohlich“ gewesen, betont die Polizei. Im Maul des Wales habe ein 35 Zentimeter langer und 3 Zentimeter dicker Stock gesteckt, heißt es weiter. Der Magen des Meeressäugers sei leer und die meisten Organe unterversorgt gewesen.
Da es keine Anzeichen dafür gebe, dass Hvaldimir – übrigens eine Namensschöpfung aus dem norwegischen Wort für Wal und dem Vornamen des russischen Präsidenten – erschossen oder durch Menschen getötet wurde, werde die Polizei keine weiteren Ermittlungen anstellen. Ein umfassender Bericht werde in zwei Wochen vorliegen, hieß es abschließend.2
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Tierschützer zweifeln an Autopsie
Mit diesem Ergebnis wollen sich die Tierschützer allerdings nicht abfinden. Denn dieser habe bei ihnen mehr Fragen aufgeworfen als Antworten geliefert. Zum Beispiel sei lediglich der obere Teil des Kadavers durch Röntgen auf die Anwesenheit von Projektilen untersucht worden – nicht aber der untere. Zudem würde die Abwesenheit von Geschossen nicht automatisch gegen eine tödliche Schussverletzung sprechen, argumentieren die Tierschützer.
Man sei davon überzeugt, dass Hvaldimir erschossen wurde. Bei Instagram heißt es dazu von OneWhale in einem Posting: „Mehrere Tierärzte, Biologen und Ballistikexperten haben die Verletzungen von Hvaldimir untersucht und sind zu dem Schluss gekommen, dass der Tod des Wals die Folge einer kriminellen Handlung war.“
Man wolle daher den finalen Bericht der Autopsie abwarten. Um die Zeit bis dahin sinnvoll zu nutzen, haben die Tierschützer nun eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt und bitten Augenzeugen, um Informationen zu den letzten Stunden des verstorbenen Wales. Ein Statement von OneWhale zum überraschenden Obduktionsbericht auf PETBOOK-Anfrage steht noch aus.